Abu Dhabi besticht mit seiner faszinierenden Mischung aus traditioneller arabischer Kultur und modernem Luxus. Die atemberaubende Skyline, die prächtigen Moscheen und die endlosen Sanddünen machen das Emirat zu einem einzigartigen Reiseziel auf der arabischen Halbinsel.
Willkommen im Land der Superlative! Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, beeindruckt mit einer faszinierenden Mischung aus Tradition und Moderne, Luxus und Kultur. Hier treffen glitzernde Wolkenkratzer auf traditionelle Souks, endlose Wüstenlandschaften auf traumhafte Strände. An allen Ecken und Enden herrscht Aufbruchstimmung. Überall ragen Baukräne in den Himmel, überall entstehen Wohnhäuser und repräsentative Bürobauten. Überall schießen Betonklötze aus dem sandigen Wüstenboden empor. Einige beeindruckende, einige weniger ansehnliche.
„Hier wird 24/7 – außer während des Ramadans – mit Nachdruck an der Zukunft unseres schönen Landes gebaut“, erklärt Labeed mit einer Mischung aus Stolz und Begeisterung. Der kleine, pfiffige Guide ist in einen Dishdasha gehüllt, das traditionelle, lange, weiße Gewand mit langen Ärmeln. Schon fällt sein Blick von der Corniche, der neun Kilometer langen Küstenpromenade, auf Lulu Island.
„Die künstliche Insel ist eines der wenigen Projekte in Abu Dhabi, das nie fertiggestellt wurde“, verkündet Labeed fast schon ein wenig lakonisch, um dann, quasi als Ehrrettung, hinterher zu schieben: „Heute wird die Insel zweimal jährlich für temporäre Kunstausstellungen und Installationen genutzt.“
Ansonsten scheinen in der Tat überall neue hochwertige Wohnquartiere aus dem Wüstensand zu wachsen. So etwa im neu entstehenden Stadtteil Lead, der ganz malerisch von Mangroven gesäumt wird. Hier hat jedes Haus nicht nur einen Parkplatz vor der Tür, sondern auch gleich einen eigenen Bootsanleger.
Bereits weitgehend in eine gigantisch große Freizeitoase umgewandelt ist Yas Island. Auf der 25 Quadratkilometer großen Insel befindet sich angrenzend an die weltberühmte Formel-Eins-Strecke die Ferrari World. Hier können alle, die Benzin im Blut haben, in die Welt des Motorsports eintauchen. Adrenalinjunkies können sogar mit einem Leihwagen über die Rennstrecke brettern oder ein paar Runden mit der schnellsten Achterbahn der Welt drehen. Derweil erfreuen sich Wasserratten an den zahlreichen Rutschen in der Yas Waterworld. Ansonsten besticht die Insel durch weitere Freizeitparks wie Sea World, eine große Dichte an luxuriösen Hotels und Restaurants, Shoppingtempeln wie der Yas Mall sowie dem prachtvollen Yas Beach und dem Yas Links Golfplatz.
„Yas Island symbolisiert ganz sicher auch den Wandel Abu Dhabis“, unterstreicht Labeed, dass die Menschen in Abu Dhabi bis in die 1960er Jahren fast ausschließlich in einfachen Lehmhütten lebten: „Vor der Entdeckung des Öls verdienten die meisten ihren Lebensunterhalt als Fischer oder Bauern, die vor allem Datteln verkauften“, blättert der Guide verbal ein wenig im Geschichtsbuch des Emirats. Einige, so Labeed weiter, verdienten sich von Juli bis September als Perlentaucher, was ein gefährliches wie einträchtiges Geschäft war. Mit dem Aufkommen künstlicher Perlen und effektiver Zuchtmethoden in Japan starb die Tradition in Abu Dhabi jedoch aus.
Mit dem schwarzen Gold wandelte sich schließlich das Gesicht des Emirats gewaltig. Die Ölförderung spülte millionenfach Petro-Dollars und riesigen Reichtum ins Land. Mit der Folge, dass Abu Dhabi sich und seinen Lebensstil neu erfand. Statt schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen herrschte plötzlich allerorten eine gewaltige Aufbruchstimmung, begleitet von einem gigantischen Bauboom. Letzterer ist bis heute ungebrochen.
Eine der architektonischen Ikonen und zugleich ein Symbol für Reichtum und Luxus ist der Emirates Palace. Das 2005 eröffnete, einen Kilometer lange, palastähnliche Luxushotel ist an allen erdenklichen Stellen mit Blattgold verziert und verfügt über 114 Kuppeln, deren größte selbst den Petersdom im Vatikan in den Schatten stellt. 1.002 Kristallleuchter von Swarovski, feinster Marmor und dicke Teppiche sind hier eine Selbstverständlichkeit und zeugen vom üppigen Prunk. Hinzu kommen ein eigener Sandstrand, weitläufige Pool-Landschaften, ein 80 Hektar großer Park mit 8.000 südafrikanischen Dattelpalmen und nicht weniger als 18 Restaurants. Selbst wer sich hier eine Übernachtung nicht leisten kann oder will, sollte zumindest auf einen mit Goldflöckchen verzierten Kaffee vorbeischauen, um sich selbst einen Eindruck vom prunkvollen wie faszinierenden Interieur zu verschaffen.
Nicht minder beeindruckend ist die Sheik Zayed Moschee. Das mächtige Andachtsgebäude mit seinen weißen Marmorsäulen, weißen Kuppeln mit goldener Spitze und kunstvollen Verzierungen bietet bis zu 40.000 Gläubigen Platz. Zu den Besonderheiten des Prachtbaus, der nach Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan, dem Gründer und ersten Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, benannt wurde, ist der riesige Teppich im Hauptgebetssaal. Mit einer Fläche von 5.627 Quadratmetern gilt er als der weltgrößte, handgeknüpfte Teppich überhaupt. Auch die sieben, mit Swarovski-Kristallen verzierten Kronleuchter sind ein echter Blickfang.
Längst ist das Emirat zudem bemüht, zu einer Anlaufstelle für Kunstliebhaber aus aller Welt zu werden. Bedeutendstes Prestigeobjekt ist in diesem Zusammenhang das im Jahre 2017 eröffnete Louvre Abu Dhabi. Unter dem 180 Meter breiten Kuppeldach des Museums, das aus gut 8.000 Metallsternen in einem komplexen geometrischen Muster besteht, erzeugt das einfallende Sonnenlicht einen stimmungsvollen „Lichtregen“, der an ineinander verschränkte Palmblätter in den arabischen Oasen erinnert. Ausgestellt ist in den 23 Galerien des kulturellen Mekkas der Extraklasse vor allem eine beachtliche Sammlung an Kunstwerken, Artefakten und Leihgaben führender französischer Museen. Daneben widmet sich das Museum der gesamten menschlichen Geschichte, von prähistorischen Objekten bis hin zu modernen, speziell für das Museum angefertigten Werken.
Abu Dhabis größte Kunstgalerie ist hingegen wohl nur den wenigsten bekannt. Am Zayed Port findet sich nämlich eine knapp 1,5 Kilometer lange Freiluftgalerie. Überwiegend einheimische Graffiti-Künstler haben hier ein beeindruckendes Kunstwerk mit verschiedenen Motiven erstellt, die nicht nur Freunde der Streetart zu begeistern weiß.
Einen jähen Kontrast bildet das Heritage Village. Das kleine Freilichtmuseum vermittelt einen Einblick in das beschwerliche Leben in Abu Dhabi vor den ersten Ölfunden im Jahre 1958. Beduinenzelte, alte Fischerhütten, ein Souk sowie der Nachbau eines alten Forts dienen hier als geschichtsträchtige Kulisse, während am Strand, dem Breakwater Beach, historische Fischerboote mit Blick auf die Skyline von Abu Dhabi platziert wurden. Nirgendwo sonst liegt in dem Emirat das Gestern und das Übermorgen so dicht beieinander, wohl wissend, dass nur einen Steinwurf entfernt schon bald weitere Zeugen des Gigantismus aus dem Wüstenboden wachsen könnten …
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Alle Bilder: Copyright Karsten-Thilo Raab