Mit der Swan Hellenic von Angola nach Ghana
Autor & Bilder: Detlef Berg
Das war knapp, sehr knapp sogar. Kaum waren wir über die Gangway an der Bord der Swan Hellenic Vega gegangen, ertönte auch schon das Signal für das Auslaufen des Schiffes. Was war passiert? Air France hatte unseren Flug von Paris nach Luanda kurzerhand gestrichen, am Tag danach landeten wir auch noch verspätet in der Hauptstadt von Angola. Immerhin hatten wir die beruhigende Information, dass das Schiff auf uns warten würde. So haben wir zwar die ganztägige Stadtrundfahrt in Luanda mit Sehenswürdigkeiten wie der einstigen portugiesischen Festungsanlage Sao Miguel oder dem Tempel Nossa Senhora da Nazare verpasst, konnten uns aber auf unsere 14tägige Schiffsreise entlang der westafrikanischen Küste bis nach Ghana freuen.
Der nächste Tag war ein Seetag – genügend Zeit, um das Schiff kennenzulernen. Die 76 komfortablen Kabinen bieten Platz für maximal 152 Passagiere, sind elegant im skandinavischen Design eingerichtet und verfügen über alles, was zum Wohlfühlen nötig ist. Im Bad gibt es sogar eine Regendusche. Auf Deck 8 stehen ein Fitness-Studio und eine Sauna zur Verfügung, und ein Deck tiefer können sich die Gäste in einem kleinen Pool erfrischen.
Das Hauptrestaurant bietet allen Gästen gleichzeitig Platz. Zum Frühstück und Mittagessen gibt es ein umfangreiches Buffet. Am Abend servieren Kellner das erstklassige und abwechslungsreiche Essen auf Sterne-Niveau.
Gesellschaftlicher Mittelpunkt ist die gemütliche Observation Lounge. Hier halten die Mitglieder des Expeditionsteams Vorträge und stellen das Programm für den nächsten Tag vor.
Erstes Ziel ist Pointe Noire, die zweitgrößte Stadt der Republik Kongo. Wir legen im Industriehafen an. Busse bringen uns von dort über verstopfte Straßen, die diesen Namen wirklich nicht verdienen, zu einem seltsam aussehenden Salzgletscher und dem African Circle Museum, in dem vor allem historische Masken einen Einblick in die vielfältige Kultur des Landes geben.
Am nächsten Tag erleben wir Schimpansen hautnah! Ein Helikopter bringt uns in den Conkoudi-Douli-Nationalpark. Mit einem Kanu erreichen wir eine kleine Insel, auf der junge Schimpansen, deren Familien im Regenwald abgeschlachtet wurden, die Chance auf ein neues Leben bekommen.
Der Guide hat Futter für die Tiere dabei, die sich pünktlich zur Fütterung einfinden und perfekte Fotomotive bieten. Sicher fangen sie Bananen, doch Vorsicht: unreife Früchte schleudern sie sehr zielsicher und mit viel Schwung zurück. Wir erfahren, dass Schimpansen nicht schwimmen können und deshalb die Insel eine perfekte natürliche Einzäunung für die Tiere bildet, bevor sie später wieder ausgewildert werden können. Erstaunlich auch, das uns Schimpansen näher als jedes andere Lebewesen sind. Genetisch gesehen sind wir zu rund 98,5 Prozent identisch.
Spannend auch der nächste Tag. Wir steigen in Zodiacs, die gegen hohe Wellen ankämpfen, bevor wir den träge dahinfließenden Nyanga River erreichen. In Mougagara, einem Dorf, das schon in Gabun liegt, empfängt uns der Stammeshäuptling mit einer traditionellen Zeremonie. Am Flussufer ist ein Buffet aufgebaut, und wirklich, ein Einheimischer spendiert mir tatsächlich ein kühles Bier.
Sao Tome und Principe sind zwei Vulkaninseln, die in paradiesischer Abgeschiedenheit vor der Westküste Afrikas liegen und vom portugiesischem Kolonialerbe geprägt sind. Hier probieren wir die beste Schokolade der Welt, einfach köstlich. Mit Benin und seinem auf Pfählen gebauten Dorf Ganvie und wilden Vodoo-Vorführungen im benachbarten Togo erleben wir Afrika noch einmal authentisch und ganz hautnah, bevor unsere Expeditionsreise nahe der ghanaischen Hauptstadt Accra zu Ende geht.
Die nächste Expeditionskreuzfahrt wird auf einer ähnlichen Route vom 7. bis zum 20. April 2025 stattfinden.