Ob Vino Blanco, Vino Tinto oder Vino Rosado – die Ganzjahres-Destination Teneriffa begeistert seit Jahrhunderten mit ausdrucksstarken Weinen
„Der Wein steigt in das Gehirn, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von feurigen und schönen Bildern.“ Dieses Zitat stammt von Sir William Shakespeare höchstpersönlich, denn bereits im 16. Jahrhundert erwähnte er Teneriffas Weine in der „Tragödie von König Richard III“. Und auch der schottische Dichter Sir Walter Scott widmete sich in seinem Werk „Ivanhoe“ den köstlichen Weinen der Kanareninsel.
Kein Wunder, denn die feinen und meist handverlesenen Weine Teneriffas sind in jeder Hinsicht etwas Besonderes und keineswegs nur Alltagsweine für den Supermarkt. Das ganzjährig milde und ausgeglichene Inselklima sowie die fruchtbaren Vulkanböden geben den edlen Tropfen ein besonderes Aroma. Da die Anbauflächen auf Teneriffa sehr klein sind, wird der Großteil der Weine direkt auf der Insel getrunken und nur eine begrenzte Zahl von Flaschen gehen in den Export und gelangt nach Deutschland in den Handel. Daher sind Rebsorten wie Listán Blanco, Listán Negro, Malvasia und Verdello hierzulande eher unbekannt und damit ein echter Geheimtipp.
Der Weinbau auf Teneriffa geht bis ins 15. Jahrhundert zurück, prägte Brauchtum, Kunst und Kultur der Insel und galt bis zum 18. Jahrhundert als treibende Wirtschaftskraft. Dann führten zwei Hauptgründe zum Niedergang: Einerseits gewannen der Madeira- und Portwein auf dem britischen Markt, der für Teneriffa essenziell wichtig war, immer mehr an Bedeutung. Andererseits wurde Teneriffas Handelshafen Garachico durch einen Vulkanausbruch fast komplett zerstört. Erst Ende des 20. Jahrhunderts nahmen die Tinerfeños den Weinanbau wieder auf und kultivieren eine Anbaufläche von heutzutage mehr als 8.000 Hektar.
Weinmuseum, Restaurant und Degustationen im Casa del Vino
La Casa del Vino La Baranda ist ein antikes kanarisches Landgut aus dem 17. Jahrhundert. Es befindet sich im Besitz der Inselregierung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die besondere Qualität der einheimischen Weine hervorzuheben. Im Inneren des historischen Hauses befindet sich das Weinmuseum „Museo Insular de la Vid y el Vino de Tenerife“. Besucher haben in der Vinothek die Möglichkeit, Weine aus den fünf Hauptanbaugebieten der Insel zu probieren und sie anschließend zu erwerben. Außerdem ist ein vielfältiges kulturelles Angebot mit Konzerten, Vorträgen, Weinproben und Ausstellungen geboten. In den beiden Restaurants und der Bar besteht die Möglichkeit, in den Genuss der neuen kreativen kanarischen Küche zu kommen, die alte traditionelle Rezepte wieder aufleben lässt.
Öffnungszeiten des Museums: Dienstag: 10:30 bis 18:30 Uhr, Mittwoch bis Samstag: 09:00 bis 21:00 Uhr, Sonntag: von 11:00 bis 18:00 Uhr, Feiertag: 11.30 bis 17.20 Uhr und Montag: geschlossen.
Guachinches – ein Geheimtipp für Weinverliebte
In der Weinsaison eröffnen überall auf der Insel Bauern ihre Guachinches, kleine Gasträume, zum Teil sogar in der Garage eines Bauernhauses, vergleichbar mit den süddeutschen Straußwirtschaften. Wer gerne bodenständige Lokale mit regionaler Küche mag, wird hier fündig. Neben Hausmannskost wird auch hauseigener Wein angeboten. So können Urlauber, die übers Land fahren, an verschiedenen Lokalen Halt machen und feinsten Wein verkosten und kaufen. Die „Guachinches“ lassen sich gut durch ein Schild, auf dem „Se vende vino“ zu lesen ist, erkennen.
Teneriffas Anbaugebiete und Rebsorten
Insgesamt beträgt die Gesamtanbaufläche der Insel 8.000 Hektar, der Norden Teneriffas zählt mit etwa 2.500 Hektar zu den größten Weinanbaugebieten der Kanarischen Inseln. Es gibt fünf Weinanbaugebiete: Abona, Valle de La Orotava, Valle de Güimar, Tacoronte-Acentejo und Ycoden Daute Isora. Neben „Listán Blanco“ sind vorwiegend „Negramoll“ und „Tintilla“-Rebsorten kennzeichnend für die nördlich gelegene Region. Während früher hauptsächlich Weißwein an- und ausgebaut wurde, überwiegt heute der frisch und trocken schmeckende Rotwein, der Dank des durchlässigen und mineralhaltigen Bodens hier eine ganz spezielle Note hat.
Abona: Die Weinbauregion Abona liegt im südlichen Teil von Teneriffa und umfasst insgesamt sieben Gemeinden. Charakteristisch für die Weinberge sind ihre steilen Hanglagen und Mischböden: In den flacheren und mittleren Regionen (zirka 200 bis 800 Meter über dem Meeresspiegel) herrscht vulkanischer Sandboden vor, in Höhenlagen um 1.800 Meter schwarze Böden. In der Gemeinde Vilaflor befindet sich sogar die höchstgelegenen Weinreben in ganz Spanien. Die vielen Sonnenstunden in diesem Landkreis und die Porosität des Vulkanbodens, die die Feuchtigkeitsaufnahme fördert, sind entscheidend für die Ausbildung exzellenter Beeren. Die Rebsorte, die am häufigsten angebaut wird, heißt „Listán Blanco“. Generell zeichnen sich die Weißweine der D.O. („Denominación de origen“, zu Deutsch: Ursprungsbezeichnung) Abona geschmacklich durch einen Hauch von Mandelblüte, Mango und Banane aus, was ihnen ein mildes und fruchtiges Aroma verleiht.
Valle de La Orotava: Im zentralen Norden Teneriffas befindet sich das zweite Weinanbaugebiet der Insel. Es besteht aus drei Regionen, in denen vornehmlich Weiß- und Rotweine produziert werden. Dank des rötlichen und mineralhaltigen Bodens und durch das angenehme Klima der Gegend sowie durch den Einfluss der Passatwinde erhalten die Weine eine ganz spezielle Note. Die häufigsten Rebsorten sind die „Listán Blanco“ und die „Listán Negro“. Diese bilden die Grundlage für milde Rotweine, die Rebsorten „Malvasia“ und „Verdello“ wiederum verleihen den Weißweinen ihre fruchtige Basis. Eine schöne Landschaft bilden die Weingärten zusammen mit den Bananenplantagen, die sich hauptsächlich in Küstennähe befinden.
Valle de Güimar: Dieses bis zu 1.600 Meter hohe Anbaugebiet erstreckt sich im Südosten Teneriffas und setzt sich aus drei Gemeinden zusammen. Vorherrschende Rebsorte ist hier die „Listán Blanco“, jedoch nehmen Rebsorten wie „Cabernet Sauvignon“ oder „Merlot“ an Bedeutung zu. Charakteristisch für den Weißwein aus dieser Region sind sein Geschmack der Frische und Fruchtigkeit und das volle Aroma mit leichten Noten von Frucht und frischem Gras. Gerade in den mittleren Lagen des Landkreises werden vornehmlich weiße Rebsorten von großer Qualität angebaut.
Tacoronte-Acentejo: Dieses Anbaugebiet umfasst insgesamt neun Gemeinden und liegt im Norden Teneriffas. Neben der „Listán Blanco“ sind vorwiegend „Negra Mole“ und „Tintilla“-Rebsorten kennzeichnend für diese Region. Die Weinstöcke befinden sich in bis zu 1.000 Höhenmetern über dem Meeresspiegel und wachsen auf kalkarmen Vulkanböden in direkter Küstennähe. Das dichteste Anbaugebiet Teneriffas bringt vornehmlich Qualitäts-Rotweine und hochwertige Weißweine hervor mit aromatischem und fruchtigem Charakter. Zudem werden in Tacoronte-Acentejo aus überreifen Beeren sehr intensive Weine gewonnen sowie Weine mit natürlicher Süße erzeugt.
Ycoden Daute Isora: Im Nordwesten von Teneriffa gelegen, gliedert sich die fünfte Weinanbauregion in neun Bezirke. Sie gilt als ausgesprochen gutes Weißweingebiet, birgt jedoch auch ein großes Potential an qualitativ hochwertigen Rosés und Rotweinen. Die Rebstöcke stehen unter dem Einfluss des Atlantik-Klimas sowie der stetigen Passatwinde und liegen zwischen 50 bis 1.400 Höhenmetern. Dank der uralten, fruchtbaren und vulkanischen Bodenbeschaffenheit, des Mikroklimas und der langen Tradition des Anbaus, stehen gleich drei charismatische Wein-Produkte für diese Gegend: Weißweine mit sommerlichen Fruchtkomponenten, frisch-fruchtige Rosé- und junge Rotweine mit einem Waldfrucht- und Kirscharoma. Letztere sind vor allem dann ausdrucksvoll im Abgang, wenn sie im Barrique ausgebaut wurden.
Weitere Informationen erhalten Gäste im Web bei Turismo de Tenerife: www.webtenerife.com.