Von Aruba über Jordanien bis Texas – die schönsten Wüstenwanderwege
In der Wüste scheinen Zeit und Entfernung aufgehoben. Mit jedem Schritt rückt der Horizont weiter weg, Orientierung gibt es nur noch beim Blick auf die Sonne. Von der roten Sandwüste Wadi Rum in Jordanien mit ihren majestätischen Felsformationen, die schon Lawrence von Arabien begeisterten, über die klassische Wüstenlandschaft mit Kakteen im Arikok-Nationalpark auf Aruba, die Wüste im US-Bundesstaat Oregon und die vom Wind geformten Monahans Sandhills in Texas bis zur eindrücklichen Wüste aus Sand und Felsen von AlUla – überall führen Wanderwege durch die geheimnisvollen, kargen Landschaften, die uralte Geschichten von Überleben, Tod, Stärke, Wunder und Abenteuer erzählen. Wer sich auf den Weg macht, erlebt raue Natur, unendliche Stille, erstaunlich gut angepasste Lebewesen und unvergessliche Sonnenuntergänge. Fünf ganz unterschiedliche Wanderungen durch die ungezähmte Schönheit der Wüsten:
Jordanien: Auf den Spuren von Lawrence von Arabien durch das Wadi Rum
Wie Lawrence von Arabien durch die rote Wüste des Wadi Rum und die angrenzenden Wüstengebiete wandern und zwischendurch über schroffe Felsen klettern, die man aus Filmen wie Dune, der Marsianer oder Star Wars kennt. Der seit einem Jahr bestehende Wadi Rum Trail ist 120 Kilometer lang und technisch recht anspruchsvoll. In zehn Etappen geht es nicht nur durch die flache Wüste, sondern auch durch enge Schluchten oder mit Seil und Haken über verschiedene Berge – darunter die höchsten Gipfel Jordaniens wie etwa der 1.854 Meter hohen Jebel Um Adami, oder der sagenumwobene Gipfel des Jebel Rum, an dessen Fuß eine 2000 Jahre alte Tempelruine steht. Der Wadi Rum Trail ist damit der erste Fernwanderweg im Nahen Osten, der echte Felskletterei in seine Hauptroute integriert. Vertreter der Beduinenstämme von Wadi Rum leiten sämtliche Wanderungen. Buchbar unter wadirumtrail.org.
Oregon, USA: Wildnis für Fortgeschrittene auf dem Oregon Desert Trail
Der über 1.200 Kilometer lange Oregon Desert Trail ist kein typischer Wanderweg: Abschnitte des Weges sind nicht ausgebaut, Markierungen fehlen und auch Wasserquellen sind oft rar, was eine sorgfältige Planung, körperliche und mentale Stärke, Navigationsgeschick und auch ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen der Wüstenlandschaft essentiell macht. Nicht umsonst gilt der Trail, der von Bend zum Lake Owyhee State Park an der Grenze zu Idaho führt, als eine der anspruchsvollsten Fernwanderungen in den USA. Wer das Abenteuer wagt, den führt der Oregon Desert Trail durch die abgelegensten und wildesten Landschaften im Südosten des US-Bundesstaates: das Hochplateau des Hart Mountain National Antelope Refuge, die Alvord Desert, den markanten Gebirgszug der Steens Mountains sowie die Schluchten der Owyhee Canyonlands. Der Oregon Desert Trail wurde von der Oregon Natural Desert Association initiiert, um das Bewusstsein für den Schutz dieser einzigartigen Wüstenlandschaften zu stärken. Mehr unter traveloregon.de.
Aruba, Karibik: Zwischen Vogelgezwitscher, Kakteen und felsigen Hügeln
Eidechsen huschen über die Erde, während das Gezwitscher einheimischer Sittiche die Luft erfüllt – die Wüste des Arikok-Nationalpark auf Aruba lebt. Rund ein Fünftel der Landoberfläche der Insel ist durch diesen wüstenähnlichen Park geschützt. Das von Kakteen geprägte Terrain bildet einen faszinierenden Kontrast zu den weißen Traumstränden. Flora und Fauna im Arikok haben sich an die rauen und extremen Bedingungen und die Salznebel, die der Ostpassatwind mitbringt, angepasst. Besucher können auf einem rund 30 Kilometer langen Wegenetz, das verschiedene Trails mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden umfasst, die Vielfalt der Landschaft erkunden. Besonders in den frühen Morgenstunden und kurz vor Sonnenuntergang lassen sich rund 250 Vogelarten beobachten, wie etwa der auffällige Prikichi-Papagei oder die kleine, endemische Shoco-Eule. Besonders schön ist der mittelschwere Rooi Tambu Trail („Trommelbach“), der in knapp drei Stunden vom Besucherzentrum entlang des Rooi-Flussbetts zum beliebten Dos Playa Beach führt. Hier, wo alte Geschichten von den trommelnden Klängen des Windes in der Trockenzeit erzählen, wechseln sich alte Watapana-Bäume, Aloe-Pflanzen und Kakteen mit Mangroven und sandigem Boden ab. Mehr Infos unter aruba.com/de.
AlUla, Saudi Arabien: Wo Wind und Wüste Geschichten schrieben
Durch Jahrtausende von Wetter geformte Felslandschaften, endlose Sanddünen, tiefe Schluchten und eine fast surreale Stille verleihen diesem noch unbekannten Wanderparadies seinen Zauber. In AlUla wird die Wüste zur Bühne der Geschichte. Wer dieses Abenteuer erleben möchte, kann sich den geführten Touren von Hussak Adventures anschließen, einem Anbieter, der sich auf Outdoor-Erlebnisse spezialisiert hat. Mit ihrem Fachwissen über Geologie, Kultur und Geschichte machen erfahrene Guides jede Wanderung zu einer Reise in die Vergangenheit – und zeigen zugleich die raue Schönheit der Gegenwart. Auf Zeitreise begibt man sich während der sechsstündigen „Journey Through Time“-Tour – vorbei an Felszeichnungen, die einen Einblick in die Kulturen früherer Zivilisationen gewähren; beim vier Kilometer langen „Hidden Valley Hike“ offenbart sich die majestätische Weite AlUlas; entlang eines sechs Kilometer langen Grats eröffnet sich bei „The Ridge Walk“ der Blick auf die Oase, welche seit Jahrtausenden Leben in dieser Wüstenlandschaft sichert; die fünfstündige Wanderung „Madakhel-Garden“ führt durch den Madakhel-Canyon im Sharan National Park, vorbei an schattigen Plätzen, üppiger Vegetation und geologischen Phänomenen; und der 90-minütige Aufstieg „Top of Al Harrat“ zum Madakhel-Plateau bietet ein bisher selten bestauntes Panorama. Mehr unter ExperienceAlUla.
Texas, USA: Die Monahans Sandhills sind wie ein Ozean aus Sand
Im Westen von Texas liegt ein mystischer Ort, an dem der Wind Sanddünen zu Gipfeln und Tälern formt, manchmal sogar über Nacht. Getreu dem Motto „Everything is bigger in Texas” bietet der Monahans Sandhills State Park mit über 15 Quadratkilometern einen Sandkasten in Sondergröße und einen Blick auf eine einzigartige Wüstenlandschaft aus nächster Nähe. Im Park gibt es keine markierten Wanderwege, vielmehr können die Sandhügel ganz nach Belieben erkundet werden. Neben Wanderungen gehört das Sandboarden zur beliebtesten Aktion in den Dünen. Der Park ist auch für seine Tierwelt bekannt, einschließlich verschiedener Wüstentiere und Vögel, die in diesem einzigartigen Ökosystem leben. Besonders reizvoll sind die Sonnenauf- und -untergänge, die die Dünen in leuchtenden Farben erstrahlen lassen. Infos unter traveltexas.com.
Titelbild: © JTB