Das Haus der Jungfrau Maria ist eine der wichtigsten Anlaufstellen der Christlichen Glaubenswege in der Türkiye und zieht Besucher und Besucherinnen aus der ganzen Welt an. Ganz in der Nähe liegt die St. Johannes-Basilika und die Höhle der Siebenschläfer, was die Destination zu einem ganz besonderen Wallfahrtsziel macht.
Es gibt viele bedeutende christliche Routen in der Türkiye, aber die in der Ägäis-Region sind besonders wichtig für Pilgerreisen, da sie das Haus der Jungfrau Maria, die St. Johannes-Basilika, die Höhle der Siebenschläfer, die sieben Kirchen der Offenbarung und vieles mehr umfassen.
Auf den Spuren der Jungfrau Maria
Der Legende nach brachte der Apostel Johannes Maria nach der Kreuzigung Jesu Christi in Jerusalem nach Ephesus, einer bedeutenden Küstenstadt der Antike. Da Ephesus damals unter der Herrschaft des Römischen Reiches stand, brachte Johannes die Jungfrau Maria an einen abgelegenen Ort in einem Wald am hinteren Hang des Bülbül-Berges.
Die Entdeckung des Hauses der Jungfrau Maria geht auf die Visionen einer deutschen Nonne, der seligen Anna Katharina Emmerich, zurück. Obwohl die Nonne im Jahre 1824 verstarb, ermöglichten die von ihr beschriebenen Bilder den Lazaristenpriestern, den Standort zu bestimmen, in dem die Jungfrau Maria ihre letzten Tage verbrachte. In den folgenden Jahren wurde der Ort als Wallfahrtsort anerkannt, und 1951 erklärte Papst Pius XII. das Haus der Jungfrau Maria zur heiligen Stätte und zum katholischen Wallfahrtsort. Mit dieser Erklärung begann ein Zustrom von Besuchern und Besucherinnen.
Das Haus der Jungfrau Maria befindet sich im Stadtteil Selçuk von İzmir und wurde nach seiner Entdeckung in eine Kirche mit Kreuz und Kuppel umgewandelt. Im Garten der Kirche wird man von einer beeindruckenden Marienstatue und einem grossen Taufbecken empfangen. Die Kirche kann zusammen mit dem angrenzenden Heiligen Brunnen (Kutsal Çeşme) und der historischen Wunschwand (Dilek Duvarı) besichtigt werden. Dem trinkbaren Wasser des Brunnens werden heilende Kräfte zugeschrieben, und manche füllen Flaschen mit dem wohltuenden Wasser. Die Wunschwand ist mit Servietten und Papieren geschmückt, auf welche die Besuchenden Bitten und Gebete schreiben können.
Viele ruhige Orte liegen am Glaubensweg
Die Höhle der Siebenschläfer, die sowohl in islamischen als auch in christlichen Aufzeichnungen erwähnt wird, befindet sich ebenfalls in dieser Region. Der Legende nach weigerten sich sieben christliche Jugendliche, die während der Herrschaft des römischen Kaisers Decius lebten, heidnische Rituale durchzuführen. Unter Todesdrohungen suchten die sieben Jungen Zuflucht in einer Höhle bei der Ortschaft Ephesus. Auf Befehl des Kaisers wurde eine Mauer am Eingang der Höhle errichtet und die sieben eingesperrten Freunde fielen in einen tiefen Schlaf. Als sie 200 Jahre später erwachten, erfuhren sie, dass das Christentum nun Staatsreligion war. Es heisst, dass nach dem Tod der sieben Jugendlichen ein grosses Begräbnis stattfand und eine Kirche über der Höhle errichtet wurde, in der sie begraben wurden. Bei Ausgrabungen in der Höhle der Siebenschläfer wurden eine Kirche sowie zahlreiche Gräber und Inschriften über die Siebenschläfer entdeckt. Es wird angenommen, dass es sich um die in den alten Erzählungen beschriebene Höhle handelt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Basilika des Heiligen Johannes in Ephesus. Sie wurde von Justinian I. im 6. Jahrhundert erbaut und steht über der Grabstätte von Johannes dem Apostel.
Türkiye hat für christliche Reisende noch viel mehr zu bieten
Da sich in diesen alten Gefilden entscheidende Entwicklungen in der Geschichte des Christentums ereigneten, befinden sich in der heutigen Türkiye einige der wichtigsten und heiligsten Siedlungen sowie Kirchen und Denkmäler. Die Strukturen und Schauplätze dieser mystischen Ereignisse und wichtigen historischen Meilensteine des Christentums werden als Pilgerzentren betrachtet.
Zu den weiteren Pilgerorten der Christen in der Türkiye gehört die St. Pierre-Kirche in Hatay, die als erste Kathedrale der Welt bekannt ist. Hier betete die Gemeinschaft, die sich zum ersten Mal in der Geschichte als „Christen“ bezeichnete, und St. Pierre gilt als der erste Papst. Ebenfalls auf den Pilgerrouten liegt die St. Nikolaus-Kirche in Demre, Antalya, wo der heilige Nikolaus, der auch als „Weihnachtsmann“ bekannt ist, als Bischof diente; Kappadokien mit seinen unterirdischen, in Felsen gehauenen Städten, in denen sich die ersten Christen auf der Flucht vor der Verfolgung durch das Römische Reich versteckten; die Van-Akdamar-Kirche, die errichtet wurde, um ein Stück des Kreuzes zu bewahren, an dem Jesus gekreuzigt wurde; und die İznik-Hagia-Sophia-Moschee, eine ehemalige byzantinische Kirche, in der das erste und das siebte ökumenische Konzil – das Erste und das Zweite Konzil von Nizäa – stattfanden.
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