Heute Montag, 28. Juni war in Adelboden das Gebimmel hunderter Glocken zu hören, die den wohl spektakulärsten Alpaufzug der Schweiz verkündeten. Um fünf Uhr begannen rund 500 Kühe, Rinder und Kälber mit ihren Sennen den steilen und felsigen Aufstieg auf das schönste Hochplateau der Schweiz, die Engstligenalp. Ein schmaler Pfad führt über 600 Höhenmeter auf die Hochebene.
Der Alpaufzug auf die Engstligenalp im Berner Oberland gilt nicht ohne Grund als einer der spektakulärsten der Schweiz: Jedes Jahr im Frühsommer müssen die rund 500 Tiere ‒ darunter 306 Kühe und Rinder sowie knapp 200 Kälber ‒ einen besonders steilen Aufstieg meistern und stellenweise fast schon über den felsigen Untergrund klettern. Doch die Kühe und ihre Hirten und Sennen wissen, was sie erwartet und scheuen keine Mühe: Vorsichtig setzen die Kühe Schritt vor Schritt, als sie heute im Morgengrauen den Anstieg bei der Talstation der Engstligenalp antreten.
Anspruchsvolle Kletterpartie für Mensch und Tier
Etwas über eine Stunde benötigen die Kühe und Kälber um den steil abfallenden und felsigen Pfad zu erklimmen. Die grosse Erfahrung der Sennen hielt die Tiere auch dieses Jahr sicher auf dem schmalen Wanderweg. Ältere oder zu schwache Tiere wurden bereits vor dem heutigen Alpaufzug mithilfe der modernen Transportbahn in das Alpenparadies befördert. In ihrer Sommerresidenz auf dem schönsten Hochplateau der Schweiz angekommen, warten die nächsten zehn Wochen saftig grüne Alpwiesen auf die Paarhufer, bevor es den selben steilen Pfad wieder runter ins Tal geht. Da die Kühe auf der Engstligenalp im Sommer nicht eingezäunt sind, kann man mitten durch Kuhweiden von Alpkäserei zu Alpkäserei wandern und sich einen leckeren Bergkäse kaufen oder ein erfrischendes Getränk gönnen. Alleine im Berner Alpenraum werden jährlich 1’200 Tonnen Käse produziert, wozu die Adelbodner Kühe einen wesentlichen Beitrag leisten.
Alte Tradition läutet Alpsommer ein
Während die alte Tradition in den vergangenen Jahren viele Schaulustige anlockte, durfte der Alpaufzug nach 2020 auch in diesem Jahr nicht als öffentliche Veranstaltung durchgeführt werden. “In vergangenen Jahren feuerten bis zu 1’000 Zuschauer die Kühe und ihre Sennen bei ihrem Aufstieg an. Aufgrund der Coronasituation war auch dieses Jahr das Mitlaufen auf dem Viehtriebwanderweg leider nicht möglich, da wir eine grosse Menschenansammlung verhindern wollten”, so Dominik Honegger, Geschäftsführer der Bergbahnen Engstligenalp AG. “Wir freuen uns dafür umso mehr, dass wir unsere Gäste heute bereits ab sechs Uhr in der Früh mit einem leckeren Älplerbrunch im Berghotel verwöhnen durften und so doch noch einige indirekte Zuschauer hatten, die so die Kühe bei ihrer Ankunft auf der einmaligen Hochebene begrüssten”. Die 500 Tiere verbringen den Sommer an der kühlen Bergluft und freuen sich über jeden Besuch – und vielleicht ein grosses Publikum bei ihrem Abstieg zurück ins Tal im September.
Über die Engstligenalp
Ihre einmalige Topografie und ihr vielfältiges Angebot macht die Engstligenalp zu der Erlebnis-Alp im Berner Oberland – im Sommer und im Winter. Dank ihrer Lage auf 2’000 Meter über Meer begeistert die grösste Hochebene der Schweizer Alpen Ski- und Snowboardfahrer mit Schneesicherheit von Dezember bis Anfang Mai. Im Winter öffnet auf der Engstligenalp auch das grösste Fondue-Iglu-Restaurant Europas seine Tore. Sowohl im Sommer als auch im Winter ist Kinderheld Globi auf seiner Lieblings-Alp zu Gast, die ihm ein eigenes Kinderland und eine Luftseilbahn gewidmet hat. Im Sommer findet der spektakulärste Alpaufzug der Schweiz statt, der über 600 Höhenmeter hinauf zur Engstligenalp führt.