Starke Frauen – Starke Geschichten

Urs Huebscher Von Urs Huebscher
9 Min. Lesezeit

Volle Frauenpower: Erfolgreiche, starke und einflussreiche Frauen im Tourismus und ihr Werdegang sind oft besonders inspirierend. Wir zeigen Ihnen vier Visionärinnen, die durch ihre Leistungen, ihren Einsatz, ihr fortschrittliches Denken und ihren Mut besonders hervorstechen und Einzigartiges geschaffen haben.

Woman without Borders: Tessa Hempson rettet gemeinsam mit andBeyond die Ozeane

Tausende von Seesternen hat es an die Küsten geschwemmt. Ein kleines Mädchen hebt sie einzeln auf und wirft sie zurück ins Meer. Ein alter Mann beobachtet sie und sagt kopfschüttelnd: „Es sind so viele, du wirst es nicht ändern können.“ Doch das Mädchen hebt einen weiteren Seestern auf, wirft ihn ins Meer und antwortet: „Für diesen einen konnte ich etwas ändern.“ Dieses Mädchen ist Tessa Hempson. Sie ist nicht nur eine Powerfrau, sondern beweist Tag für Tag Durchhaltevermögen bei der Rettung der marinen Vielfalt.

Tessa Hempson ist leitende Wissenschaftlerin des Projekts „Oceans Without Borders“, das vom südafrikanischen Reiseveranstalter andBeyond und Lodgebetreiber gemeinsam mit der Africa Foundation zur Rettung des marinen Ökosystems ins Leben gerufen wurde. Doch woher kommt ihre Begeisterung für die Rettung der Ozeane? Dafür geht die Reise weit in ihre Kindheit zurück. Tessa Hempson wuchs auf einer Farm in den Savannen und Steilwäldern Südafrikas auf – hunderte Kilometer vom Ozean entfernt. Doch in den Schulferien fuhr sie gemeinsam mit ihrer Familie in die Natal Provinz an Afrikas Südküste, wo ihre Großeltern ein Haus am Meer hatten. Hier hat sie die Liebe zum Ozean entdeckt und erkannt, dass auch dort – wie im Busch – eine reiche Tier- und Pflanzenwelt lebt. So fiel die Entscheidung, ihre berufliche Karriere der Erforschung der Ozeane zu widmen, nicht schwer. Doch Jahr für Jahr stellte sie fest, dass die Korallenriffe, in denen sie noch vor ein paar Monaten forschte, verschwunden waren.

www.davidcarbo.com

Diese bittere Erkenntnis schürte ihre Entscheidung, selbst aktiv zu werden. Gemeinsam mit andBeyond untersucht sie nun rund um die Inseln Vamizi, Benguerra Island und Mnemba Island die Bewegungsmuster von Fischen und entwickelt passende Schutzstrategien, um so die marine Vielfalt zu erhalten – immer mit dem Ziel, die Küsten, an denen andBeyond seine Lodges betreibt, intakter und schöner zu hinterlassen, als sie vorgefunden wurden. Und auch in ihrer Freizeit stellt Tessa Hempson ihre Liebe für Herausforderungen unter Beweis. Ob Unterwasserwettrennen in 25 Metern Tiefe, mit Haien tauchen oder ein Sprung aus dem Flugzeug zum Geburtstag – in jedes neue Abenteuer stürzt sie sich (wortwörtlich) mit einem Lächeln. Weitere Informationen unter www.oceanswb.org und www.andbeyond.com.

Cecilia Gasdia: Voller Einsatz für die Arena di Verona

Leidenschaft, Talent und Durchhaltevermögen – über alle diese Eigenschaften verfügt Cecilia Gasdia, Oberintendantin und künstlerische Leiterin der Opernfestspiele in der Arena di Verona und gebürtige Veroneserin. Bereits zu Schulzeiten zeigte sich ihre einzigartige künstlerische Begabung am Klavier. Ihre eindrucksvolle Karriere begann 1980 als sie den Gesangswettbewerb „Maria Callas“ gewann – ausgestrahlt landesweit vom öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Rai.

1982 gelang es ihr dann, ihre Gesangskarriere mit einer Hauptrolle in La Traviata in Florenz zu krönen – seitdem verkörperte sie mehr als 90 Rollen und baute sich, unter anderem durch ihre zahlreichen TV-Auftritte und die daraus resultierende internationale Bekanntheit, ein starkes Netzwerk auf. Ein Netzwerk, durch das sie seit ihrem Amtsantritt 2018 Superstars der Opern-, Ballett und Konzertwelt wie Jonas Kaufmann, Anna Netrebko, Placido Domingo, Riccardo Muti und Roberto Bolle in die Arena di Verona, die größte Open-Air-Oper der Welt holte und ihr so zu neuem Glanz verhalf. Veränderung schaffen und neue Wege gehen: Auch das ist eine Stärke der Powerfrau Cecilia Gasdia, die sich selbst neu erfand und zwei Kinder mit ihrem Mann und Kollegen Alessandro Bertoli bekam.

In der noch immer eher traditionellen Opernwelt gilt sie damit als Ausnahme: Es heißt die Strapazen einer Geburt würden den Stimmbändern der Sängerinnen schaden, nicht so bei Cecilia Gasdia. Weitere Informationen unter www.arena.it/de.

Hotelier aus Leidenschaft: Susanne Gräfin von Moltke im Gut Steinbach

Der tägliche Spagat zwischen Familienleben, Hotelumbau sowie ihren internationalen Aufgaben als Vorstandsmitglied der renommierten Hotelvereinigung Relais & Châteaux können Powerfrau Susanne Gräfin von Moltke nicht aus der Ruhe bringen. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie als Eigentümerin des Relais & Châteaux Gut Steinbach Hotel und Chalets im Chiemgau die eigene Vision von nachhaltigem Tourismus und der Selbstverpflichtung, auch für die nachfolgenden Generationen die Schönheit und Natur der Region zu erhalten. Dazu zählt auch die eigene Bioland-zertifizierte Landwirtschaft des Guts, auf der beispielsweise die vom Aussterben bedrohte Ziegenrasse „Tauernschecke“ lebt und als natürlicher Rasenmäher für die unzugänglichen Flächen, auf dem über 50 Hektar großen Gut fungiert.

Gut Steinbach – Chalets -Reit im Winkl

Susanne Gräfin von Moltke erklärt: „Unser Gut Steinbach zu so einem noblen Heimatrefugium stets weiterzuentwickeln ist nicht nur eine Aufgabe, sondern ein Herzensprojekt. Die Tradition zu wahren, gleichzeitig aber unseren Gästen ein zeitgeistiges Angebot zu machen, gelingt uns nur, indem wir Heimat, Ruhe und Boden ehren.“ Und auch abseits des Hotels nutzt Susanne Gräfin von Moltke die weitläufige Natur rund um das Gut Steinbach gerne für einen ausgiebigen Spaziergang mit Familienhund Coco zum Abschalten und Entspannen.

Die Ideen und nachhaltigen Versionen der Gräfin werden auch außerhalb des Gut Steinbach hochgeschätzt: Ende 2020 wurde sie in das Executive Comittee der renommierten Hotel- und Restaurantvereinigung Relais & Châteaux in Paris berufen, zuvor war sie im Board of Directors und als Delegierte für alle deutschen Häuser tätig. Weitere Informationen unter www.gutsteinbach.de.

Visionärin: Esin Güral Argat erschafft mit JOALI und JOALI BEING magische Orte

JOALI, „The Joy of Living“ – das ist nicht nur das Lebensmotto der Visionärin Esin Güral Argat, die ursprünglich aus einer türkischen Glas-Dynastie stammt, sondern auch der übersetzte Name der beiden Malediven-Schwesterninseln JOALI und JOALI BEING (JOALI BEING eröffnet am 15. November), die sie geschaffen hat. Wie Schwestern im wahren Leben könnten auch die Resorts nicht unterschiedlicher sein: Das kunst-fokussierte Resort JOALI, inspiriert vom Privathaus einer stylischen, weltgewandten, kreativen und intelligenten Frau mit einer Leidenschaft für besondere Schätze. JOALI BEING, das Retreat mit einem 360-Grad Wellbeing-Konzept, das Gäste dazu einlädt, die Kraft der Natur zu nutzen, um die höchste Form des Glücks, die Schwerelosigkeit, zu erreichen.

Sea plane parked at a luxury resort. Aerial view of a luxury sea resort on a tropical island.

Und doch ist die Verwandtschaft − geprägt durch Esin Güral Argats Werte und Anliegen – unverkennbar. Um ein Zeichen für nachhaltigen Tourismus zu setzen, erwarb die Businessfrau, die sich direkt bei ihrem ersten Besuch in die abgelegene JOALI-Insel Muravandhoo verliebte, auch deren Nachbarinseln – um sie der Natur zu überlassen und so zu schützen. Für keines der beiden Resorts wurden Bäume gefällt, höchstens umgepflanzt. Und auch sonst dreht sich auf JOALI und JOALI BEING alles um einen möglichst nachhaltigen und schonenden Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen. Eine weitere Herzensangelegenheit Esin Güral Argats: Geschlechtergleichheit und die gezielte Förderung von Frauen. Dafür macht sie sich stark – im eigenen Team, von dem ein großer Anteil weiblich ist, aber auch außerhalb: Durch die Kooperation der JOALI Art Academy mit dem Maldives Art Committee werden unter anderem einheimische Künstlerinnen gefördert.

JOALI organisiert zudem Trainings in den Schulen vor Ort, speziell um Mädchen zu fördern, gleichzeitig unterstützt das Resort aktiv die Resolution der UN, welche sich für die Geschlechtergleichheit und der Stärkung der Frauen am Arbeitsplatz einsetzt. Weitere Informationen unter www.joali.com und www.joalibeing.com.

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.