So schmeckt Wien jetzt – neue Lokale geben Vorgeschmack auf das Kulinarik-Jahr 2026

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Urs Huebscher Von Urs Huebscher
9 Min. Lesezeit

Wien als Kulinarik-Destination hat sich von einem Hidden Gem zu einem Hotspot für internationale Foodies entwickelt. Wie lebendig die aktuelle Gastroszene in Wien ist, beweisen wieder zahlreiche Neueröffnungen. 

© Wien Tourismus/Peter Rigaud

Wiener Küche klassisch & reloaded 

Die Wiener Küche hat mit dem Plachutta am Neuen Markt einen prominenten Neuzugang zu verzeichnen. Die Plachutta-Restaurants sind vor allem für den weltberühmten Tafelspitz bekannt. An diesem neuen Standort mit Bistro-Ambiente setzt man auf die Klassiker der Wiener Küche kombiniert mit ausgewählten monatlich wechselnden Specials mit saisonalen Zutaten. 

Im malerischen Servitenviertel serviert das Gasthaus Tante Liesl ebenfalls Wiener Küche – bodenständig und unkompliziert, auch was das Ambiente betrifft. Ein Lokal, das sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Restaurant für die ganze Nachbarschaft entwickelt hat. 

Im neuen Lokal Das Drittl wird die Wiener Küche ordentlich aufgemischt. Ein junges Team interpretiert die Klassiker mit viel Mut. Einen Germknödel kann man nämlich auch mit Schweinebauch füllen. Die Gäste kommen aus dem Staunen nicht heraus, wie ein Paprikahendl oder ein Backhendl-Salat hier zubereitet wird. 

Auf regionale Küche – und damit auf Wiener und österreichische Gerichte – setzt das weinberg. Landestypische Speisen und Produkte wie die Wiener Schnecken von Gugumuck, steirische Gebirgsgarnelen und Saibling kommen in Tapas-Größen auf den Tisch, ideal zum Durchkosten und Teilen (auf Wunsch auch in Standardportionen). Der idyllische Gastgarten dieses Vorstadt-Restaurants ist ebenfalls eine Empfehlung. 

Vegetarisch & vegan 

Wien überrascht aktuell auch mit neuen Beisl-Konzepten. Ein Beispiel dafür ist das Beisl Rosi. Hier wird nicht klassische Wiener Küche serviert, wie es für ein Beisl typisch ist, sondern moderne vegetarische Küche – und das auf einem extrem hohen Niveau. Jeder Gang überrascht mit neuen Geschmäckern, als Begleitung bietet die umfangreiche Karte viele Naturweine und alkoholfreie Alternativen an. Auch das Ambiente weiß zu überzeugen: Die alte-Schank der Marke Bretschneider ist ein typischer Beisl-Blickfang. 

Vegetarische Küche bietet auch ein neues Restaurant namens Schwein. Hier gibt es auf jeden Fall kein Schwein zu essen, denn es darf weiterleben, worauf sich augenzwinkernd der Name des Restaurants bezieht. Die Speisekarte zeigt, wie zeitgemäße fleischlose Küche in einem modernen Ambiente aussieht. 

Larissa Andres und Jonathan Wittenbrink sind bereits für ihr veganes Fine-Dining-Restaurant Jola bekannt. Im Sommer 2025 starten die beiden mit einem neuen Konzept im Lara. Auch hier wird es nur vegane Gerichte geben, aber ohne fixes Menü, sondern à la carte. Lara wird so etwas wie die entspannte kleine Schwester von Jola sein. 

Das Weinberg
© owner (Sandra Apflauer)

Regionalität im Fokus 

Die Meinklang Hofküche ist der Inbegriff von Farm-to-Table, kommen dort fast ausschließlich Produkte aus dem eigenen Bauernhof im burgenländischen Seewinkel zum Einsatz. Das Restaurant ist hübsch im puristischen Stil des Nordens gestaltet. Dass der Chefkoch lange in Kopenhagen gekocht hat, ist auch auf dem Teller zu bemerken. Das Essen ist modern und schmeckt großartig. Die Produkte können im angeschlossenen Hofladen gekauft werden. 

Mit Produkten aus dem Meinklang Hofladen und von weiteren heimischen Produzent:innen wird auch im neuen Weimarck im Freihausviertel gekocht. Dementsprechend liegt der Fokus auf saisonaler und regionaler Küche mit einem hohen Bio-Anteil. 

Direkten Kontakt zu den Produzent:innen gibt es auch in der Markterei, einer Markthalle in einem ehemaligen Wasserbaulabor im 9. Bezirk. Freitag und Samstag öffnet die Markterei ihre Türen und bietet Produzent:innen eine Bühne, ihre Lebensmittel zu präsentieren. Besucher:innen gustieren an den Ständen, verkosten die Produkte und können diese an einer großen Tafel in der Mitte des Raumes in Ruhe genießen. Zusätzlich lädt ein hübscher Garten zum Essen und Trinken ein. In den Sommermonaten wird die Markterei zu einem Stadtheurigen. 

Und ein ganz besonderes Kaffeehaus hat heuer ebenfalls seine Türen geöffnet: Das Kuchenamt bietet feinste Kaffeekultur und handgemachte Mehlspeisen. Das Café ist ein Projekt des gemeinnützigen und integrativen Unternehmens wienwork, weshalb hier Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenarbeiten. Zusätzlich werden junge Menschen in der inklusiven Berufsausbildung zu Restaurantfachkräften ausgebildet. 

Internationale Küchen 

Otto will Meer ist ein neues Restaurant mit Fokus auf Fisch und Meeresfrüchte mit spanischem Touch. So darf auch eine Paella nicht fehlen. Das Restaurant befindet sich im Otto Wagner Schützenhaus am Donaukanal, einem Jugendstil-Juwel an der beliebten Lokalmeile. Im Inneren setzt man auf ein buntes Interieur. 

In der alten Börse an der Wiener Ringstraße gibt es nun ebenfalls wieder ein Restaurant. Das Nikkai bietet spannende asiatisch-europäische Fusionsküche und ein überaus stylisches Ambiente in der historischen Architektur von Theophil Hansen. 

Das neue Steak-Restaurant Heat versteht sich nicht als klassisches Steak-House. Hier setzt man auf regionale Zulieferer wie Höllerschmid, Wagyuhof oder XO-Beef. Die Zubereitung erfolgt am Lavastein. Im Sommer bietet der Gastgarten beste Aussicht auf die Donau.

Neue Hotel-Restaurants 

Auch in der Wiener Hotellerie tut sich kulinarisch einiges. Spitzenkoch Patrick Müller bietet im Restaurant Mon Cher im Hotel O11 an der Ringstraße ein Sharing-Konzept mit Fokus auf französischer Küche. Das Hotel The Leo Grand hat mit der Cosmo Kitchen ein neues Restaurant, wo internationale Gerichte mit Einflüssen der Wiener und französischen Küche serviert werden. Im Anantara Palais Hansen Vienna Hotel hat neben dem bewährten Sternerestaurant Edvard kürzlich die Brasserie Sophie eröffnet, wo europäische Brasseriekultur auf österreichische Kulinarik trifft. Im kürzlich unter neuen Eigentümern wiedereröffneten Hotel Das Triest hat die legendäre Silver Bar wieder ihren Betrieb aufgenommen. Das Hotel-Restaurant Bistrot Bertarelli im Triest bietet norditalienische und Wiener Spezialitäten. Im Spätsommer 2025 soll das Mandarin Oriental Vienna in der Riemergasse eröffnen. Küchenchef Thomas Seifried zeichnet hier für das Konzept eines Fine-Dining-Restaurants, einer Brasserie, eines Cafés mit Pâtisserie und einer Cocktailbar verantwortlich. Kulinarisch wird der Schwerpunkt auf Seafood und Fisch mit französischen und asiatischen Einflüssen liegen. 

Cocktailbars & Weinbars 

Der schöne Ernst“ ist eine neue Kaffee- und Aperitivo-Bar im Hotel Henriette auf der hippen Praterstraße, wo sich lokalmäßig einiges tut. Hier setzt man auf Sprizz-Varianten, Prosecco vom Fass und Brötchen. Also Aperitivo auf Österreichisch, aber Frühstück gibt es auch. Ähnlich das Konzept in der Bar Alexandra, die ebenfalls die Aperitivo-Kultur aufnimmt und als Tagesbar konzipiert ist. Alexandras Ehemann Roberto Pavlović Hariwijadi, in Wiens Barszene kein Unbekannter, mixt hier auch einige seiner Signature Cocktails – und zwar mit einem mobilen Barwagen direkt am Tisch. 

Die Betreiber der erfolgreichen Kleinod-Bars haben an der Wiener Ringstraße nun eine weitere Cocktailbar eröffnet. Im Kleinod am Ring erweitert man das Angebot um Kulinarik. Im Untergeschoß wird auch getanzt, die bekannt guten Kleinod-Cocktails gibt es auf allen Ebenen. Das Weindl ist eine neue, schicke Weinbar mit Schwerpunkt auf österreichischen Weinen. Dazu wird hochwertige Charcuterie und Käse geboten. 

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.