Vom 25. bis 30. Dezember wird in der Postojna Höhle in Slowenien die Weihnachtsgeschichte über eine fünf Kilometer lange Strecke inmitten der atemberaubenden Tropfsteinhöhlen spektakulär inszeniert wird.
Die überwältigende Atmosphäre auch nur ansatzweise in Worte zu fassen, ist schier unmöglich. Am ehesten passt wohl die Beschreibung „Gänsehaut pur“ – und dies durch und durch. Dabei scheint die Erfolgs-Rezeptur eigentlich relativ simpel: man nehme eine Tropfsteinhöhle mit reichlich Stalaktiten und Stalagmiten sowie einer Vielzahl an bizarren Gesteinsformationen, gebe etwas Licht hinzu und runde das Ganze mit einer modern interpretierten Version der Weihnachtsgeschichte sowie der passenden Musik ab. Zugegeben, dass klingt zunächst etwas unaufgeregt, ist aber genau das Gegenteil. Denn die „Living Nativity“, die „lebende Krippe“, ist fraglos eine der wohl unumstritten faszinierendsten Erlebnisse überhaupt während der Weihnachtszeit.
Das, was zwischen dem ersten Weihnachtstag und dem 30. Dezember in den Höhlen von Postojna in Slowenien präsentiert wird, ist schlicht atemberaubend. Ein Fest für alle Sinne – noch dazu in einem grandiosen Setting. Allein die rund 3,5 Kilometer lange Einfahrt in das mit 24 Kilometern Länge zweitgrößte Höhlensystem der Welt entpuppt sich als gut zehnminütige Reise durch prachtvolle Höhlenkuppeln voller Stalaktiten und Stalagmiten. Eine unterirdische Welt, die an Computern nicht prachtvoller hätte entworfen und animiert werden können und die nicht von ungefähr unter anderem als Kulisse für den Filmklassikers „Winnetou II.“ diente. Ein Gesamtkunstwerk der Natur, das fast zu schön ist, um wahr zu sein.
Was übertrieben schwärmerisch klingt, ist de facto zu beeindruckend, um, wie eingangs erwähnt, die Atmosphäre auch nur ansatzweise wiedergeben zu können. Wenn der Zug nach seinem ratternden Trip über die kurvenreiche Strecke schließlich zum Stehen kommt, weisen einem ganz wie in der biblischen Weihnachtsgeschichte zwei Hirten sowie funkelnde Sterne den Weg.
An insgesamt 16 Stationen entlang einer gut 1,5 Kilometer langen Route wird die Jesus-Geschichte Schritt für Schritt von gut 100 Darstellern, Musikern und Sängern anschaulich nacherzählt. Mal schlagen bezaubernde Engel anmutig mit den Flügeln, mal musizieren Engel mit verschiedenen Instrumenten. Dann wiederum weisen römische Soldaten den Weg oder führen im Auftrag des Kaisers Augustus eine Volkszählung durch.
Zwischendrin begegnen einem immer wieder Maria und Josef auf ihrem Weg nach Bethlehem. Nicht fehlen dürfen natürlich die drei Weisen aus dem Morgenland. Absoluter Höhepunkt ist schließlich die Geburt von Jesus begleitet vom Ave Maria.
Spätestens wenn „Stille Nacht“ auf Englisch intoniert wird, fließen bei nicht wenigen Tränen der Rührung. Wobei sich die riesigen Höhlen, die von der Größe die Kuppel im Petersdom im Vatikan teilweise fast schon klein wirken lassen, als perfekter Klangkörper erweisen. Die famose Mischung aus Setting, Kostümen, Tanzaufführungen, Musik, Videoprojektionen und Schauspielkunst reißt die Besucher immer wieder zu Beifallsstürmen hin.
Hut ab auch vor den Darstellern und Musikern, die bis zu 16 (!) Mal am Tag dieselben Szenen spielen oder dieselben Lieder intonieren müssen, um allen Besuchern ein identisches Erlebnis zu garantieren – und dies bei konstant feuchten 10 Grad Celsius.
Vom 25. bis 30. Dezember avancieren die Höhlen von Postojna damit im Rahmen des sechstägigen Spektakels zur wohl größten unterirdischen Bühne der Welt.
„Wir erwarten rund 22.000 Besucher zu unserer lebenden Krippe“, so Marjan Batagelj. Und der eloquente Geschäftsführer der Höhle von Postojna ergänzt: „Wir beschränken das Spektakel bewusst auf ein paar wenige Tage, um es zu etwas ganz Besonderem zu machen und um eine ganz besondere weihnachtliche Stimmung zu erzeugen.“
Erstmals treten dabei in Postojna weltbekannte Sängerinnen und Sänger auf. Darunter Ivan Defabiani aus Italien, Sumika Kanazawa aus Japan und Anea Mercedes Anžlovar aus Slowenien. Neben den Gesangsdarbietungen tragen auch renommierte Musiker zur festlichen Stimmung bei. Die Perkussionistin Petra Vidmar, Professorin an der renommierten Musikakademie in Ljubljana, verzaubert das Publikum mit ihrem Handpan-Instrument. Harfenistin Verona Rapuc und Cellistin Hana Požrl ergänzen die musikalischen Darbietungen mit ihren virtuosen Klängen.
Ein weiteres Highlight ist das traditionelle slowenische Weihnachtslied „Glej, zvezdice božje“, zu Deutsch: „Seht, die Sterne Gottes“, vorgetragen von talentierten jungen Sängerinnen und Sängern, die in die Rolle von Hirten schlüpfen. Ein beeindruckendes Ensemble, das sinnbildlich für ein ebenso ungewöhnliches wie einmaliges Weihnachtserlebnis steht.
„Eine so außergewöhnliche unterirdische Theaterszene wird man nirgendwo sonst sehen können“, bringt Marjan Batagelj es einfach passend auf den Punkt. Der Rest ist einfach nur Gänsehaut pur.
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Bilder: Karsten-Thilo Raab