Sechs außergewöhnliche Wintersportarten
Der frisch gefallene Schnee glitzert in der Sonne, alles ist friedlich und still – nur das eigene Herz pocht etwas schneller. Vor Aufregung und Vorfreude, denn es wartet ein besonderes Winter-Abenteuer, das nicht nur Action in den Urlaub bringt, sondern auch das traditionelle Skierlebnis auf kreative Weise ergänzt. Allein in der unberührten Winterlandschaft zu sein und etwas Neues auszuprobieren. Kontakt mit Schnee, Eis und Natur aufzunehmen. Anfängliche Hemmungen zu überwinden, Adrenalin zu kosten und neue Bewegungsmuster zu lernen – angeleitet von ExpertInnen und vielleicht sogar begleitet von tierischen Gefährten. Wir empfehlen sechs außergewöhnliche, aufregende Wintersportarten, nach denen der Aufenthalt in Sauna oder Dampfbad erst so richtig wohltuend wird.
Auf dicken Reifen unterwegs
Fahrradfahren im Winter – wer dabei an eisig kalte Finger, im Schnee durchdrehende und auf Eis herumrutschende Reifen denkt, war noch nicht am winterlich verschneiten Weissensee. Dort wird nämlich eine besondere Art des Radfahrens praktiziert. Mit Fatbikes geht es durch das Winterwunderland und sogar quer über den See. Die dicken Ballonreifen sorgen für eine sichere Fahrt – so wird jeder Untergrund zum persönlichen Trail. Das Highlight dabei: Sobald es einige Tage und Nächte kalt genug war, verwandelt sich der Weissensee in eine 6,5 Quadratkilometer große Natureisfläche, die dank Präparierungsarbeiten gut zu befahren ist. Und wer sich noch mehr Action und sogar ein paar Höhenmeter wünscht, der fährt bei geführten Touren in der zauberhaften Bergwelt rund um die Naggler Alm durch stiebenden Pulverschnee. Zweimal pro Woche zeigen die Fatbike-Guides Gästen die schönsten Plätze und die besten Trails im Naturpark Weissensee. Die Fatbikes können stunden- oder tageweise ausgeliehen werden. Bei so viel Adrenalin bleiben dann auch die Finger warm. www.weissensee.com/fatbiken
Bein-Workout bei voller Fahrt
Was machen die denn da? Fragt sich möglicherweise, wer zum ersten Mal TelemarkskifahrerInnen den Hang hinuntergleiten sieht. Bei dieser Form des Skifahrens sind nur die Fußspitzen in der Bindung fixiert. Man schiebt jeweils den Talski mit tiefgebeugtem Bein nach vorn, während man beim anderen die Ferse anhebt und das Knie fast auf dem Bergski ablegt. Split Squads bei voller Fahrt sozusagen. Vor Jahrhunderten in Norwegen entstanden, erlebt Telemark gerade ein Comeback. Besonders beliebt ist es im norditalienischen Livigno. Hier hat Familie Giacomelli, die die sportliche Montivas Lodge betreibt, den Skistil perfektioniert und bringt ihn interessierten Gästen bei. Das junge B&B mit modernen Zimmern und Champions Breakfast ist durch seine unmittelbare Nähe zu zwei Bergbahnen, die insgesamt 115 Pistenkilometer erschließen, der perfekte Ausgangsort für alle Wintersportbegeisterten: Ski in Ski out geht natürlich auch auf Telemarkskiern! Die ersten Abfahrten mögen noch etwas ungewohnt sein, aber bald wird sich Telemark anfühlen wie Fliegen. www.montivas.com
Auf Ötzis Spuren durch den Tiefschnee
Im Schnalstal mit seinen zahlreichen Dreitausendern gibt es unzählige schöne Skitouren. Eine davon führt an einen ganz besonderen Ort: die Fundstelle von Ötzi. Auf den Spuren der Gletschermumie durch die unberührte Winterlandschaft zu stapfen, ist ein Erlebnis, das Patrizia und Andreas Götsch, beide selbst passionierte Bergfans, ihren Gästen im 4-Sterne-Hotel Tonzhaus unbedingt empfehlen. Bei der wöchentlich angebotenen Ötzi Glacier Tour geht es in Begleitung eines erfahrenen Bergführers zum Tisenjoch auf 3.210 Metern. Für schnelleren Atem sorgt hier nicht nur der anstrengende Aufstieg mit Tourenski, sondern auch die Umgebung mit dem gewaltigen Hochjochferner und der Nordwand des Similauns sowie die ein oder andere Erzählung zum berühmten Mann aus dem Eis. Eine Unternehmung, die sicherlich noch nachklingt, wenn die Teilnehmenden längst in den Saunen oder dem dampfenden Infinity-Berg-Pool des familiär geführten Wanderhotels sitzen – natürlich mit Blick auf die umliegenden Gipfel. www.tonzhaus.com/de/winterurlaub-im-vinschgau/ und www.wanderhotels.com
Adrenalinkick in der Vertikalen
Nur etwa einen Zentimeter dringen die Zacken von Steigeisen und Pickeln in das steile Eis ein. Und das soll halten? Es hält. Zunächst etwas zaghaft, dann immer mutiger, steigen die Eiskletterneulinge gut gesichert den gefrorenen Wasserfall hinauf. Bergführer Armin erklärt die Technik, gibt Tipps zum Kraftsparen und kennt die besten Eiskletterspots im Fassa- und Gadertal. Bei einer Wanderung entlang einer Schlucht immer wieder steilere Stücke hinaufzuklettern oder gar eine Mehrseillängentour zu wagen, verschafft Gästen des 5-Sterne-Hotels Cyprianerhof in Tiers einen ordentlichen Adrenalinschub. Gut, dass es im familiengeführten Refugium am Fuße des Rosengartenmassivs viele Möglichkeiten zur anschließenden Entspannung gibt. Wenn die Arme müde geworden sind, geht es für Gäste direkt ins hoteleigene Similde Spa. Auf 1.175 Metern warten unter anderem ein belebender Salzwasser-Whirlpool, Lehmsauna und eine wohltuende Salzstube. Für den krönenden Tagesabschluss geht es zum Sonnenuntergang in die neue Glassauna, aus der man den perfekten Blick auf die die leuchtend rotglühenden Berge des Rosengartens hat.
https://www.cyprianerhof.com/bergwinter/eisklettern
Vom Winde verweht
Es ist ein ungewohntes Treiben, das Gäste des Rieser Achensee Resorts in Tirol im Winter am nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernten Achensee beobachten können: Auf Ski oder Snowboards lassen sich Mutige von kleinen bunten Schirmen ziehen, die über ihnen im Wind stehen. Snowkiten nennt sich diese actionreiche Sportart und der Achensee ist dafür perfekt geeignet. Die Region ist schnee- und windsicher, Pistengeräte präparieren täglich eine 13.000 Quadratmeter große Fläche in der Nähe des Sees, um perfekte Skibedingungen herzustellen. Wer sich auch mal in der außergewöhnlichen Sportart probieren möchte, sollte durchschnittliche körperliche Fitness und Ski- oder Snowboardkenntnisse mitbringen. Ganze Familien mit Kindern ab sieben Jahren können sich hier gemeinsam ins Abenteuer stürzen und die ersten Schritte in Richtung waghalsiger Sprünge und akrobatischer Einlagen gehen. Apropos: In dem von drei Generationen geführten Rieser Achensee Resort sind Familien wie Paare herzlich willkommen. Getrennte Spabereiche, sowie der neue „Sunseit“-Pool und die Panorama SeeSauna sorgen dafür, dass nach dem windigen Vergnügen auf dem See alle gut ausspannen können.
https://www.snowkite-achensee.com/ und www.hotel-rieser.com
Tierisches Winterabenteuer
Schon beim Anblick der Schlittenhunde kommt Abenteuerstimmung auf. Immer wieder jault einer der Hunde vorfreudig auf. Dann geht es endlich los. Die bewegungshungrigen, ausdauernden Tiere stürmen los. Ihr Atem dampft in der kalten Luft, Schal und Haare der Mitfahrenden wehen im Fahrtwind. Wer das unbeschreibliche Gefühl, so durch die idyllische Winterlandschaft zu sausen, selbst erleben möchte, muss dafür nicht bis an den Nordpol reisen, sondern nach Tarvisio in der Region Friaul-Julisch Venetien fahren. Im Dreiländereck Italien–Slowenien–Österreich leiten Ararad und Monica Khatchikian eine Schlittenhundeschule. Mit viel Erfahrung im Gepäck haben die beiden internationale Schlittenhunderennen wie den Yukon Quest in Alaska und Kanada absolviert und geben ihr Wissen gern weiter. Circa 50 Hunde, die meisten davon Sibirische Huskys, warten darauf, mit Gästen durch die malerische Landschaft um die Seen von Fusine zu düsen. Wer sich lieber selbst bewegt, sollte Dog Trekking probieren. Durch die Leine mit einem zugkräftigen Hund verbunden, wandert es sich angenehm leicht. Die zugehörige Kulisse könnte nicht schöner sein: In der waldreichen und von Bergen geprägten Ecke Friaul-Julisch Venetiens ist Abwechslung garantiert.
https://www.turismofvg.it/de/berg365/snow-adventure
Titelbild © Peter Santer