Mit den Kindern in den Strandurlaub – aber sicher

Urs Huebscher Von Urs Huebscher
5 Min. Lesezeit

Wie Eltern ihren Nachwuchs gegen Badeunfälle und Ertrinken schützen

In der Sonne baden, im Wasser planschen, in malerische Unterwasserwelten eintauchen – der Badeurlaub ist die beliebteste Urlaubsart deutscher Familien. Doch egal ob am heimischen See oder am exotischen Palmenstrand: Das Wasser birgt auch Gefahren, besonders für die Kleinsten. Über 400 Menschen ertranken 2024 hierzulande, darunter 14 Kinder unter zehn Jahren. Wie Eltern ihren Nachwuchs gegen die unterschätzte Gefahr schützen können, weiß Philippe Rouvier, CEO und Co-Founder bei Floatee.

Wenn Kinder im Meer, See oder Pool schwimmen und planschen, sind die Eltern in der Regel in nächster Nähe und passen auf, dass der Nachwuchs nicht in Gefahr gerät. Denn Schwimmhilfen wie Schwimmflügel, -gürtel und Co. bieten nur teilweise Sicherheit, solange die Kinder im Wasser und unter Aufsicht sind. Badeunfälle ereignen sich jedoch häufig dort, wo Eltern nicht damit rechnen, die Gefahr unterschätzen – oder nicht erkennen, dass die Kinder in Gefahr sind, da sie nur am – und nicht im – Wasser sind. „Das kann im Planschbecken, im Gartenteich oder eben beim Spielen am Ufer eines Gewässers der Fall sein“, so Rouvier. „Denn für Kleinkinder sind aufgrund ihrer Gewichtsverteilung und der noch nicht voll ausgebildeten Körperbeherrschung auch geringe Wassertiefen gefährlich. Sie können sogar in Pfützen ertrinken, die nur wenige Zentimeter tief sind.“

Badeunfällen bei Kindern vorbeugen
Vor allem Kinder unter sechs Jahren sind häufig von Unfällen betroffen, die außerhalb des Wassers passieren. „Zu solchen Dramen kommt es vor allem dann, wenn die Eltern für ein paar Sekunden abgelenkt sind. Stolpert der Nachwuchs dann beim Spielen am Ufer und fällt kopfüber ins Wasser, können Sekunden über Leben und Tod entscheiden“, ergänzt der Experte. Besonders gefährdet sind die Kleinsten: Kinder unter fünf Jahren weisen die höchsten Ertrinkungsraten auf, gefolgt von den 5- bis 14-Jährigen. Dass sich die Nichtschwimmerquote unter den Grundschulkindern zuletzt auf 20 Prozent verdoppelt hat, gibt zusätzlich Grund zur Sorge.

Ein T-Shirt gegen das Ertrinken
Den Kleinen beim Spielen außerhalb des Wassers eine Schwimmhilfe anzuziehen, hält Rouvier allerdings nicht für sinnvoll. Denn sie schränken die natürliche Bewegungsfreiheit ein – und schützen im Ernstfall auch nicht vor dem Ertrinken. „Schwimmhilfen sind darauf ausgelegt, beim Schwimmen zu unterstützen. Zwar sorgen sie dabei auch für Auftrieb und verhindern, dass das Kind untergeht. Sie halten den Kopf – und damit auch die Atemwege – jedoch nicht zuverlässig über Wasser und schützen daher nicht ausreichend gegen Ertrinken“, weiß der Experte.

Er empfiehlt Eltern, für den Familien-Badeurlaub Anti-Ertrinken T-Shirts für Kinder mit entsprechender CE-Zertifizierung in den Koffer zu packen: „Das sind T-Shirts mit einer aufblasbaren Druckkammer sowie einem Wassersensor. Sobald er in Wasser eintaucht, aktiviert der Sensor eine eingebaute Gaspatrone, die die Druckkammer innerhalb von drei Sekunden mit Luft füllt – ähnlich einem Kfz-Airbag, der sich bei einem Auffahrunfall sofort aufbläst.“ Das T-Shirt hält das Kind an der Oberfläche, dreht es automatisch auf den Rücken, hält die Atemwege frei und schützt so zuverlässig vor dem Ertrinken.

Für den Einsatz als Schwimmhilfe sind Anti-Ertrinken T-Shirts hingegen nicht geeignet – sie sollen in Wassernähe spielende Kinder von Unfällen schützen. Regen, verschüttete Getränke oder Spritzwasser lösen den Mechanismus daher auch nicht aus. „Es besteht also keine Gefahr, dass die Druckkammer sich unvermittelt füllt und den Träger erschreckt“, sagt Rouvier. Und springt der Nachwuchs doch einmal mit dem T-Shirt ins Wasser und löst den Mechanismus aus, lässt sich die Gaskartusche problemlos austauschen.

Für den sicheren Urlaub mit Kindern empfiehlt Rouvier eine Kombination aus Schwimmhilfe und Anti-Ertrinken T-Shirt: Erstere für das (beaufsichtigte!) Schwimmen, Letzteres für ein sicheres Herumtollen außerhalb des Wassers. Ratsam sei außerdem, beim Strand- und Schwimmbadbesuch die Aufsicht vorab klar festzulegen: „Denn gerade in Gruppen verlassen sich auch Erwachsene gerne auf den anderen – und am Ende hat dann niemand mehr die am Ufer spielenden Kinder im Blick.“ Mit größeren Kindern sollten darüber hinaus klare Verhaltensregeln getroffen werden, bevor sie sich in die Nähe von Wasser begeben. „Dazu gehört unter anderem, am Beckenrand im Schwimmbad nicht zu rennen und unbedingt den Eltern Bescheid zu geben, wenn sie ins Wasser gehen möchten – auch dann, wenn sie sich nur kurz im flachen Babybecken abkühlen wollen“, so der Rat des Experten.

Bilder: Das Anti-Ertrinken T-Shirt von Floatee rettet im Ernstfall Leben. (Quelle: ©Creart2vision)

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.