Im Dubai Miracle Garden wandelt sich der Wüstensand des Emirats von Oktober bis Mai in einen ebenso prachtvoll blühenden wie duftenden Blumenteppich mit beeindruckender Pflanzenpracht.
Autor und Bilder: Karsten-Thilo Raab
Wer an Dubai denkt, dem kommen fast zwangsläufig monumentale Bauwerke wie das Burj Khalifa, das aus einem asymmetrischen Ring bestehende Museum of Future oder die filigrane Form von The Frame, das weithin als gigantischer Bildrahmen erkennbar ist, in den Sinn. Viele haben auch Bilder von Hotelikonen wie dem Burj al Arab oder dem Atlantis, The Palm vor Augen. Doch kaum einer erwartet mitten in dem pulsierenden Wüstenstaat eine blühende Landschaft. Und was für eine! Wie bei allen Einrichtungen hat Dubai beim Miracle Garden ebenfalls nicht nur gekleckert, sondern mächtig geklotzt.
Auf einer Fläche von sage und schreibe 72.000 Quadratmetern blüht Dubai hier von Oktober bis Mai im wahrsten Sinne des Wortes überaus prachtvoll auf. Hier wird selbst der trockenste Sand zum Blumenmeer. Ein engagiertes Team von mehr als 200 Gärtnern sorgt dafür, dass aus nicht weniger als 150 Millionen Blumen echte florale Kunstwerke entstehen. Vergängliche, oder besser gesagt, verblühende Pracht die jedes Jahr neue phantasievolle Formen erhält, um Pflanzenliebhaber aus aller Welt in ihren Bann zu ziehen.
Zu den besonderen Features der prachtvollen Gartenanlage gehören neben den kunstvollen Blumendesigns verschiedene Themenbereiche wie der Herzgarten, der Duftgarten und der vertikale Garten. Hinzu kommen eine Vielzahl von Skulpturen und Installationen, die allesamt aus Blumen geschaffen wurden und nicht nur Instagramer vor Entzücken die Smartphone-Kamera zücken lassen. Größtes florales Objekt ist ein Airbus A380, der mit gleich fünf Millionen Blumen verziert ist und als weltweit größte Blumeninstallation im Jahre 2016 sogar Eingang in das „Guinness-Buch der Rekorde“ fand.
Im Jahr 2018 stellten der Miracle Garden eine weitere Bestmarke auf, als eine blühende Micky-Maus-Figur 18 Meter hoch in den Himmel von Dubai ragte. Was verglichen mit den Glas-Stahl-Bauten des Emirats fast zwergenhaft wirkt, aber als mit Blüten übersäte Skulptur schlicht Bewunderung und Erstaunen auslöst.
Auch sonst haben die Gärtner ganze Arbeit geleistet. Abgefallene oder verblühte Blätter sucht der kritische Blumenfreund vergeblich. Natürlich wird hier nicht nur mit Vorstellungskraft und Herzblut gearbeitet. Ohne chemische Hilfsmittel wäre die gigantische Blütenpracht nicht nur angesichts der konstant hohen Temperaturen in dem kleinen Emirat unmöglich. Die benötigten Wassermengen für den absolut beeindruckenden Garten werden aus einer Meerwasserentsalzungsanlage gewonnen und über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem bedarfsgerecht verteilt.
Skeptiker fragen sich natürlich, warum in einem Land mit derartigen klimatischen Voraussetzungen ein solch aufwendiges Pflanzprojekt im Jahre 2013 gestartet wurde? Zumal Wasser in dem Wüstenstaat doch ein überaus kostbares Gut ist. Wer diese Aspekte jedoch abschüttelt, wird schier begeistert sein, von dem, was der Miracle Garden zu bieten hat. Da gibt es gigantische große Pinguin-Figuren und einen riesigen Bären mit Herz in der Hand. Da sorgen – optisch an die 30 Meter hohe Stahlskulptur The Kelpies im schottischen Falkirk gemahnend – zwei riesige Pferdeköpfe sowie Elefanten aus Buchsbaum für einen besonderen Blickfang.
Zahlreiche Häuser und Hausformen wurden ebenso wie eine Vielzahl überdimensionaler Herzen komplett aus Blumen geschaffen. Dazwischen erhebt sich eine Phantasiewelt aus 1.001 Nacht mit tanzenden, blumenberankten Feen, einer Aladin-Figur und einer von Blumen verzierten Festung. Zudem ist den Schlümpfen ein eigens Dorf gewidmet. Und für die Besucher wurde an allen Ecken und Enden mit Blumen verzierte Schattenplätze und Höhlen geschaffen, um sich ob der mitunter hohen Außentemperaturen einig wenig abzukühlen und ausruhen zu können.
Keine Verschnaufpause gönnen sich derweil die Gärtner. Denn die Pflege der überaus üppigen wie blühenden Blütenpracht verlangt 24/7 höchste Aufmerksamkeit. Eine Anstrengung, die eindrucksvoll symbolisiert, wie sich selbst in einer Wüstenlandschaft eine blühende Oase errichten lässt – zumindest temporär. Denn von Juni bis Oktober müssen die Gärtner angesichts der Temperaturen oft weit jenseits der 40-GradCelsius-Marke schlicht vor Wettergott Petrus kapitulieren und die Arbeit ruhen lassen, um sich dann mit neuem Schwung und neuen Ideen für die nächste Pflanzsaison zu rüsten. Denn dann soll der Miracle Garden wieder seinem Namen als Wundergarten gerecht werden…
Informationen: Miracle Garden, Al Barsha South 3, Dubailand, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, www.dubaimiraclegarden.com
Anreise: Vom Zentrum Dubais ist der Garten mit der roten Metrolinie bis zur MOE (Mall of the Emirates) und von dort weiter mit der Buslinie 105 bequem zu erreichen.
Eintritt: Der Eintritt beträgt umgerechnet etwa 24 Euro
Öffnungszeiten: Von Oktober bis Mai täglich ab 9 Uhr. Wochentags bis 21 Uhr, an Wochenenden bis 23 Uhr.