Hello darkness, my old friend! Stargazing in Texas

Urs Huebscher Von Urs Huebscher
4 Min. Lesezeit

Der Nachthimmel über Texas ist ganz und gar kein Lone Star State, an ihm schimmert ein endloses Sternenmeer.

Im Lone Star State wird die Dunkelheit am besten zum Stargazing genutzt. In den meisten Gebieten der Erde behindert das künstliche Licht von Siedlungen oder ganzen Städten den Blick in die Sterne. Nur wenige Orte auf der Welt sind so dunkel, dass sich ein detaillierter Sternenhimmel mit dem blossen Auge beobachten lässt. Die International Dark Sky Association (IDA) hat es sich zur Aufgabe gemacht, ebendiese Orte als Dark Sky Park zu kennzeichnen – und Texas ist eine der weltweit bedeutendsten Regionen, um in die Sterne zu schauen.

Big Bend National Park: Der Weltstar des Stargazings

Was sich zunächst furchteinflössend anhören mag, stellt sich schnell als (Sterne-)Segen heraus. Die Region rund um den Big Bend National Park ist nur sehr spärlich bewohnt, weswegen der Nationalpark einer der besten Orte in Nordamerika zum Stargazing ist. Aufgrund des geringen Einflusses künstlichen Lichts und der geringsten Lichtverschmutzung in den Vereinigten Staaten überhaupt sehen die Besucher hier bis zu zehnmal mehr Sterne als in einer mittelgrossen Stadt. Der Big Bend National Park ist der höchsten Klasse auf der Bortle-Skala zuzuordnen. Diese klassifiziert den Sternenhimmel je nach Dunkelheit von Klasse 1 (extrem dunkel) bis Klasse 9, welche dem Lichtaufkommen in einer Stadt entspricht.

Star Walks im Copper Breaks State Park

Der Copper Breaks State Park, etwa 21 Kilometer südlich der nordtexanischen Stadt Quanah, ist auf der Bortle-Skala in der zweitbesten Klasse zu finden. In den Monaten April bis Oktober werden hier sogenannte Star Walks angeboten. Dabei handelt es sich um Wanderungen im Dunkeln, die in Begleitung eines ehrenamtlichen Sky Guides stattfinden. Mit etwas Glück erhaschen die Besucher einen Blick auf Sternschnuppen. Mithilfe des Guides können sie sich mit Sternbildern und Himmelskörpern vertraut machen, die mit dem blossem Auge zu erkennen sind. Die beliebten Star Walks starten zum Sonnenuntergang. Zusätzlich zu diesem Nachtprogrammen können die Besucher bei der astronomischen Erlebnistour «Sun Fun» tagsüber die Sonne durch Teleskope mithilfe von Schutzfiltern beobachten.

Rockstars im Enchanted Rock State Park

Der Enchanted Rock State Park liegt etwa 24 Kilometer nördlich von Fredericksburg, inmitten der Hill-Country-Region. Der Park an sich ist schon ein wahrer Publikumsmagnet, denn er ist ein wahrer Rockstar. Bei dem Felsen handelt es sich um den grössten Granit-Monolithen in den USA. Wer ihn erklimmt, scheint in einer Mondlandschaft zu wandeln. Und was lässt sich drumherum am besten beobachten? Genau: die Nachbarn Venus und Jupiter sowie viele weitere Sterne und Planeten entlang der Milchstrasse.

Schattenspiele im South Llano River State Park

Wenn die untergehende Sonne hinter den Hügeln des South Llano River State Park versinkt, hinterlässt sie einen feurig orangefarbenen Himmel. Auf Orange folgt Blau, welches schliesslich zu Grau verblasst. Dann ist es Zeit für den Star-Auftritt. Zuerst blinken ein paar kühne Lichtpunkte sanft am Himmel, die sich schnell in leuchtend weisse Sterne verwandeln, welche sich schliesslich über den ganzen Horizont erstrecken. Unten am Boden werfen die Mesquite-Bäume mystische Schatten, die sich vom Himmel abheben. Zwischen den Bäumen ist nichts zu sehen. Selbst die eigene Hand, nur wenige Zentimeter vom Gesicht entfernt, ist eine vage Erscheinung. Sobald der Blick wieder gen Himmel geht, leuchtet der Gürtel des Orion und weiter unten am Himmel zeigen fünf Sterne in einer krummen Linie die eitle Königin Kassiopeia, die auf ihrem Thron sitzt.

www.traveltexas.com

www.visittheusa.com

Fotos: 1 & 2 Foto Grant Pittman

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.