Mildes Klima, grossartige Naturkulissen, Altstadtgassen mit mediterranem Flair, elegante Uferpromenaden, Wochenmärkte, Museen, Attraktionen und die Ruhe der Nachsaison – es gibt viele Gründe, im Winter an den Lago Maggiore zu fahren.
Frostfreie Tage und Spaß im Schnee
Die riesige Wasserfläche am Südrand ist ein Wärmespeicher. Auch im Winter ist es am Lago Maggiore deutlich wärmer als in den Ebenen Norditaliens. Selten fällt das Thermometer unter den Gefrierpunt, die durchschnittliche Wintertemperatur am großen oberitalienischen See beträgt sechs Grad. Mit Schnee werden die Orte an seinen Ufern daher selten überrascht. Im Hinterland dagegen zeigen sich die Hänge der voralpinen und alpinen Berge von ihrer weißen Seite. Mit dem Val Vigezzo lässt sich beispielsweis ab Cannobio, dem Urlaubsort am Nordwestufer, ein Skigebiet in etwa 40 Autominuten erreichen.
Malerische Orte, wenige Touristen
Cannobio mit seiner malerischen Uferpromenade, dem Yachthafen und den historischen Palazzi in der Altstadt gehört zu den Perlen am oberen Lago, dem nördliches Teil des Sees. Ebenso wie Cannero Riviera, der nördlichste Ort, an dem Zitronen ganzjährig im Freien wachsen. Am mittleren Lago locken Intra und Pallanza an der Borromäischen Bucht mit ihrem Charme. Von März bis weit in den Oktober hinein tummeln sich Touristenscharen auf den Promenaden und in den kopfsteingepflasterten Gassen und in den weltberühmten Gärten am See. In den Wintermonaten sind Urlauber in der Minderheit. In den Restaurants und Cafés sitzen sie neben Einheimischen und Wochenendurlaubern aus Mailand und Turin. Man gönnt sich ein gepflegtes Abendessen oder einen Aperitivo mit Appetizern aus der regionalen Küche zu einem Glas Wein – still oder perlend – aus der Lombardei oder dem Piemonte, den beiden Regionen, die sich den italienischen Teil des Lago Maggiore teilen.
Abstecher ins Tessin
Ganz gemütlich und lässt sich mit der Vigezzina-Centovalli-Bahn das bergige Hinterland des Lago Maggiore bereisen. Brücken, Täler, Schluchten, winzige Dörfer, waldige Hänge, schneebedeckte Gipfel – die Strecke, die den italienischen Grenzort Domodossola mit Locarno im schweizerischen Kanton Tessin verbindet, geizt nicht mit Bilderbuchkulissen. Am Ufer promenieren, in stilvolle Cafés und Weinbars einkehren, einen Streifzug durch elegante Boutiquen machen – all das bietet sich bei einem Ausflug an die Tessiner Nordspitze des Sees an. Viele Schweizer dagegen zieht es vor allem an Samstagen in umgekehrte Richtung.
Quirlige Wochenmärkte
Ziel ist der Wochenmarkt von Domodossola, der sich mit mehr als 170 Ständen über Plätze und Straßen des beschaulichen Voralpenstädtchens erstreckt. Nicht nur Lebensmittel- und Haushaltsware werden hier an die Kundschaft gebracht Ein Großteil der Händler bietet Textiles für drunter und drüber, für Jung und Alt, für Klein und Groß. Mit etwas Geschick beim Stöbern findet sich bisweilen modische Qualitätsware zum erstaunlich kleinen Preis. Neben dem Samstagsmarkt in Domodossola locken die Wochenmärkte am See das ganze Jahr hindurch mit mitbreitgefächertem Angebot – in Stresa und Pallanza werden immer freitags, in Intra samstags und in Cannobio immer sonntags Marktstände aufgebaut.
Kunst und Heilige Berge
Gemälde, Skulpturen und Fotoarbeiten, die von Künstlern und Künstlerinnen im 19. und 20. Jahrhundert in dieser Region geschaffen wurden, zeigt das Museo del Paesaggio in Pallanza. Für musikalische Unterhaltung – zumindest an einigen Abenden im Monat – sorgt das Teatro Maggiore in Intra, das für seine muschelförmige, mit Titan beschichteten Baukörper 2017 mit dem International Architecture Award ausgezeichnet wurde. Immer einen Ausflug wert sind die Sacri Monti – die heiligen Berge der Region – in Ghiffa, in Domodossola und in Orta am nahegelegenen Ortasee. Die Kapellenanlagen in landschaftlich reizvoller Lage wurden im 16. und 17. Jahrhundert errichtet und zogen in der Vergangenheit vor allem Pilger an. Heute gehören sie zum Welterbe der UNESCO und beeindrucken mit Lage, Architektur und Kunst.
Mit Fährschiff, Gondel und Rad
Auch im Winter pendeln Ausflugsschiffe zwischen den Uferorten und den berühmten kleinen Inseln in der Borromäischen Bucht. Am oberen, mittleren und unteren See verbinden Schiffe und Fähren das piemontesische und das lombardische Ufer. So können Urlauber beispielsweise mit der Fähre von Intra nach Laveno übersetzen. Das flache Terrain auf der lombardischen Seite des Lago Maggiore bietet sich für entspannte Radtouren an. Hoch hinaus geht’s mit der Funivia von Laveno-Mombello. In einer geschlossenen, oder, ganz nach Wunsch, warmverpackt in einer offenen Mini-Gondel kann man damit bis fast auf den Gipfel des Monte Sasso del Ferro fahren. Auch an Winterwochenenden bewirtet dort das Panoramarestaurant seine Gäste. Berg- oder talwärts über Baumwipfel zu schweben und während der viertelstündigen Fahrt aus der Vogelperspektive über den riesigen See zu schauen, ist atemberaubend – zu jeder Jahreszeit.