Südargentinien ist aus mehreren Gründen ein Paradies für
Kälteliebhaber. Einer davon ist das Eis. Vierzehntausend Gletscher,
frostige Tunnel und Schnee laden zu Abenteuern bei Minustemperaturen ein. Die besten vier eisigen Ausflüge des argentinischen Patagoniens:
1. In den farbenprächtigen Eistunneln von Esquel, Chubut
Eine Allrad-Tour durch den Wald und eine Stunde Trekking enden am
Rand des wunderschönen Nationalparks Los Alerces. Dort bildet sich
neben einem Wasserfall aus dem angesammelten Schnee eine Kulisse aus
Eisdächern, unter denen sich frostige Tunnel verbergen. Wie? Im
Sommer treffen die Sonnenstrahlen auf den Eismantel, dessen obere
Schicht wärmebeständig ist und der Sonne standhält. Dagegen steigt
die Temperatur des Gebirgsbodens an – die Eisschicht schmilzt in
umgekehrter Richtung, also von unten
nach oben. So entstehen diese bis zu 100 Meter langen Tunnel. Ihre
außergewöhnlichen Formen, Texturen, Lichter und Farben locken an
besonders schönen Sonnentagen – meist im Januar oder Februar –
Touristen aus aller Welt an.
2. Ice Trek auf dem Gletscher Perito Moreno in El Calafate, Santa
Cruz
Die erste zum argentinischen Weltnaturerbe erklärte Oase ist eine
himmlischer Art. Der Nationalpark Los Glaciares in El Calafate hat
eine Fläche von mehr als 700.000 Hektar, von denen 30 Prozent aus Eis
bestehen. Er steht ganz oben auf der Liste der patagonischen
Sehenswürdigkeiten – mit dem Perito-Moreno-Gletscher als Highlight.
Um den Gletscher aus der Nähe zu betrachten, kann man auf dem Eis
wandern – ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Die
anderthalbstündige Wanderung verläuft durch eine Landschaft, die in
das reinste und unendlichste Blau getaucht ist. Wer mit Steigeisen an
den Füßen auf diesem Giganten unterwegs ist, kann Lagunen,
Gletscherspalten, Bäche und atemberaubende Silhouetten entdecken. Und
zum krönenden Abschluss gibt es einen Whisky auf Gletscher-Eis.
3. Trekking zu den Gletschern von El Chaltén, Santa Cruz
Der kleine Ort El Chaltén, der 2015 zur Nationalen
Trekking-Hauptstadt erklärt wurde, gilt als Magnet für Aktivurlauber,
Naturliebhaber und Sportler. In dieser Heimat unglaublicher Gletscher
muss man sich deren Entdeckung erst verdienen – und um sie zu
erreichen, einer der Trekkingrouten durch Wälder und Täler folgen.
Einer der einfacheren Wege und ideal für Touristen mit wenig Zeit ist
die etwa 45 Minuten dauernde Strecke zum Huemul-Gletscher. Der
Ausflug zum Piedras-Blancas-Gletscher dauert vier bis fünf Stunden,
hat aber einen geringen Schwierigkeitsgrad. Der Weg führt durch den
Wald zu einem Aussichtspunkt, von dem aus sich der Gletscher und die
Gipfel des Fitz Roy, des berühmtesten Berges der Gegend,
fotografieren lassen.
Nur für die Wagemutigsten eignen sich zwei weitere Trekkingrouten:
zur Laguna Torre mit sieben Stunden Wanderzeit, einzigartigen
Ausblicken und einem Schatz am Ende des Weges – eine Lagune voller
Eisberge, die sich vom Torre-Gletscher gelöst haben; und der Weg zur
Laguna de Los Tres, wo sich nach acht Stunden Wanderung ein
Panoramablick auf den Fitz Roy (Foto) bietet.
4. Seefahrt auf der Route des Weißen Kontinents von Feuerland zur
Antarktis
Ushuaia in Feuerland liegt tausend Kilometer von der Antarktischen
Halbinsel entfernt und ist das Tor zum sogenannten sechsten
Kontinent, der ab 1958 zu einer Touristenattraktion wurde und heute
die neugierigsten und mutigsten Entdecker anzieht.
Robben und Pinguine leben hier nebeneinander in einem Lebensraum, in
dem die Temperaturen nicht steigen und die Helligkeit des Schnees
blendet. Die Dauer einer Reise beträgt, je nach Angebot, zwischen 10
und 20 Tagen. Einige der extremeren Ausflüge bieten sogar
Campingplätze auf dem Eis, während andere Aktivitäten wie Kajakfahren
oder Bergsteigen einplanen. Inseln, Fjorde, Eisberge, Gletscher und
eine weiße Wüste – eine Expedition, die dem Ende der Welt würdig ist.
Wer hat Lust dazu?
argentina.travel