Filmreife Reiseziele – Fünf USA-Urlaubsorte in tragenden Rollen

Museum of the Moving Image, Queens, NYC
Urs Huebscher Von Urs Huebscher
10 Min. Lesezeit

Ob Barbie oder Asteroid City – was aktuell auf der großen Leinwand zu sehen ist, prägt unser Bild vom fernen Land wie einst, als Western oder Tanzfilme en vogue waren. Und auch Fernsehen sowie Streaming-Dienste haben ein Bild in unserem Köpfen geschaffen – noch bevor einen die Reiselust zum Beispiel nach Amerika trieb.

Noch immer wird von einer Tour auf der Route 66 geträumt, vor dem Rockefeller Center in New York im Winter eine Pirouette auf dem Eis geprobt oder in Las Vegas das Glück herausgefordert. Movie und TV Sets gibt es jedoch auch an weniger geläufigen Orten. Bei einem Streaming-Dienst steht derzeit „The summer I turned pretty“ hoch im Kurs und Zuschauer entspannen sich beim Anblick malerischer Orte in … North Carolina. Auf geht’s an die unbekanntere Küste.

Die USA sind Kult, Kultur und unfassbar viel Natur – schauen wir mal auf ein paar inspirierende Drehorte und Kulissen, die man kennenlernen sollte. Mal ehrlich – die meisten USA Urlauber haben dank Leinwand und Monitor Bilder von dem weitläufigen und abwechslungsreichen Land vor Augen, bevor sie erstmals dort waren. Fast jeder kann Film- oder Serientitel nennen, die man mit Nordamerika verbindet.

Foto-Credit: M. Fischetti for Visit-Philadelphia

Halten Sie kurz inne und tragen Sie hier ein, welche Kino-, TV- und StreamingWerke Ihr Bild von den USA geprägt haben: Waren es Serien wie Miami Vice, Magnum, Die Straßen von San Francisco, Twin Peaks, Friends oder Breaking Bad? Waren es Western-Klassiker, Roadmovies à la Easy Rider, Romanzen wie Pretty Woman, Komödien wie Hangover? Was würden Sie tun, wenn sie de facto vor der Treppe des Art Museums in Philadelphia stünden? Die Versuchung ist groß, wie Rocky die Stufen zu erklimmen, oder?

Fünf Reiseziele, die man als Filmliebhaber unbedingt gesehen haben muss – inspiriert von der magischen Welt Disneys bis hin zu romantischen Momenten in der „schlaflosen“ Stadt Seattle.

Foto-Credit: Visit The USA

Der Sternenhimmel von Asteroid City in Arizona
Die riesigen Wüsten von Arizona dienten als Kulisse für Wes Andersons neuesten Science-FictionBlockbuster Asteroid City, der am 23. Juni in die Kinos kommt. In der Star-besetzten Tragikomödie spielt eine Wüstenstadt die Hauptrolle, in der 3.000 Jahre nach einem Meteoriteneinschlag eine Stargazing Convention stattfindet. Wüste und Himmel sind für Arizona-Reisende die Attraktionen schlechthin. Im Red Rock State Park von Sedona können sie durch die orangefarbenen Wüsten wandern, die sich vom strahlend blauen Himmel abheben und einen idyllischen Blick auf die aride Landschaft bieten. Nur eine kurze Autofahrt entfernt liegt Flagstaff – ein Muss für alle, die Naturschauspiele lieben. Inspiriert von der Stargazing Convention aus dem Film können sich Reisende in der weltweit ersten Dark Sky City auf ein eigenes Abenteuer der Sternenbeobachtung einlassen und die Milchstraße erkunden. Lohnenswert ist zudem ein Abstecher ins Lowell Observatory, wo der Planet Pluto entdeckt wurde. Hier geht es zum Trailer Asteroid City.

Foto-Credit: Visit The USA

Hausboot-Idyll im Nordwesten – 30 Jahre Schlaflos in Seattle
30 Jahre ist es her, dass die Welt von der Fernbeziehung zwischen Sam (Tom Hanks) und Annie (Meg Ryan) in Nora Ephrons romantischem Hit Schlaflos in Seattle verzaubert wurde. Nicht nur Fans dieser zeitlosen Liebeskomödie können auf den Spuren des Paares reisen und dabei die faszinierende Stadt zwischen Bergen, Vulkanen und Meer entdecken. Bei einer historischen Kreuzfahrt auf dem Lake Union lässt sich ein Blick auf das berühmte Hausboot zu werfen, auf dem Witwer Sam und sein Sohn Jonah lebten. Bei einer Fahrradtour entlang Alki Beach finden sich Urlauber an der Stelle wieder, an der Annie das spielende Vater-Sohn-Gespann entdeckte. Das Athenian Seafood Restaurant and Bar ist ein beliebtes Lokal, in dem Sam und sein Freund Jay (Rob Reiner) über Frauen und Tiramisu diskutieren und wo die Gäste Fotos von den Dreharbeiten an den Wänden betrachten können. Wer den Film als roten Faden einer Tour nutzt, muss sich einfach verlieben – ob in die Begleitung und/oder in Seattle.

Foto-Credit: VisitNC.com

The time of my life – mit Hüftschwung und Wechselschritt durch North Carolina
Nur zwei Stunden von Charlotte entfernt liegt an den Ausläufern der Blue Ridge Mountains der Lake Lure
– ein Ort ultimativer Filmnostalgie. Ein Großteil des beliebten Klassikers Dirty Dancing wurde hier gedreht.
Wer will, kann den erhebendsten Moment zwischen Johnny (Patrick Swayze) und Baby (Jennifer Grey)
nachempfinden und den geschätzten Partner aus dem See heraus in die Luft stemmen. Festes Schuhwerk
wird empfohlen, denn es vermag an manchen Stellen rutschig zu sein. Haltung wahren heißt es auch
während des Lake Lure Dance Festivals, das am 16. September stattfindet. Nostalgiker und Romanciers
checken in „Johnny’s Cabin“ oder „Baby’s Bungalow“ im The 1927 Lake Lure Inn and Spa ein, wo Swayze
und Grey anlässlich der Dreharbeiten wohnten. Nach der Erholung am See geht es weiter nach
Wilmington, das als „Hollywood des Ostens“ bekannt ist. Die Stadt gilt als bevorzugter Drehort für eine
Reihe von Fernsehserien und Filmen. Jüngstes Werk ist die Coming-Of-Age-Serie Der Sommer als ich schön wurde, in der es um eine Dreiecksbeziehung zwischen der Protagonistin Belly und zwei Brüdern geht. Die fiktive Stadt Cousins Beach finden Besucher real an den malerischen Orten Carolina Beach und Kure Beach. Wer in Fernseh-Erinnerungen schwelgen möchte, sollte die Brücke aus dem Vorspann von One Tree Hill und den Wilmington Riverwalk aus der Serie Dawson’s Creek besuchen.

Foto-Credit: Julienne Schaer_NYC & Company

Perspektivenwechsel – einmal in New York City hinter der Kamera stehen
Auf nach Queens, denn in dem entspannten Stadtteil von New York City steht ein ganz spannungsvolles
Museum: das Museum of the Moving Image. Abstrakt gesagt, bietet es faszinierende Einblicke in den
kreativen und technischen Prozess der Produktion, Präsentation und Promotion von Filmen. Praktisch
bedeutet das Spaß und eine Reihe Aha-Erlebnisse. Besucher können ihr eigenes Daumenkino aus Fotos
erstellen und eine Stop-Motion-Animation kreieren. Die eigene Stimme aufnehmen und zu einem
Filmdialog begleiten zu lassen ist derart reizvoll, dass man wiederholt um noch einen weiteren Take bitten
möchte. Ein Augen- und Ohren öffnendes Experiment fordert Besucher auf, Szenen aus Filmen mit
unterschiedlicher Musik unterlegen. Wer das sanfte Klimpern eines Klaviers ertönen lässt, während
Sharon Stone im Filmtitel gebenden Casino auf Robert De Niro zuläuft, glaubt einen völlig anderen
Filmausschnitt zu sehen als ein paar Sekunden später, wenn zur selben Sequenz vielleicht die Trommeln
wirbeln. Ein Museum als Sinneserlebnis, das zudem anhand von rund 1.400 Artefakten zeigt, wie sich das
Kino im Laufe der Jahre verändert hat. Eine geführte Bustour von OnLocations durch Manhattan bringt
Filmfans darüber hinaus zu über 60 berühmten Drehorten, darunter das Plaza Hotel aus Home Alone 2:
Lost in New York und Katz’s Delicatessen, das durch die Szene „I’ll have what she’s having“ im RomantikKlassiker When Harry Met Sally berühmt wurde.

Foto-Credit: Visit The USA

Feenstaub und Fitnesstraining in Philadelphia – von Disney bis Rocky
Bis zum 27. August 2023 lädt die Ausstellung Disney100 im Franklin Institute in Philadelphia Disney-Fans
ein, 100 Jahre Walt Disney zu feiern und einen Einblick in die Entstehung einiger der berühmtesten Figuren zu erhalten. Mit zehn interaktiven Installationen von Schneewittchen und den sieben Zwergen bis hin zu Strange World erwecken die Ausstellungen die Magie zum Leben. Die Walt-Disney-Archive zeigen, wo alles begann, von den ersten Skizzen von Mickey Mouse über Originalkostüme aus der Star-Wars- und
Marvel-Franchise bis hin zu Filmrequisiten wie Cinderellas Swarovski-Glaspantoffel aus dem Live-Action Film von 2015. Seit April findet zudem eine Europa-Ausstellung in München statt. Doch wer in Philadelphia zu Gast ist, sollte sich die US-Version nicht entgehen lassen und weitere Filmsets besuchen. Filmfans können Sylvester Stallones denkwürdigen Rocky-Lauf auf den Stufen des Philadelphia Museum of Art nachstellen oder einen Happen in Mac’s Tavern essen, welche von dem Pub aus der Serie It’s Always Sunny in Philadelphia inspiriert wurde.

Weitere Informationen zu den USA unter www.visittheusa.de

GETAGGT:
Teile diesen Artikel
Folgen:
Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.