Von den Nabatäern bis zu den Römern: Auf den Spuren der Zivilisationen in AlUla, Saudi Arabien.
In der Region AlUla im Nordwesten Saudi-Arabiens stoßen Besucher überall auf Denkmäler aus über 200.000 Jahren Menschheitsgeschichte. Grund dafür ist die besondere Lage AlUlas mitsamt der umgebenen Oasenlandschaft. Über Jahrhunderte zogen an der sagenumwobenen Weihrauchroute Karawanen entlang und rasteten an AlUlas grünen Lagunen. Deren Schätze warten heute nur darauf, entdeckt zu werden.
Hegra: Auf den Spuren der Felsenstadt
Hegra steht heute für monumentale Grabstätten und viele kleine Felsengräber. Die kunstvoll ausgearbeiteten Steinfassaden prägen bereits seit Epochen das Gesicht der einstigen Handelsmetropole. Erste Zeichen des Zusammenlebens sind bereits Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. erkennbar, als Nomadenstämme der Nabatäer sich in der Landschaft ansiedelten. Über die vielen Jahrhunderte entwickelte sich mit Hilfe der Dadaniten und Lihyaniten ein kulturelles Zentrum – so entstand auch der Beiname der „blühenden Stadt“. Die Römer fielen ca. 106 n. Chr. in Hegra ein und nutzten den Ort als südlichsten Außenposten ihres Reiches. Aufgrund der diversen kulturellen Einflüsse und der einzigartigen architektonischen Gegebenheiten wurde Hegra 2008 als erste saudi-arabische Stätte in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Dadan: Löwengräber in der Wüste
Richtig abenteuerlich wird es in Dadan. Besucher tasten sich entlang rauer Felsen, um dessen Geheimnisse mit eigenen Augen betrachten zu können: die Löwengräber. Diese überblicken die Überreste der ehemaligen Hauptstadt, die während des ersten Jahrtausends nach Chr. das kulturelle Herzstück eines bedeutenden Königreichs war. Die Grabstätten liegen in den Gebieten Jabal Ikmah, Umm Daraj und Tell al-Kathib und können nun wieder erkundet werden.
Jabal Ikmah: Der Ursprung der arabischen Sprache
Old Town AlUla: Die Erneuerung der Altstadt
AlUlas Altstadt wird geprägt durch die gut erhaltene Festung. Das Besondere hier: Der Ort wurde vom 12. Jahrhunderts bis in die 1980er-Jahre durchgehend bewohnt. Zudem war AlUla eine wichtige Siedlung entlang der Pilgerroute zwischen Damaskus und Mekka. So formten sich nach und nach die sandfarbenen Lehmziegelhäuser, die sich als scheinbares Wirrwarr aus der Wüstenlandschaft emporheben. Künstler und Handwerker prägten damals wie heute das Bild der Stadt, welche nur noch bruchstückhaft erhalten war, als in den 1980er-Jahren die letzten Bewohner sie verließen. In jüngster Vergangenheit erlebt AlUla Oldtown eine wahre Renaissance. Es entstehen zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants und Besucher haben nun die Gelegenheit, zahlreichen mündlichen Überlieferungen von Rawis, Geschichtenerzählern, zu lauschen, alte Gebräuche zu erleben und durch die altertümlichen Ruinen zu wandern – als wären sie für einen Moment tausende Jahre in der Historie zurückgereist.
Foto Copyright: Royal Commission for AlUla