Zugegeben, die etwas mehr als neuneinhalb Stunden Flug vergehen nicht gerade wie im Flug. Doch spätestens beim Landeanflug auf die Antilleninsel sind beim Anblick des türkisblauen Wassers die Strapazen der langen Anreise – um im Bild zu bleiben – wie verflogen.
Schon bei der Ankunft am Hato International Airport wartet eine kleine Sonderbehandlung direkt am Gate: „Bon Bini na Curaçao“, trällert eine kleine, aufgeweckte junge Dame mit lockigem Haar und Namensschild in der Hand fröhlich einen Willkommensgruß in Papiamento, der Landessprache der Karibikinsel. Mit dem weiblichen „Begleitschutz“ geht es bei der Passkontrolle, dem Sicherheitscheck und dem Zoll über einen Extragang an der Schlange der Wartenden vorbei.

Wenig später erfolgt am Schalter des Sandals Royal Curaçao in der Ankunftshalle des Insel-Flughafens eine nicht minder freundliche Begrüßung mit einem Kaltgetränk und einem Snack, bevor es im funkelnd weißen SUV Richtung Hotel geht, das etwa 45 Minuten Fahrzeit entfernt liegt. Chauffeur Quinlain ist höflich, aufmerksam und zurückhaltend. Attribute, die auch auf das überaus engagierte Personal des Fünf-Sterne-Resorts im 1,2 Quadratkilometer großen Santa Barbara, einem beschrankten Areal im Südwesten von Curaçao, zutreffen. Eingebettet zwischen Golfplätzen, dem Karibischen Meer und dem Spanish Water, einer großen, geschützten Bucht, nimmt das Sandals Royal Curaçao eine Fläche von gut 18 Hektar ein – ein Bilderbuch-Setting irgendwo zwischen tropischem Paradies und wilder Schönheit.

Räumliche Enge sieht definitiv anders aus. Dies gilt ganz sicher auch für die insgesamt 351 Zimmer und Suiten des All-inclusive-Hotels, dessen Pforten sich ausschließlich für Erwachsene öffnen. Fast schon müßig zu erwähnen, dass die Gästeunterkünfte überaus großzügig gestaltet sind und allesamt über Terrassen oder Balkone verfügen, von denen aus die karibischen Sonnenuntergänge mit einem kühlen Drink in der Hand genossen werden können. Denn – und dies gehört zum Service – die gut gefüllte Minibar ist im Zimmerpreis inkludiert und wird täglich neu befüllt.
Herausragend sind fraglos die direkt am Strand gelegenen „Awa Seaside Bungalows“ mit privatem Pool und Butler-Service. Nicht minder attraktiv sind die „Kurason Island Bungalows“, die sich um einen herzförmigen Pool mit bepflanzter Insel gruppieren. Doch auch die anderen Zimmerkategorien verströmen Wohlfühlcharakter auf großem Raum. Die Einrichtung ist geschmackvoll, mit natürlichen Materialien und einem Hauch von Eleganz. An der Bettseite erstrecken sich hinter den King-Size-Betten blau-grüne Motivtapeten mit Blättern, deren Farbgebung perfekt das Meer und Himmel auf Curaçao matchen.

Die Blautöne, die nicht nur die Landesfarbe und den Kultlikör, den Blue Curaçao, prägen, spiegeln sich ganz wunderbar in den beiden, riesigen, ineinander übergehenden Infinity-Pools wider, die am weißen Sandstrand nicht weit vom türkisblauen Meer enden. Die überwiegend amerikanischen Gäste sind am Pool mit seiner Swim-Up-Bar und auch am privaten Strand des Luxushotels kollektiv an den XXL-Thermobechern in der Hand zu erkennen. Motto: was warm hält, hält auch kalt. Entsprechend werden die Becher regelmäßig an der Bar reichlich gefüllt und die Getränke gut gekühlt daraus genossen.
Zu den wenigen Dingen, die (abseits der beiden Top-Kategorien) nicht im Hotelpreis inkludiert sind, gehören die beschatteten Cabanas an den verschiedenen Pools. Für die Nutzung werden stolze 75 US-Dollar für einen halben Tag und 150 US-Dollar für den ganzen Tag inklusive Butler-Service verlangt. Wem dies zu viel ist, der findet rund um die Pools und am Strand immer problemlos ein schattiges Plätzchen unter einem der vielen Sonnenschirme mit den dazugehörigen Liegen.

Über dem sichelförmigen Strand am Spanish Water kreisen immer wieder Pelikane, die sich unvermittelt wie ein Stein ins Wasser plumpsen lassen, in der Hoffnung, einen der vielen Fische zu ergattern. Denn in der Bucht tummeln sich permanent eine Reihe exotischer Fische. Wer nicht genug von diesem herrlich Unterwasserkaleidoskop bekommen kann, der kann dreimal täglich an einem kostenfreien Schnorchel-Ausflug teilnehmen. Dabei ankert das hoteleigene Boot vorzugsweise in den Gewässern unterhalb von Fort Beekenburg, einer hoch auf einer Klippe thronenden, von den Niederländern erbauten Festung an der Caracas Bucht aus dem Jahre 1703.
Unterhalb des historischen Gemäuers tummeln sich im Schatten eines Schiffswracks farbenprächtige Papageienfische, Kuhfische und die markanten Zebrafische, aber auch Moränen oder kleinere Barrakudas. Zertifizierte Taucher haben daneben die Möglichkeit, bis zu zwei kostenfreie Tauchgänge pro Tag mit der Sandals-Crew zu unternehmen und dabei Schiffswracks und farbenfrohe Korallenriffe vor der Küste von Curaçao in Augenschein zu nehmen.
Am Spanish Water stehen, denjenigen, die sich nicht nur als Sonnenanbeter auf den breitstehenden Liegen tummeln möchten, Kajaks, Tretboote in Trike-Form sowie SUP-Boards zur Verfügung, während die sportlich Ambitionierteren sich im hoteleigenen Fitnesscenter an den modernen Geräten, beim Tennis oder Pickleball sowie beim Yoga am Strand fit halten können. Wellnessjünger können sich unterdessen im Red Lane Spa mit Massagen und einer Vielzahl an Anwendungen verwöhnen lassen.

Apropos verwöhnen. Gaumenfreuden kommen im Sandals Royal Curaçao natürlich nicht zu kurz. Im Gegenteil. Es besteht bei insgesamt sieben Restaurants, drei Foodtrucks, einem Café und 13 Bars die Qual der Wahl. Da avanciert die Entscheidung, wo die nächste Mahlzeit genossen werden soll, für viele zum stressigsten Moment ihres Inselaufenthalts. Aber so ist dies in einem Schlaraffenland, dessen kulinarischer Bogen sich von internationaler Gourmetküche bis hin zu authentischen karibischen Spezialitäten spannt.
In den stilvollen Restaurants ist es üblich, dass die Kellner dem Gast nicht nur den Stuhl zurecht rücken, sondern auch die Serviette auf den Schoß legen. Die Standardfrage in den exquisiten Speisetempeln des Resorts lautet: „Any food allergies?“ – „Irgendwelche Lebensmittelunverträglichkeiten?“ Damit soll vornehmlich auf die Befindlichkeiten (und vermutlich die berüchtigte Klagefreudigkeit) der US-Amerikaner Rücksicht genommen werden. In diesem Zusammenhang ist auffällig, dass, wenn immer ein Steak serviert wird, der Gast gebeten wird, kurz in dieses hineinzuschneiden, um festzustellen, ob das Fleisch tatsächlich dem gewünschten Gar-Grad entspricht.
Gemeinsam ist allen Restaurants des Resorts zudem, dass die Bestuhlung sehr großzügig erfolgt ist. Zwischen den einzelnen Tischen ist jede Menge Platz, um Privatsphäre zu genießen und ungestört speisen zu können.

Bemerkenswert ist beispielsweise, wie im „Pietra“ die Mitarbeiterin beim Frühstück mit stoischer Gelassenheit an sechs Pfannen gleichzeitig frische Eierspeisen nach Wunsch zubereitet und sich auch durch die wachsende Zahl der Hungrigen nicht aus der Ruhe bringen lässt. Fast schon filmreif wendet sie die Omeletts in der Pfanne mit einem geschickten Wurf. In dem Selbstbedienungsrestaurant, das sich abends in ein feines italienisches Lokal mit Tischservice wandelt, werden den Gästen die Plätze zugewiesen.
Überaus erfreulich ist die Tatsache, wie diszipliniert und gesittet es während des Frühstücks- und Mittagsbüffets zugeht. Kein Gedränge, kein Gemansche am Büffet. Was zum einen sicher an dem Klientel mit überwiegend gut situierten Amerikanern und Niederländern liegt, zum anderen am aufmerksamen und zugleich unaufdringlichen Personal, das sofort unauffällig reagiert, sollte doch mal etwas den Teller verfehlen.
Der wohl schönste Frühstücksspot im Sandals ist das „Aolos“ – mit herrlicher Terrasse, die an einen Golfplatz grenzt und einen wunderbaren Blick über das Meer eröffnet. Empfehlenswert sind zum Frühstück die beliebteste Kombination aus Steak und Spiegelei, das „Open-face Omelett“ mit Hummer und Krabben oder ein pochiertes Ei mit Lachs. Nicht jedermanns Sache, aber absolut einen Versuch wert, ist das frisch zubereitete Porridge mit Rosinen, gehackten Mandeln und auf Wunsch mit braunem Zucker. Nicht fehlen darf natürlich der obligatorische Obststeller mit den Früchten der Karibik. Und gerne auch mal ein Glas Champagner zum Frühstück.
Abends stehen im „Aolos“ dann mediterrane Köstlichkeiten auf dem Speiseplan, während das „Butch’s“ gleichermaßen durch sein Ambiente im Stile eines noblen amerikanischen Steakhauses und die gehobene Küche begeistert. Die exzellenten, auf den Punkt gebratenen Steaks werden hier sogar schon zum Frühstück serviert.
Das mit Palmenblättern gedeckte Restaurant „Strand“ liegt, wie der Name vermutet lässt, direkt am hoteleigenen Strand mit herrlichem Blick auf die Badebucht und die Hafeneinfahrt, so dass hier die gemächlich vorbeituckernden Motoryachten und Segelboote bei einem kühlen Drink und frisch zubereiten Fischgerichten beobachtet werden können.
Das „Zuka“ gehört fraglos nicht nur kulinarisch zu den ersten Anlaufstellen im Sandals. Das gedämpfte Licht lässt die südamerikanisch angehauchten Motivtapeten überaus stylish wirken. Passend dazu die Bodenfliesen mit Blattmotiven. Ein Hingucker ist daneben die Bar mit ihren ovalen Fenstern, die zugleich als Flaschenregal dienen. Auch die Küche weiß zu begeistern. Etwa mit einer Tortilla-Suppe als Vorspeise oder gewürztem Ahi-Thunfisch. Überaus empfehlenswert ist das Surf & Turf, das allerdings nicht klassisch mit Hummer serviert wird. Stattdessen wird das Steak auf einem Stampfkartoffelbett begleitet von Shrimps, Red Snapper, Chorizo, gegrilltem Gemüse sowie einer grandiosen Zwiebelmarmelade gereicht.
Ganz anders ausgerichtet ist das zwischen Poollandschaft und Spanish Water gelegene „Gatsu Gatsu“. Frisch zubereitetes Sashimi und Nigiri gehören hier zu den kulinarischen Höhepunkten neben dem famosen Ishiyaki, bei dem ein jeder sein Fleisch, den Fisch oder das Gemüse auf einen vorgeheizten Stein nach eigenem Gusto zubereiten kann.

Im „Vincent“, das sich von der Einrichtung als eine Hommage an den berühmten niederländischen Maler Vincent van Gogh erweist, wird eine moderne europäische Fusion-Küche präsentiert. Die lukullische Bandbreite reicht hier vom Avocado-Kaviar, Schnecken und gestopfter Entenleber als Vorspeise über Scholle und Lachs bis hin zur Ente à l’Orange und Steakvarianten als Hauptspeise.
Einen besonderen Kult pflegen die Barkeeper des Sandals: Bei jedem gemischten und geschüttelten Cocktail tauchen sie kurz mit einem langen Löffel in den Mischbecher oder Shaker ein, träufeln den Inhalt auf den Handrücken und probieren diesen, um so sicherzustellen, dass der Drink das perfekte Mischungsverhältnis aufweist. Doch nicht nur an einer der vielen Bars klingt der Tag in der ganzjährig muckelig warmen Karibik stilvoll mit einem Drink in der Hand aus. Wer Unterhaltung sucht, der findet abends Abwechselung bei den musikalischen wie künstlerischen Darbietungen vor dem „Pietra“ oder an der Bühne am Spanish Water.
Großen Anklang findet auch die regelmäßig abgehaltene Silent Disco, bei der Gäste auf bereitgestellten Kopfhörer der Musik von drei verschiedenen DJs lauschen und nach Herzenslust abtanzen können, ohne jemanden zu stören.

So grandios das Angebot im Sandals Royal Curaçao auch ist, kein Besuch der Karibikinsel wäre perfekt ohne einen Abstecher in die Hauptstadt Willemstad, die mit ihren knallbunten Häusern nicht von ungefähr zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Lohnenswerte Ziele sind daneben etwa der Christoffel Nationalpark, Hòfi Mango mit seinen mehr als 300 Jahre alten Mangobäumen oder das Welterbe Kas di Pal’i Maishi, das vom traurigen Schicksal der einstigen Sklaven, die auf der Insel gehalten worden, erzählt. Und auch hier hält das Sandals eine passende Antwort parat: Gästen in den Kurason Island Poolside Butler Bungalows und den Awa Seaside Butler Bungalows stehen kostenfrei MINI Cooper Cabrios zur Inselerkundung zur Verfügung. Mehr Karibik-Genuss geht kaum.

Fazit: Das Sandals Royal Curaçao bietet das volle Verwöhnprogramm. Alles ist im Preis inbegriffen – von Land- und Wassersportarten über Speisen und Getränke, bis hin zu Flughafentransfers, Trinkgeldern, Unterhaltung und vielen weiteren Annehmlichkeiten
Bilder Copyright: Karsten-Thilo Raab