Eggental – Paradies für zweibeinige Bergziegen und Gämsen

Skulptur am Panoramaweg
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Im Schatten des UNESCO-Weltnaturerbes Latemar laden die Dolomiten zu an- und aussichtsreichen Touren rund um die markante Bergformation ein.

Von Karsten-Thilo Raab

Majestätisch erhaben und beeindruckend erhebt sich der weithin sichtbare und überaus markante Latemar bis auf 2.799 Meter über dem Meeresspiegel. Direkt darunter duckt sich das italienische Bergdorf Obereggen, das ein perfekter Ausgangsort für Touren in der Bergwelt der Dolomiten ist. Im Farbenspiel der Sonne und Wolken wechselt der faszinierende Gebirgsstock mit seinen spitzen Felstürmen, der als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht, fast im Minutentakt seine Farbe. Der helle Riffkalk, aus dem die hoch aufragenden Wände des Latemar bestehen, und die artenreiche Pflanzenwelt lassen diesen Teil des Südtiroler Eggentals zu einem wahren Naturparadies avancieren. Auch das schrille Pfeifen der Murmeltiere und das Läuten der Kuhglocken sind ein ständiger Begleiter auf Touren durch die üppig grüne Bergwelt.

Latemar Gebirgszug

Das mit gerade einmal 9.300 Einwohnern dünn besiedelte Val d’Ega, wie sich das Tal auf Italienisch nennt, umfasst eine Fläche von 200 Quadratkilometern. Nicht weniger als 70 Prozent davon sind vornehmlich mit Fichten und Lerchen dicht bewaldet. Erstaunlicherweise gedeihen sogar direkt am Kalksteinmassiv des Latemar vereinzelt noch sehr robuste Nadelbäume auf rund 2.500 Metern Höhe – also weit über der sonst üblichen Baumgrenze.

Gerade der Kontrast zwischen den kahlen, zackigen Felsen, dem opulenten Baumbestand und den saftigen Wiesen, die auf über 2.000 Metern von einem farbenfrohen Blumenteppich übersäht sind, machen diesen Teil der Dolomiten zu einem Paradies für Wanderer, Gipfelstürmer und zweibeinige Gämsen mit Kletterpassion. Zwischen Latemar und dem ebenfalls zum Weltnaturerbe zählenden Rosengarten gibt es über 500 Kilometern an ausgewiesenen Wanderwegen. Hinzu kommen vier ausgewiesene Klettersteige. Und alle geben sich überaus an- und aussichtsreich. Nicht von ungefähr hat sich die Region mit ihren abwechslungsreich aufbereiteten Themenwegen unter dem Namen „Latemarium“ zu einem Wanderparadies für jede Könnerstufe gemausert.

Landschaftskino

Was bleibt, ist bei der Vielzahl an Routen die Qual der Wahl. Für die Kleinen verspricht der leicht begehbare, 3,1 Kilometer lange „Latemar.Natura“ mit seinen interaktiven Stationen jede Menge Spaß und Unterhaltung. Neben Wissenswertem über Flora und Fauna können die Kids bei dieser Hörspielwanderung vermeintlichen Wilderern auf die Spur kommen.

Deutlich herausfordernder ist der 7,5 Kilometer lange „Latemar.Panorama“, in dessen Verlauf 510 Höhenmeter zu bewältigen sind. Entschädigung für die vielen Schweißtropfen versprechen hier die vielen Aussichtpunkte mit Panoramablicken über das Eggental.

Noch anstrengender, aber absolut empfehlenswert ist der „Latemar.Torre die Pisa“. Über 7,5 Kilometer führt die anspruchsvolle, jedoch gut gesicherte Bergtour hinauf zur idyllischen Latemarhütte auf 2.671 Metern über dem Meeresspiegel. 700 Höhenmeter gilt es beim Aufstieg zwischen gewaltigen Bergstürzen aus bizarren Felsblöcken zu meistern.

Moderne Architektur an der Bergstation Oberholz

Zahlreiche weitere Touren durch die Bergwelt rund um den Latemar sind ebenfalls thematisch aufbereitet. Einen ganz anderen Aspekt greift derweil der im Sommer 2023 Rundkurs „Mindful.Latemar“ auf. Als erster Mindfulness-Weg der Alpen verbindet dieser auf einzigartige Weise das Naturerlebnis mit einer Vielzahl an Meditationstechniken und Erfahrungsübungen, die vom renommierten Psychologen und Mindfulness-Trainer Dr. Thomas Bernagozzi konzipiert wurden.

Der Achtsamkeitspfad auf 1.872 Meter hohen Golfrion-Berg wird dabei mit insgesamt 18 verschiedenen Übungen erwandert. Entweder in einer geführten Gruppe oder individuell: Hierfür lädt man sich kostenlos die dafür vorgesehene App aufs Handy, um die Anleitungen von Dr. Thomas Bernagozzi eigenständig zu folgen. Mittels der Übungen soll insbesondere die Selbstwahrnehmung verbessert werden.

Ein weiteres Ziel ist es, die Umwelt und die natürlichen Elemente unvoreingenommen zu betrachten. Was angesichts der spektakulären Aussichten über das Eggental definitiv nicht schwer fällt.

Informationen: www.eggental.com

Lage: Die sieben Orte des Eggentals liegen etwa 20 Kilometer von der Autobahnausfahrt Bozen-Nord entfernt.

Alle Fotos: Karsten-Thilo Raab

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