Der vor der nordwestafrikanischen Küste liegende Archipel La Gomera ist vulkanischen Ursprungs und hat als zweitkleinste der sieben Kanarischen Inseln, sich vor etwa zwölf Millionen Jahren aus dem Meer erhoben.
Hippies und Aussteiger aus aller Welt haben La Gomera zuerst in ihr Herz geschlossen. Erreichbar ist die Insel beispielsweise mit der Fähre von Teneriffa aus. Das Herz von La Gomera ist grün und wild und wie ein Smaragd in der Mitte der Insel eingefasst. Der Nebelwald bedeckt ungefähr zehn Prozent der Fläche La Gomeras und er ist die wichtigste Wasserquelle der Insel. Morgens um 8.30 Uhr heisst es für uns Aufbruch in den Nationalpark Garajonay. Hier, oberhalb von 500 Metern, überwiegen immergrüne Baumarten, deren Existenz mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den gleichbleibend milden Temperaturen verknüpft ist. Der Urwald besteht vorwiegend aus feuchtem Lorbeerwald, dessen Bäume bis zu 25 Meter hoch werden. Wie viele unterschiedliche Baumarten hier zu finden sind, kann nicht genau gesagt werden.
Das Wolkenmeer und die zwei Gesichter
Das Wetter auf La Gomera ändert sich dauernd, und das Klima der Insel wird durchgehend durch das Zusammenspiel von Passatwinden, kühlen Meeresströmungen, der warmen Luft und der Geländebeschaffenheit der Insel bestimmt. Im Norden und im Süden der Insel ist das Wetter oft sehr unterschiedlich: Grund dafür ist der Nord-Ost-Passat, der kühle und feuchte Winde über den Atlantik bringt. Diese Winde steigen dann an den im Norden und Osten gelegenen Gebirgshängen in kältere Luftschichten auf. Das mitgeführte Wasser kondensiert und es entstehen Wolken, die dann an die Berghänge stossen und an der Nordseite der Insel hängenbleiben. Im Süden der Insel schützen die Bergrücken vor der Feuchtigkeit und sorgen besonders in der Küstenregion für ein ganzjährig sommerliches Klima.
Agulo – Aussicht auf Meer
Eingerahmt von schroffen Steilhängen und sorgfältig angelegten Bananenterrassen liegt das Dorf Agulo auf einer 200 Meter über dem Meer gelegenen Felskuppel. Beim modernsten Aussichtspunkt La Gomeras – einer gläsernen Plattform über dem Rand der Steilküste, geniesst man den berühmten Panoramablick auf die Nachbarinsel Teneriffa und die Silhouette des höchsten Berges der Nachbarinsel, den Teide.
Auch das Meer steckt voller Sensationen
Der Atlantische Ozean ist rund um die Insel das Zuhause einzigartiger Bestände an Meeresbewohnern wie Walen und Delfinen. Im Hafen von Valle Gran Rey gehen wir an Bord des leuchtend gelben Schlauchboots «Speedy». Der Kapitän José kennt die Gewässer und weiss anhand bestimmter Hinweise genau, wo sich die Meeressäuger befinden. Zum Beispiel sind Möwen oder Schaumkronen auf dem Wasser ein Indiz, wo sich Delfin & Co. gerade aufhalten. In Gruppen treiben sie Beutefische zusammen und machen Jagd. Die schlauen Möwen profitieren von der Jagd der Delfine, bei der diese Fische an die Wasseroberfläche treiben und die Möwen sie einfach nur noch abfischen müssen. Es dauert nicht lange und neben unserem Boot springen tatsächlich die ersten Tümmler und Fleckendelfine aus den Wellen und begleiten uns neugierig. Gänsehaut-Feeling pur, unser Wunsch ist in Erfüllung gegangen und wir dürfen diese wunderschönen Tiere so nahe erleben.
Last but not least – Sundowner
Im Valle Gran Rey, dem Tal des grossen Königs, endet unsere Reise in den Süden der Insel in dem kleinen Örtchen Puntilla. Wir haben schon so viel erlebt, aber was noch fehlt, sind Sand und Sonne. Der Küstenstreifen von Valle Gran Rey ist fünf Kilometer lang und lockt uns mit seinen Sandstränden. Bei einem professionell zubereiteten Gin-Tonic sehen wir dabei zu, wie die Sonne langsam am Horizont untergeht und im Meer versinkt.