Wie ein roter Faden (oder besser gesagt, wie ein türkisblaues Band) zieht sich die Steyr einmal quer durch das Gebiet vom Tourismusverband Pyhrn-Priel – Bad Hall – Steyr und die Nationalpark Region im südlichen Oberösterreich. Auf ihrem Weg von den Bergen in die Stadt lädt sie immer wieder zum Wandern, Biken, Stand-Up-Paddeln, Kajakfahren und Baden ein.
Gluckern, Plätschern, Rauschen: Dass es im Toten Gebirge ganz schön lebendig zugeht, erleben Wanderer beim Steyr Urprung. Am Talschluss von Hinterstoder und am Rande vom Nationalpark Kalkalpen gelegen, entspringt hier die Steyr zwischen moosbedeckten Steinen aus sieben Karstquellen. Kaum dem Erdinneren entronnen, vereinen sie sich zu einem glasklaren Fluss, der sich munter talwärts windet. Und manchmal auch stürzt – so, wie nur ein paar Biegungen weiter beim 11 m hohen Strumboding Wasserfall. Einst stellte er ein lebensgefährliches Hindernis für die Holzknechte, die auf der Steyr mächtige Baumstämme transportierten, dar. Mehr über ihr Leben erfährt man im preisgekrönten Alpineum, einem Heimatmuseum der besonderen Art in Hinterstoder, das sich mit der Flötzertradition in der Region befasst, aber auch den Weg vom Waldbauerndorf zum Weltcupaustragungsort, sowie die alpinistische Erschließungsgeschichte des Toten Gebirges aufzeigt.

Wer die Steyr lieber mit dem Rad erkunden möchte, ist hier ebenso richtig: Unweit vom Stodertal trift der Nationalpark-Radweg R31 in Steyrling auf den Steyrtalradweg R8. Der außergewöhnliche Flussradweg führt vorbei an zahlreichen Rastplätzen und sonnigen Naturbadestellen über Klaus bis in die Stadt Steyr. Perfekt für Genussradler und Familien: die zumeist flache und autofreie Routenführung sowie die Möglichkeit einen Teil der Strecke mit der historischen Steyrtal-Museumsbahn – der ältesten Schmalspurbahn Österreichs – zurücklegen zu können.

Eher der Typ Boot statt Bike? Dann lässt sich die Steyr auch mit Kajak und Kanu befahren. Diverse Outdoor-Spezialisten bieten außerdem geführte Flussschnorchel-, SUP- und Kanuraftingtouren an. Wer’s lieber gemütlich angeht, leiht sich beim Stausee Klaus ein Elektroboot oder mietet für besondere Anlässe eine „schwimmende Almhütte“. Auf einer Länge von 7,1 km präsentiert sich die Steyr beim Stausee Klaus als ebenso faszinierende wie naturnahe Wasserlandschaft mit canyonartigen Schluchten, Liegewiesen, kleinen Buchten und zahllosen Bademöglichkeiten.
Das nächste Highlight wartet etwas weiter flussabwärts beim berühmten Steyrdurchbruch: Mit ohrenbetäubendem Getöse und in einer Wolke aus Gischt zwängt sich das Wasser hier durch eine enge, fjordartige Felsschlucht. Am Ausgang thront das historische Jugendstil-Kraftwerk, dessen Original-Francisturbinen bereits seit 1908 Strom für die Region produzieren. Nach vorheriger Anmeldung kann das technische und architektonische Meisterwerk auch besichtigt werden.
Wenige Kilometer weiter findet man in der Gemeinde Molln die weltweit größte Maultrommel, hergestellt von den Mollner Maultrommelmachern, deren Handwerk zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO gehört oder die Schmiede Schmidberger, die u. a. die Rüstungen für die Schweizer Garden im Vatikan fertigen.
Im gemächlichen Tempo geht es schließlich durch dichte Auwälder, die selten gewordene Pflanzen und Tiere beheimaten. Noch einmal zeigt sich hier, im Nationalparkgebiet Unteres Steyrtal, der Fluss von seiner nahezu unberührten Seite, bevor er nach einem letzten, scharfen Knick die Stadtgrenze von Steyr erreicht.

Vorbei an einer kleinen Strandbar mit Steckerlfisch vom Grill, dem Naturschutzgebiet „Steyrer Auen“, historischen Wehranlagen und mittelalterlichen Fassaden geht es auf den letzten Kilometern dem Zusammenfluss mit der Enns im Zentrum entgegen.
In einer ehemaligen Fabrik am Flussufer befindet sich hier auch das sehr sehenswerte Museum Arbeitswelt, das sich mit veränderten Lebens- und Arbeitswelten seit der Industrialisierung auseinandersetzt und einlädt der Energie auf einer interaktiven Reise zu erleben.

Einer von insgesamt 119 Stegen und Brücken führt vom Museum über den Fluss bis hinauf zum Schloss Lamberg, von dessen Terrassen sich bei schönem Wetter die Umrisse des Toten Gebirges erahnen lassen. Irgendwo dort, im gebirgigen Südosten, entspringt die Steyr. Genau hier mündet sie in die Enns. Dazwischen liegen 68 km – und 1.000 neue Eindrücke.