Budapest – Die Stadt der Kontraste

Urs Huebscher Von Urs Huebscher
13 Min. Lesezeit

Nostalgische Bäder und hoheitliche Burgen, prunkvolle Kaffeehäuser und trendige Ruinenkneipen, gemütliche Gassen und elegante Avenuen: Wer Kontraste liebt, wird in Budapest reiche Beute machen.

Budapest … Die Stadt, die durch die majestätisch dahinfliessende Donau in zwei Teile getrennt wird: Buda mit seinen romantischen kleinen Strassen und Pest mit seiner lebendigen, energiedurchflossenen Lebensart. Kaum existiert noch eine Stadt in der Welt, die ihre Gäste mit dieser einzigartigen Kombination von einander so gross artig ergänzenden natürlichen Bedingungen, baulichem und historischem Erbe sowie Angeboten an kulturellen und gastro nomischen Erlebnissen sowie Badekultur erwartet. Der Budaer Teil der durch die Donau in zwei Teile getrennten Hauptstadt strahlt – mit seinen historischen Heilbädern, dem Königspalast, der Matthiaskirche und den verwinkelten Strassen unter dem Burgviertel – eine wohltuende Ruhe aus. Der Pester Teil vermittelt dabei mit seinem pulsierenden Museumsleben, mit der Basilika umgeben von Fussgängerzonen sowie mit dem ehemaligen jüdischen Viertel durchdrungen von einer inspirierenden Atmosphäre ein wimmelndes Erlebnis. Budapest ist ein friedlicher kultureller und religiöser Treffpunkt, wo das immaterielle Kulturerbe von Ost und West leicht miteinander vereinbar ist. Zugleich ein Schmelztiegel der unterschiedlichen Subkulturen, wohin es sich deshalb lohnt zu kommen, weil man sich hier wie zu Hause und sicher fühlen kann und die Stadt trotzdem jede Menge Neuheiten und Überraschungen bereithält.

Stadt der lebendigen Geschichte
Budapest ist durchdrungen mit der Atmosphäre verschiedener historischer Zeitalter. Das älteste rituale jüdische Bad, das sogenannte Budaer mikve, befindet sich in der Budaer Burg. Auf einem besonderen Spaziergang – von Burggarten-Basar organisiert – geht man unter die Erde und begeht die Labyrinth-artigen Gänge des Kellersystems unter dem einmal blühenden Judenviertel.In der nördlichen Ecke der Budaer Burg erhebt sich der BUDATOWER – Maria-Magdalena-Turm, einer der schönsten Aussichtspunkte im Burgviertel: Von hier gibt es ein Rundpanorama auf die ganze Stadt. Der 600 Jahre alte Glockenturm ist das einzige originale gotische Gebäude in Budapest, das besucht werden kann. An den Innenwänden findet man geheimnisvolle Inschriften aus den vergangenen Jahrhunderten. Nur ein paar Schritte davon entfernt, in der 700 Jahre alten St.-Michael-Kapelle bei der Fischerbastei kann mit Zeitreisen (3-D Past) die Blütezeit der Budaer Burg – die Renaissance-Alltage im Alter von König Matthias – hautnah erleben. Auf einem Burgspaziergang kann man auch den Spuren der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin Elisabeth folgen: Man kann ihre Lieblingsgärten, den Neorenaissance Burggarten-Basar und weitere Schauplätze im königlichen Palast mit Bezug auf Sissi im Rahmen einer Führung begehen.

Schnittpunkt von Ost und West
Budapest ist Treffpunkt der Religionen. Sehenswert ist die zweitgrösste Synagoge der Welt, die Grosse Synagoge in der Dohány-Strasse – deren schöner Altar, monumentale Kuppel und Nischen die kulturelle Grosszügigkeit des zeitgenössischen Judentums beweisen –, den RaoulWallenberg-Gedenkpark, den Baum des Lebens, das Jüdische Museum, die orthodoxe Synagoge in der Rumbach-Strasse und noch vieles mehr während eines 2,5- bis 3,5-stündigen Rundgangs. Das jüdische Viertel dient das gesamte Jahr als Veranstaltungsort für farbenfrohe Strassenfeste. Die glänzend renovierte Gül-Baba-Türbe ist übrigens der nördlichste muslimische Pilgerort der Welt auf Rózsadomb («Rosenhügel») in Buda. Aus der Säulenhalle der Grabstätte öffnet sich eine fantastische Aussicht auf die Margareteninsel. Die Kuppel der St.-Stephans-Basilika ist die höchste Aussichtsplattform von Pest, die ein spektakuläres 360-GradPanorama auf die gesamte Stadt bietet. In der Schatzkammer der Basilika kann die Nachbildung der Heiligen Krone aus Herender Porzellan, die auch heute noch verwendeten liturgischen Gegenstände sowie die selbst gemachten Stickereien der Kaiserin Sissi bewundern. Auch in Buda, im Burgviertel steht eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Die offiziell Liebfrauenkirche genannte Kirche wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Im Rahmen der unlängst abgeschlossenen Sanierungsarbeiten wurden rund 150’000 Dachziegel der berühmten Zsolnay-Manufaktur in Pécs (Fünfkirchen) verwendet. Die Matthiaskirche hat jährlich etwa eine Million Besucher – nicht umsonst, sie ist unbedingt einen Besuch wert!

Trendige multikulturelle Stadt
Budapest ist durch seine international hochrangigen Künstler und Festivals zu einem der wichtigsten kulturellen und touristischen Ziele geworden. Die Stadt ist Gastgeber des bekannten Sziget-Festivals. Das ganze Jahr über regen zahlreiche Kulturerbestätten dazu an, die Kultur in vollen Zügen zu geniessen: Die Open-Air-Bühne der Margareteninsel lockt ihre Gäste zwölf Sommerwochenenden lang mit Opern- und Musicalaufführungen, Tanzvorführungen, Jazz-, Weltmusik-, Klassik- und Cross-Over-Konzerten. Das Partyviertel von Budapest ist auch nicht nur wegen der Bistros oder Weinbars so verlockend und aufregend: Hier versammeln sich auch die Handwerks- und Antiquitätenmärkte sowie die kleinen Designergeschäfte.

 

Sprudelndes Leben in den Bädern von Budapest
Die Badekultur ist ein wesentlicher Bestandteil des Flairs von Budapest. Die Welt der Bäder führt ihre Gäste an Stätten, die Geschichte atmen. Neben einem der grössten Erlebnisbäder Mitteleuropas befinden sich hier auch zahlreiche traditionelle Heilbäder. Budapest trägt seit 1934 den Titel «Bäderstadt», und das nicht unverdient: Von allen Hauptstädten der Welt hat sie die meisten Thermal- und Heilquellen (80 an der Zahl) zu bieten. Zudem sind hier 19 verschie dene Heilwässer verzeichnet. Das Heilwasser der Quellen aus den Tiefen der Erde eignet sich für moderne Heilkuren zur Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparats und zu Rehabilitationszwecken. Budapest bietet die einzigartige Essenz und Kombination römischer, türkischer und europäischer Badekulturen an. Sowohl im Winter als auch im Sommer ist es ein aussergewöhnliches Erlebnis, im Heilbecken des Széchenyi- oder des Gellért-Bades zu planschen. Wenn jemand ein familiengerechtes türkisches Bad sucht, dann ist das Király-Bad in Buda oder das 1574 errichtete Bad Veli Bej die beste Option. Dem Lukács-Bad in Buda wird nachgesagt, sein Heilwasser sei eines der wirksamsten in ganz Budapest. Das Bad bietet seinen Gästen Thermalbecken, Schwimm- und Erlebnisbecken, einen Wellnessbereich, Saunen und diverse Dienstleistungen. Mit der Budapest Card kann dieses Bad kostenlos besucht werden. Kulinarische Reise Budapest hat eine einzigartige Geschmackswelt, welche die traditionelle ungarische Küche mit den neuesten kulinarischen Trends kombiniert. In den vergangenen Jahren hat die neueste Welle der kulinarischen Revolution auch Budapest erreicht. Gute Ergebnisse davon sind die wachsende Anzahl von Restaurants mit Michelin-Sternen: das Costes in der Ráday Strasse, das Onyx am Vörösmarty-Platz, Borkonyha in der Nähe der Basilika und das Costes Downtown in der unmittelbaren Nachbarschaft des Gresham-Palastes und des Parlamentsgebäudes. Es empfiehlt sich, die Geschmackstour in der Grossen Markthalle am Fővám-Platz zu beginnen. In der Markthalle muss man das echte ungarische Gulasch probieren und sich ein Päckchen Paprikapulver besorgen. Unter den Glaskuppeln der Central-Passage in der Király-Strasse kann man donnerstagabends an üppigen Verkostungen teilnehmen. Die bohemhaften Strassen in der Elisabethstadt (Erzsébetváros) bieten die breiteste Palette an Bistros und Weinbars in der Premium-Kategorie an, die alle auch einzeln selbstständige Weinuniversen sind: Die Weinauswahl wird nach jeweils anderen Kriterien zusammengestellt, es werden verschiedene Speisen angeboten und mithilfe der unterschiedlichen Innendesigns wird versucht, den zur Verfügung stehenden Raum gemütlich zu gestalten und der dort zu verbringenden Zeit eine besondere Note zu verleihen. Zu den Strassen in Budapest gehören auch die das Stadtbild gestaltenden, kleineren und grösseren Terrassen hinzu. Die an die Friedenszeit erinnernden literarischen Cafés sind stark im Kommen: Das Café New York wurde zum schönsten Kaffeehaus der Welt gekürt, das Interieur des Cafés Gerbeaud aus Gold, Marmor und Holz erinnert an die Pracht am Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach dem Besuch im ungarischen Parlament kann man die funktionierende Schokoladenwerkstatt des Szamos Cafés am Kossuth-Lajos-Platz bewundern. Das in ganz Europa berühmte Schokoladenmuseum Szamos, mit einer 78 Kilo schweren Marzipanskulptur und einem schönen Schokoladenmädchen, befindet sich im Obergeschoss.

Wo Verkehr ein Erlebnis sein kann
Budapest lässt sich auf erstaunlich vielfältige Weisen erkunden. Von der Kettenbrücke zum Burgviertel kann man am schnellsten mit der Standseilbahn (Sikló) gelangen, die über eine Neigung von 48 Prozent und über eine Länge von 95 Metern verfügt. Die Aussicht aus der Standseilbahn ist atemberaubend. In den verlockenden Strassen des Burgviertels kann man das älteste Viertel von Budapest aus offenen, elektrisch betriebenen Minibussen mit Selfies erkunden. Während der fast ein Kilometer langen Fahrt des Sessellifts (Libegő) erhält man Einblicke in die Gärten von Zugliget und geniesst man als Fahrgast das längste Panorama der Hauptstadt. Die Donau bietet eine Vielzahl von Schifffahrten zur Stadtbesichtigung: Wer die prunkvoll beleuchtete Stadt vom Fluss aus bewundern möchte – auch während eines Abendessens bei Kerzenschein –, empfehle ich die Kreuzfahrtschiffe Legenda, Lunch&Cruise oder MAHART.

Óbuda, die Wiege von Budapest
Óbuda ist das älteste Viertel von Budapest, mit einer jahrhundertealten Gastfreundschaft. Das Herz des Bezirks ist der Fő tér (Hauptplatz) mit einer unverfälschten Romantik der Jahrhundertwende. Das barocke Schloss Zichy beherbergt das erste hundefreundliche Museum des Landes, das Óbuda-Museum, das auch für seine Spielzeugsammlung bekannt ist. Wer Óbuda besucht, sollte auch das Schwimmen nicht verpassen: Die Quellen aus den Römischen Bädern (heutige «Rómaifürdő») werden seit der Antike als heiliger Ort verehrt. Es gibt drei Becken am Strand. Und es gibt nicht nur einen, sondern mehrere Strände, in Pünkösdfürdő und das renovierte Heilbad in Csillaghegy der Árpád Forrás Bad. Óbuda ist eine richtige Badestadt! «Balnea salus – im Bade ist Heil» sagten die Römer.

Jenseits der Grossstadt
Wer nach dem Grossstadtgewimmel ein wenig Erfrischung gebraucht, besucht die nah an Budapest liegende Stadt Szentendre mit ihren krummen Gassen, Galerien und Kirchtürmen sowie mediterranem Flair, sie ist das begehrteste Ausflugsziel der Umgebung. Auf der anderen Seite der Donau liegt die Stadt Vác, die wegen des schönsten Barockhauptplatzes Ungarns und der furchterregenden Vácer-Mumien einen Besuch wert ist. Kaum 20 Kilometer entfernt, liegt das königliche Schloss Gödöllő, es ist eines der schönsten Barockschlösser Ungarns. Und wer versteckte Schätze finden möchte, besucht die historische Basilika mit hervorragender Akustik in der Kleinstadt Ócsa oder das Schloss Brunszvik in Martonvásár als das Zentrum des ungarischen Kultes des vor 250 Jahren geborenen Komponistenriesen Ludwig van Beethoven. Die ungarische Hauptstadt ist sowohl die Heimat der Bürger von Budapest als auch eine der touristisch aufregendsten Städte Europas. Während eines Aufenthalts, besorgt man sich am besten die Budapest Card als Reisebegleiter: Die offizielle Stadtkarte bietet über 30 kostenlose Programme und noch mehr Ermässigungen bei über 100 verschiedenen Budapest-Card-Partnern.

Ungarn erlebte in den letzten Jahren eine gastronomische Revolution und Budapest offeriert eine grosse Vielfalt an Gastronomie wie Street Food, Michelin-Restaurants (Babel**, Onyx*, Stand*, Borkonyha*, Costes Downtown*, Costes*), Bistros, Familien- Restaurants, Brunchplaces oder die Markt-Hallen.

Die besten Restaurants in Budapest: Fine Dining Restaurants.

  • Babel* and Onyx** https://babel-budapest.hu/en/ – https://onyxrestaurant.hu
  • Stand* https://standrestaurant.hu/
  • Borkonyha* https://borkonyha.hu/en
  • Costes Dowtnown* http://costesdowntown.hu/en
  • Salt Budapest https://saltbudapest.com/
  • Textura http://texturaetterem.hu/en
  • Felix Kitchen & Bar https://felixbudapest.com/

Insight-Tips:

  • Budapest by night on the river Danube www.dunarama.hu
  • Rooftop-Bar mit herrlicher Aussicht: Leo Budapest und High Note Skybar

Hotels in Budapest:

Die ungarische Hauptstadt verfügt über 20 000 Hotel-Zimmer mit 3129 in der 5* Kategorie, 10829 in der 4* Kataegorie und 4500 neue Hotel-Zimmer sind im Bau.

Meine Favoriten sind: Hard Rock Hotel Budapest****, Kozmo Luxury Hotel*****, Párisi Udvar Hotel Budapest*****,  A&O Hostel (für Budgetbewusste)

www.wowhungary.com

 

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.