Die Schweizerinnen und Schweizer bleiben auch 2025 reisefreudig. Der Schweizer Reise-Verband (SRV) erwartet für die Reisebranche ein Umsatzplus von 5 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders Badeferien sowie beratungsintensive individuelle Rund- und Fernreisen stehen hoch im Kurs und treiben das Wachstum an. Gleichzeitig nimmt angesichts globaler Unsicherheiten das Bedürfnis nach kompetenter Beratung und Sicherheit spürbar zu.
An der Jahresmedienkonferenz präsentierten SRV-Präsident Martin Wittwer und Geschäftsführerin Andrea Beffa die aktuellen Zahlen und Trends der Branche. Während sich die Buchungen für die Sommerferien im Frühjahr etwas verhaltener entwickelten als im Vorjahr, stieg die Nachfrage nach Bade- und Städtereisen zwischen Mitte Juli und Anfang August sprunghaft an. Die Umsätze liegen aktuell rund 5 % über dem Vorjahresniveau – bei leicht höheren Preisen und gestiegenen Dossierwerten. Dies zeigt, dass sich die Kundinnen und Kunden nach wie vor hochwertige Reisen leisten.
Die Top-Destinationen der Branche 2025
Spanien, Griechenland und die Türkei führen die Sommer-Rangliste an. Skandinavien gewinnt als Destination zwar weiterhin an Beliebtheit, doch der Trend zur «Coolcation» geht nicht zulasten klassischer Mittelmeerziele – nordische Länder machen nur rund 8-9 % der Gesamtnachfrage aus. Im Herbst ist Ägypten, vor Griechenland und Spanien, die meistgebuchte Feriendestination, während im Winter 2025/26 die Malediven und Thailand an der Spitze stehen. Generell boomt Asien, auch mit Rekordnachfragen nach Japan und Sri Lanka. Gleichzeitig setzt sich der Trend zur Frühbuchung fort: Durchschnittlich buchen die Schweizerinnen und Schweizer ihre Ferien 6 Monate im Voraus.
Reisebüros stärken Position durch Spezialisierung – Veranstalter bauen Omnichannel aus
Trotz wachsender Onlinebuchungen bei den Reiseveranstaltern bleiben Reisebüros die wichtigste Vertriebsform. Sie punkten mit individueller Beratung, massgeschneiderten Angeboten und Sicherheit. «Reisebüros finden ihre Stärke in der Spezialisierung und generieren mehr Umsatz als im Vorjahr», so Präsident Martin Wittwer. Während Generalisten-Veranstalter die Verknüpfung von Online- und Offline-Angeboten ausbauen und Badeferien nach wie vor ihr Kerngeschäft sind, haben sich Reisebüros insbesondere im beratungsintensiven und spezialisierten Segment etabliert. Das Umsatzvolumen der organisierten Auslandsferien mit mindestens einer Übernachtung beläuft sich derzeit auf rund 2,5 Milliarden Franken – Tendenz steigend.
Globale Krisen steigern Bedürfnis nach Expertenberatung
Die SRV-Mitgliederumfrage mit 172 Teilnehmenden zeigt: Globale Krisen sind 2025 die grösste Herausforderung für die Branche. «Trotz globaler Unsicherheiten bleibt die Nachfrage hoch – Reisende suchen heute mehr denn je professionelle Beratung, und das Bedürfnis nach Hilfestellung nimmt spürbar zu», betont Geschäftsführerin Andrea Beffa. Reiseexpertinnen und -experten bieten jene Sicherheit und Unterstützung, welche Selbstbuchern fehlt. Rückgänge sind meist nur temporär nach einzelnen Ereignissen zu beobachten. So ging die Nachfrage nach Zypern- oder Ägypten-Reisen kurzfristig leicht zurück beziehungsweise verlagerte sich auf andere Regionen, als sich die Lage im Nahen Osten verschärfte. Eine Ausnahme bildet der US-Markt: Die aktuelle Politik beeinflusst das Reiseverhalten negativ. Während 2024 noch 380’000 Schweizerinnen und Schweizer in die USA reisten, rechnet der SRV 2025 mit einem Rückgang von etwa 10 %.
Zukunftsthemen: KI, Individualisierung und Klimaschutz
Künstliche Intelligenz wurde in der Mitgliederumfrage als bedeutendster Zukunftstrend identifiziert – und sie verändert das Reisegeschäft bereits heute: Von Chatbots über dynamische Preise und Besucherlenkung bis hin zu Umweltmonitoring. Mit KI wird die Reisebranche effizienter und kundenorientierter. Parallel dazu wächst der Trend zur Individualisierung: Reisende erwarten massgeschneiderte Angebote, und die Möglichkeiten hierzu bieten die Reiseagenturen bei sämtlichen Reisebausteinen, selbst bei klassischen Badeferien. Ein weiteres Kernthema bleibt der Klimaschutz. Mit der Nachhaltigkeitsinitiative KlimaLink, an der der SRV als Gründungsmitglied beteiligt ist, soll der Klimafussabdruck transparent gemacht werden. Andrea Beffa erklärt: «Unser Ziel ist ein branchenweit einheitlicher Standard für Emissionsdaten aller Reisebausteine – nicht nur für Flüge. So können klimaverträgliche Reiseentscheidungen einfacher und bewusster getroffen werden.»