Die Cowboy-Romantik des Wilden Westens in Scottsdale erleben

Urs Huebscher Von Urs Huebscher
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Scottsdale in Arizona nennt sich selbst liebevoll die „westlichste Stadt des Wilden Westens“. Diesem Anspruch wird die Stadt in der Sonora-Wüste nicht nur einmal im Jahr gerecht, wenn in Scottsdales Old Town die Western Week gefeiert wird. Der Wilde Westen ist hier nicht nur die geographische Einordnung von Siedlerströmen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Planwagen den beschwerlichen Weg gen Westen auf sich nahmen. Es ist vielmehr ein Lebensgefühl, das von sehnsuchtsvoller Goldgräberstimmung, dem unbändigen Wunsch nach Freiheit und aufregendem Aufbruch in eine neue Zeit geprägt ist. In Scottsdale ist all das spür- und erlebbar. Wilder Westen: Wie alles begannEs war um 1850. In den Städten im Osten der USA wurde es immer enger. Die Besiedlung wurde immer dichter. Gleichzeitig wurde in Kalifornien Gold gefunden. Ein regelrechter Goldrausch setzte ein, so dass immer mehr Menschen ihre Habseligkeiten auf Planwagen verluden und gen Westen loszogen. Sie erlebten die Weite des Landes, die fruchtbare Prärie, aber auch die faszinierenden Wüsten – und immer, wenn sie eine noch so kleine Stadt erreichten, bot diese so etwas wie Sicherheit, die sie auf ihren langen Trails durch unbekanntes Land nicht immer hatten.

Foto-Experience-Scottsdale

Lebendige Geschichte mit Charity-CharakterScottsdale war damals noch Siedlungsgebiet der Hohokam. In den frühen 1880-er Jahren kam Winfield Scott mit seiner Frau Helen in die Gegend des heutigen Scottsdale. Sie waren begeistert von dem fruchtbaren Boden und kauften 260 Hektar Land. Der Preis lag bei 3,50 Dollar pro Hektar. Immer mehr Siedler blieben in Scottsdale, der westlichsten Stadt des Wilden Westens. 1894 erhielt die Stadt offiziell den Namen Scottsdale. Im Scottsdale Museum of the West wird diese Geschichte lebendig. Ein Besuch lohnt sich – nicht nur zum jährlichen Top Charity Event „Saddle up!“, zu dem in diesem Jahr Emmy-Preisträger Jim Salestrom and die Country Rock-Band aus Phoenix, DaisyTrain, kommen werden.

Foto: Jenna-McKone

Leben wie ein CowboyWer an den Wilden Westen denkt, der hat auch Cowboys vor Augen, die die Rinderherden auf der Prärie zusammenhielten und nach Chicago trieben. Beim Rodeo maßen sie sich in den unterschiedlichsten Disziplinen und stellten die grandiose Einheit mit ihrem Partner unter Beweis, auf den sie sich immer verlassen mussten – ihrem Pferd. Im Scottsdale Rodeo Museum sind beispielsweise Sattel von Rodeogrößen wie Jakes Barnes, aber auch alte Karten mit den Trails der Cowboys, Lederchaps und Sporen ausgestellt. Natürlich ist es auch möglich, einmal selbst in den Sattel zu steigen. Unter anderem die MacDonald‘s Ranch bietet geführte Ausritte an, bei denen auch junge Reiter vom Pferderücken aus die Natur erleben können. Für die Sicherheit der Gäste sorgen ausgebildete Wrangler, die die Trails führen. Ein noch intensiveres Cowboy-Feeling gibt es auf dem Arizona Cowboy College: Seit über 40 Jahren lernen die Gäste in den ersten Tagen alles über ihr Pferd und das Equipment kennen.  Neben Lasso werfen, Reiten und Rinder hüten, gehört das Überleben in der rauen Natur sowie das Brandmarken auch dazu. Danach können weitere vier Tage mit waschechten Cowboys die Sonora Wüste entdeckt werden. Einen kleinen Vorgeschmack auf dieses ziemlich einzigartige Erlebnis liefert ein Video. Das passende Outfit für Cowboys und CowgirlsWer ein passendes Outfit für einen Ritt durch die Sonora-Wüste sucht, der wird sicherlich in einem der Geschäfte Scottsdale’s Old Town fündig. Bei Bischoff’s Shades of the West gibt es beispielsweise handgefertigte Cowboy Stiefel, die eine langlebige Erinnerung an den Arizona-Urlaub sind. Aber Achtung: Ein gutes Paar Boots kann durchaus 700 Dollar kosten. Eine große Auswahl an Hüten gibt es bei Az Tex Hats. Dort gibt es Kopfbedeckungen mit klangvollen Namen wie „Troublemaker Western“ oder „Big Gambler“, aber auch klassische Cowboyhüte aus Leder.

Foto: Christine-Johnson

Wie im Wild-West-Zeitalter: Rusty Spur SaloonWer eine gute Zeit in einem urigen, gemütlichen Ambiente mit viel Spaß und Tanz haben möchte, ist im Rusty Spur Saloon genau richtig. Hier wird bereits seit 70 Jahren Geschichte geschrieben. Sobald das Lokal durch die ikonischen Klapptüren betreten wird, wird jeder Besucher in die Wild-West-Zeit zurückversetzt. Als der älteste und erste Saloon in Scottsdales Altstadt haben schon Berühmtheiten wie John Wayne, Clint Eastwood, Jennifer Aniston und Vince Vaughn einen Bourbon an der Bar genossen. Einen Abend ohne Musik wird man hier nicht erleben. Sieben Tage die Woche kann das Tanzbein zu lokaler Countrymusik geschwungen werden. Der alte Westen wird hier noch gelebt, wie er einmal war.

 Tiere erleben, die im Wilden Westen zuhause sindSo gut ausgestattet lässt sich auch die Natur des Wilden Westens erleben: Im Southwest Wildlife Conservation Center finden die Tiere Hilfe, die normalerweise in der Wüste zuhause sind. Da die Wildtierstation auch als Krankenstation für verletzte Tiere dient, ist ein Besuch nur dann möglich, wenn man sich angemeldet hat. Doch es lohnt sich: Zu sehen gibt es Tiere, die im Wilden Westen zuhause sind: Braunbären, Berglöwen, aber auch Eulen und Füchse.

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.