Camping an Frankreichs Atlantikküste

dav
Urs Huebscher Von Urs Huebscher
6 Min. Lesezeit

Individualität, Freiheit und Naturnähe: Campingurlaub liegt im Trend. Das vergangene Jahr verzeichnete sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz einen immensen Zuwachs an Neuzulassungen, insbesondere von Wohnmobilen. Ein Roadtrip im Camper steht wie kaum eine andere Urlaubsform als Synonym für die große Freiheit. Die 1200 Kilometer lange Atlantikküste zwischen La Baule im Norden und Hendaye im französischen Baskenland ist mit ihren Sandstränden, zerklüfteten Küstenabschnitten, charmanten Städten und zahlreichen Campingplätzen wie gemacht für einen Urlaub auf vier Rädern. Wo sich ein Stopp lohnt, welche Stellplätze in der Nähe liegen und was es vor Ort zu erleben gibt, zeigt ein Roadtrip in sechs Etappen vom Norden in den Süden.

Auf den Spuren der Zöllner

Mit Blick auf das Meer und die unberührte Küstenlinie ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Strände  in Loire-Atlantique bei Schmugglern einst große Beliebtheit genossen. Um die Küste zu kontrollieren, wurde 1791 auf den steilen Klippen ein Weg gebaut: Hier patrouillierte der Zoll; Schmuggler wurden auf frischer Tat ertappt. Zollposten, Wachtürme und Wachhäuser zeugen noch heute von der Vergangenheit. Der Zöllnerpfad – der Fernwanderweg GR®34 – erstreckt sich insgesamt auf einer Länge von über 2000 Kilometern. Eine schöne Teilstrecke an der französischen Atlantikküste führt auf 16 Kilometern von Saint-Nazaire nach Pornichet.

Stellplatz-Tipp in der Nähe: Der Campingplatz Clos Mer et Nature liegt nur 400 Meter vom Sandstrand von Tharon entfernt und Nahe Saint-Nazaire. In Batz-sur-Mer finden Camper auf dem Flower Camping Les Paludiers einen idealen Ausgangspunkt für eine Wanderung auf dem Zöllnerpfad.

Meer, Wind und Segeln in der Vendée

In Les Sables d’Olonne treffen sich alle vier Jahre die besten Segler der Welt: Die Vendée Globe gilt als die härteste Einhand-Regatta der Welt und führt einmal rund um den Globus. Kaum verwunderlich also, dass sich diese Gegend am besten auf dem Wasser erkunden lässt und eine Tour in einem Segelboot in der Urlaubsplanung nicht wegzudenken ist. Mit Les Sports Nautiques Sablais beispielsweise geht es mit einem erfahrenen Skipper zu den schönsten Plätzen. Gleichzeitig bekommen Segel-Neulinge einen Einblick in die wichtigsten Tricks und Kniffe des Segelsports.

Stellplatz-Tipp in der Nähe: Der Campingplatz La Dune des Sables bei Les Sables d’Olonne.

Eines der schönsten Dörfer Frankreichs

Nächster Halt: Talmont-sur-Gironde; nicht ohne Grund eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Die Stadt ist auf Felsen gebaut, mit Blick auf das Meer, und der beste Weg sie zu erkunden, ist zu Fuß. Kopfsteingepflasterte Gassen, weiß getünchte Häuser mit blauen Fensterläden, kleine Läden, ein idyllischer Dorfplatz und mittendrin die Sainte-Radegonde. Die romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert sitzt am Rande der Klippe und spiegelt sich im Wasser des Flusses Gironde. Vom Seemannsfriedhof, der untrennbar mit der Kirche verbunden ist, bietet sich ein herrlicher Blick auf die Flussmündung und die Steilküste von Meschers-sur-Gironde.

Stellplatz-Tipp in der Nähe: Der Drei-Sterne-Campingplatz Côte de Beauté in Saint-Palais-sur-Mer liegt nicht nur in der Nähe der Küstestadt Royan, auch der Leuchtturm Cordouan befindet sich in Sichtweite.

Sonne, Meer und hohe Wellen

Ein Muss auf jedem Roadtrip an der Atlantikküste: Surfen auf den Wellen des Atlantiks. Einer der bedeutendsten Surfspots in der Region ist Lacanau. Der Küstenort im Département Gironde nimmt einen besonderen Platz in der europäischen Geschichte des Surfens ein. Hier fand 1979 der allererste internationale Surf-Wettbewerb in Europa statt. Aber auch etwas weiter nördlich – am naturbelassenen Strand von Le Gurp – zeigt sich der Atlantik von seiner wellenreichen Seite. Seit 1999 bietet hier die Le Gurp Surf School Surfkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an.

Stellplatz-Tipp in der Nähe: Der Camping Municipal du Gurp liegt inmitten eines Pinienwaldes und in direkter Nähe zu Surfschule und Strand.

Galopp am Strand

Der Traum eines jeden Pferdeliebhabers: Galoppieren entlang endloser Sandstrände, durch schattige Kiefernwälder, entlang von Seen, Klippen und Dünen. Im Reitzentrum Centre Equestre de la Prade in Messanges ist das möglich. Hier werden ganzjährig Ausritte auf Pferden und Ponys für Erwachsene sowie Kinder ab drei Jahren angeboten. Bis zum Sandstrand von Messanges sind es nur rund drei Kilometer.

Stellplatz-Tipp in der Nähe: Der Campingplatz Le Saint-Martin in Moliets Plage verfügt über einen direkten Strandzugang und profitiert gleichzeitig vom Schatten der Pinienwälder.

Auf großem Fang im Baskenland

In der Bucht von Saint-Jean-de-Luz und Ciboure wartet das nächste Abenteuer und die letzte Etappe des Roadtrips: Es geht noch einmal auf das Wasser, dieses Mal in einer einfachen Piroge. Das Ziel sind die besten Stellen zum Fang von Tintenfischen. Mit etwas Geduld, einer Portion Glück und dem fachkundigen Wissen erfahrener Angler werden im Rahmen einer zweistündigen Tour – zum Beispiel mit Atlantic Pirogue – die für das Baskenland typischen Chipirons, kleine Tintenfische, gefangen.

Stellplatz-Tipp in der Nähe: Der Vier-Sterne Camping Atlantica Ciela Basque in Saint-Jean-de-Luz ist ein perfekter Abschluss des Roadtrips.

Weitere Informationen zur französischen Atlantikküste unter atlantikkustefrankreich.de.

Teile diesen Artikel
Folgen:
Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.