Birgi gehört zu den „besten Tourismusdörfern“ des Jahres 2022

Urs Huebscher Von Urs Huebscher
4 Min. Lesezeit

Mit seiner mehr als fünftausendjährigen Geschichte und seinen klassischen seldschukischen und osmanischen Häusern wurde Birgi von der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) in die Liste der besten Tourismusdörfer des Jahres 2022 aufgenommen.

Birgi ist nach Taraklı in Sakarya und Mustafa in Nevşehir im 2021 das dritte türkische Dorf auf der Liste der besten Tourismusdörfer.

Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) hat die besten Tourismusdörfer 2022 bekannt gegeben, eine Zusammenstellung herausragender ländlicher Tourismusziele in aller Welt. Das Dorf Birgi in Ödemiş, İzmir, wurde aufgrund seines Engagements für Innovation und Nachhaltigkeit sowie seiner Architektur und seiner immateriellen kulturellen Werte in diese Liste aufgenommen.

Der Titel „Bestes Tourismusdorf“ wird an ländliche Reiseziele vergeben, die den Tourismus als Motor für die Entwicklung und als Chance für neue Geschäftsfelder erkennen und gleichzeitig gemeinschaftsbezogene Werte und Produkte bewahren sowie auch fördern. Die Liste zeichnet auch Reiseziele aus, die sich auf die Entwicklung des Tourismus im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen konzentrieren.

Bezaubernd für einheimische und ausländische Besucher

Birgi liegt inmitten eines der fruchtbarsten Becken in der westlichen Ägäisregion der Türkiye und zeichnet sich durch baumbeschattete Kopfsteinpflasterstrassen und traditionelle Häuser und Bauwerke aus dem 12. Jahrhundert aus.

Das Dorf liegt sieben Kilometer von der Stadt Ödemiş in der Provinz İzmir entfernt. Die Nähe zu Ephesus, einem UNESCO-Weltkulturerbe, sowie zu Şirince, das für seine Obstweine berühmt ist, und zu Ferienorten wie Çeşme, Alaçatı und Seferihisar zieht einheimische und ausländische Touristen an.

Das malerische Birgi kann auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurückblicken, die bis 3000 v. Chr. zurückreicht. Unter der Herrschaft der Phryger, Lydier und Perser war Birgi Teil des Königreichs Pergamon und des römischen bzw. byzantinischen Reichs. Während der Zeit der anatolischen Fürstentümer war das Dorf die Hauptstadt des Fürstentums Aydınoğulları. Im Jahr 1426 kam Birgi unter osmanische Herrschaft und blieb bis ins 17. Jahrhundert ein Verwaltungs- und Kulturzentrum.

Birgi – ein Dorf, das einem Freilichtmuseum gleicht

Birgi beherbergt zahlreiche historische Bauwerke, darunter Gräber, Koranschulen und Moscheen sowie Brunnen, Bäder und Bibliotheken, von denen viele aus der Zeit der anatolischen Fürstentümer und der Osmanen stammen.

Die Ulu-Moschee (Aydınoğlu-Mehmet-Bey-Moschee) aus der Zeit der anatolischen Fürstentümer gehört zu den prächtigsten Beispielen der Zivilarchitektur des 18. Jahrhunderts. Das Çakırağa-Haus, das İmam Birgivi-Grabmal, das Sandıkoğlu-Haus, die Dervişağa-Moschee und das Ümmü Sultan Şah-Grabmal sind weitere bemerkenswerte Bauwerke im Dorf.

Birgi wurde 1996 zum „geschützten Gebiet“ erklärt und ist bekannt für seine üppige Natur, die lokale Küche und seine historische Vergangenheit. Ausserdem gibt es Bestrebungen, Birgi in das türkische Netzwerk Cittaslow (Slow City) aufzunehmen.

Was bei einem Besuch in Birgi nicht fehlen darf

Die Lage und der landwirtschaftliche Reichtum der Umgebung haben die lokalen gastronomischen Werte von Birgi geprägt. Die vorwiegend ägäische Küche – ein Pionier der gesunden Ernährung – ist bekannt für sein Olivenöl, seinen Wein, seine Kräuter und Meeresfrüchte.

Zu den besonderen lokalen Gerichten von Birgi gehört das berühmte ägäische Frühstück, das ausschliesslich aus Naturprodukten besteht. Weitere Spezialitäten sind die Kestirme-Suppe, die mit Hühnern aus der Region zubereitet wird, Bio-Kräuter, die geröstet oder zu Salaten verarbeitet werden, gebutterter Keşkek (ein Eintopf aus Weizen, Gerste und Fleisch), çatal (Linsensuppe) und gefüllte Zucchiniblüten. Besmet, ein weiteres Gericht, wird durch Trocknen in den alten Steinöfen des Dorfes zubereitet, während Kartoffelgerichte aus Ödemiş-Kartoffeln und Schnee-Halva, eine Mischung aus schwarzem Maulbeersaft und dem Schnee von Bozdağ, ebenfalls sehr beliebt sind.

Website: goturkiye.com/

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Urs Huebscher ist seit vielen Jahren Chefredaktor und Head of des PRESTIGE Travel Magazin. Er reist seit mehr als zwanzig Jahren durch die ganze Welt und hat fast alle Ecken dieser Welt schon gesehen. Seine Reportagen sind in den Print-Ausgaben des PRESTIGE Travel und im Luxus-Magazin PRESTIGE sowie auf deren Online-Seiten zu lesen. Weiter ist er Mitglied der Vereinigung Swiss Travel Communicators, dem führenden Schweizer Netzwerk für Reisejournalismus.