In Nevada gibt es mehr unberührte Wildnis und weitläufige Gebiete als in jedem anderen Bundesstaat der Lower 48 – und das in einer Landschaft, die sich von der sonnigen Mojave-Wüste über bergige Hochwüstentäler bis hin zu hoch aufragendem Gebirge erstreckt.
Es ist also kaum verwunderlich, dass Nevada mitunter die größte Tierartenvielfalt des Westens beherbergt. Damit das so bleibt, gibt es neun nationale sowie 13 staatliche Wildschutzgebiete und viele weitere geschützte Lebensräume, die dazu beitragen, dass die Tierwelt des Silver States weiterhin wild bleibt!
Es gibt einzigartige Plätze, um Zugvögel, Wüstenbockschafe, Wildpferde und Esel, den seltensten Fisch
der Welt und viele weitere faszinierende Tiere zu beobachten – sowohl in freier Wildbahn, als auch in
Schutzgebieten. Tausende von Lebewesen, von denen einige nirgendwo sonst auf der Welt zu finden
sind, nennen Nevada ihr zuhause – die meisten von ihnen sind einfacher zu finden, als es auf den ersten
Blick scheinen mag!
Place to be für Ornitologen: Adler, Wasservögel und mehr
Nevada ist ein spektakulär unterschätztes Reiseziel für Vogelfreunde, denn hier gibt es reichlich
Lebensraum für Hunderte von einheimischen Arten und entlang der pazifischen Flugroute jede Menge
Aufenthaltsorte für Tausende von Vögeln, die auf dem Weg in die Ferne sind.
Einer dieser Orte ist das Stillwater National Wildlife Refuge in Fallon, das jährlich mehr als 250.000
Zugvögel (sowie 400 weitere Arten von Wildtieren) beherbergt. Für Zweibeiner bietet das Refuge
Wanderwege, Wasserwege für Kajaks und geführte Touren. Eine weitere Station entlang des Flyway
ist das Pahranagat National Wildlife Refuge, eine 5.000 Hektar große Oase mit Feuchtbiotopen, die nur
wenige hundert Kilometer südlich von Stillwater und weniger als 150 Kilometer nördlich von Las Vegas
liegt.
Im Ruby Lake National Wildlife Refuge, ein 17.000 Hektar großes Gebiet mit Seen, Teichen und
labyrinthartigen Sumpfgebieten an der Südseite der Ruby Mountains in Elko, sind 220 Vogelarten
beheimatet. Darunter finden sich Trompeterschwäne, Kanadakraniche und gefährdete Beifußhühner,
die man vom Ufer oder vom Kanu, Kajak oder Motorboot aus beobachten kann.
Für ein erfolgreiches Vogelbeobachtungserlebnis müssen Interessierte nicht unbedingt weit der
Großstädte reisen: Nur 20 Minuten vom Las Vegas Strip entfernt befindet sich die 80 Hektar große
Oase des Henderson Bird Viewing Preserve mit ihren neun Teichen, die 270 einheimische Vogelarten
sowie zuzüglich derer, die auf ihren Zugrouten nach Norden oder Süden unterwegs sind, beherbergen.
Ebenso 20 Minuten von Las Vegas entfernt leben im 1979 gegründeten Gilcrease Nature Sanctuary
Hunderte von exotischen Vögeln, deren Besitzer sich nicht angemessen um sie kümmerten.
Schwingen die Hufe: Wüstenbockschafe, Gabelantilopen, Hirsche und sogar Elche
Wüstenbockschaf
Nevada ist die „Wüstenbockschaf-Hauptstadt“ des Westens – sehr treffend, da diese Tiere das offizielle
Säugetier Nevadas sind. Dieses flinke, anpassungsfähige Schaf ist eines der wenigen seiner Art, das in
der sengenden Hitze und bitteren Kälte der Mojave-Wüste leben kann. Sie können drei Tage ohne
Wasser auskommen und mit einer Geschwindigkeit von knapp 50 km/h steile Felswände hinaufklettern
– das alles, während sie Hörner mit sich herumschleppen, die bis zu 15 Kilogramm wiegen!
Doch so extrem, wie diese abgehärteten Huftiere sind, muss niemand sein, um sie zu finden: Sie sind
oft auf Wiesen in Boulder City, aber auch am Ufer des Walker Lake auf der anderen Seite der US-95 zu
finden (Vorsicht ist geboten, da die Tiere auch über die Straße gehen). Wer eine wildere Umgebung
bevorzugt, hat im Valley of Fire State Park gute Chancen, die Tiere zu beobachten. Ebenso in der AltaToquima Wilderness, wo die Wüstenbockschafe in einer Höhe von über 3.500 Metern leben oder im
Desert National Wildlife Refuge. Letzteres ist eigens für den Schutz dieser Tiere eingerichtet worden
und führte dazu, dass das Refuge inzwischen die größte Population der Tiere auf der Erde beherbergt.
Gabelhornantilope
Die amerikanische Gabelhornantilope ist das zweitschnellste Landtier der Welt (nach den Geparden)
und das schnellste Landtier Nordamerikas, das bei voller Geschwindigkeit bis zu 120 Kilometer pro
Stunde erreicht. Obwohl ihre Population durch Überjagung und Lebensraumzerstörung einst von
einigen Millionen auf nur noch 13.000 gesunken war, hat die Ausweisung des 573.000 Hektar großen
Sheldon National Wildlife Refuge im Nordwesten Nevadas im Jahr 1931 (und eine vernünftigere
Umweltpolitik) die Antilope vor dem Aussterben bewahrt! Zwar sind Sichtungen von den inzwischen
ca. 30.000 Tieren in vielen Teilen Nevadas keine Seltenheit, doch im Sheldon National Wildlife Refuge
ist die Chance groß, eines der 2.500 dort lebenden Tiere – so viele wie nirgendwo sonst – zu Gesicht zu
bekommen.
Rocky Mountain Hirsche
Das größte Tier Nevadas ist in den nordöstlichen Gebieten des Staates beheimatet. Der beste Ort, um
Rocky Mountain Hirsche zu sehen – typischerweise im Frühjahr und Herbst – ist die Ely Elk Viewing Area,
ein kilometerlanger Korridor, etwa 30 Kilometer von Ely und einen Katzensprung vom Ward Charcoal
Ovens State Historic Park entfernt. Mit einem robusten Fahrzeug kann auch das Hochland um das
abgelegene Dorf Jarbidge nahe der Grenze zu Idaho angesteuert werden.
Elche
Apropos Jarbidge: Dieses gebirgige Gebiet mit seinen tiefen Schluchten, zerklüfteten Gipfeln und
dichten Wäldern ist der ideale (und einzige) Lebensraum in Nevada für ein weiteres großes Säugetier:
den Elch! Gelegentliche Sichtungen von Elchen, die aus dem benachbarten Idaho kommen, begannen
in den 1960er Jahren. Heute hält sich eine Population von einigen Dutzend Tieren – zumindest im
Frühjahr – in den Schluchten des Bruneau River und des Jarbidge River auf. Die in den letzten Jahren
geborenen Kälber machen große Hoffnung auf eine dauerhafte Population in Nevada!
Wild Wild West: Wilde Pferde und wilde Esel
Nevada beansprucht die landesweit mit mehr als 40.000 Tieren größte Population an Wildpferden und
mit mehr als 3.000 Tieren die zweitgrößte Population an Eseln für sich – beide Unpaarhufer streifen in
Herden im ganzen Bundesstaat frei umher. Pferdefreunde sollten unbedingt den Washoe Lake State Park zwischen Reno und Carson City aufsuchen: Dort ist eine Herde dafür bekannt, zu jeder Jahreszeit am Ufer entlang zu tollen und im flachen Wasser zu plantschen. Autofahrer, die auf der US-395 durchs Washoe Valley oder von Reno nach Virginia City hinauf entlang des Truckee River Canyon fahren, können Zeugen dieser einmaligen Darstellung werden.
Eine ungewöhnliche Übernachtung mit Pferden bietet das Mustang Monument Eco-Resort & Preserve
von Madeleine Pickens in Wells, die hier Hunderten von geretteten Wildpferden und ihren
Nachkommen ein Zuhause auf Zeit gibt. Die Gäste können nicht nur Mustangs bei ihrem Treiben
beobachten, sondern auch in „Safari-Cottages“ und „Luxus-Tipis“ übernachten und dabei „In-Tipi-SpaBehandlungen“, geführte Wanderungen, erstklassige Küche und Familienaktivitäten genießen.
Auf der Suche nach Eseln heißt es immer dem Gehör folgen, wobei Beatty dafür kein schlechter Startort
ist. Hier beherrschen mehr als 800 dieser pelzigen Freunde die Stadt – ebenso wie im nahe gelegenen
Rhyolite Ghost Town. Die Marietta Wild Burro Range – das erste offiziell anerkannte Gebiet seiner Art – liegt etwas abseits des Highways. Dort lebt eine Herde von etwa 100 Burros (sowie zahlreiche
Wildpferde), die in der Geisterstadt umherstreifen, nach der das Gebiet benannt worden ist.
Weitere Informationen finden Sie unter http://travelnevada.de/
Fotos: Travel Nevada