Eine deutliche Mehrheit der Schweizer Bevölkerung von 58 Prozent plant in den nächsten Monaten Ferien. 23 Prozent sind noch unschlüssig. Von jenen, die Ferien zumindest nicht ausschliessen, sagen 80 Prozent, sich genau an die Corona-Bestimmungen der Behörden im In- und Ausland halten zu wollen. Knapp drei Viertel möchten die Sicherheits- und Hygienestandards vor Ort zuverlässig umgesetzt wissen. Gilt in der Zieldestination Impflicht, ist dies für 45 Prozent ein Grund mehr dorthin zu reisen. Das zeigt eine neue Studie von Marketagent.com Schweiz.
War die Reisefreiheit aufgrund von Corona in den vergangenen zwei Jahren massiv eingeschränkt, stehen heute die Signale wieder vermehrt auf grün. Das spiegelt sich in der neu vorliegenden Spotlight-Umfrage* von Marketagent.com Schweiz zu den Ferienplänen der Schweizer Bevölkerung sowie der analogen Umfrage des Marktforschungsinstituts vom April 2020, also während der ersten Welle der Pandemie.
In der aktuellen Studie wurden insgesamt 1‘008 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz im Alter von 14 bis 74 Jahren zu deren Ferienplänen in den nächsten acht Monaten befragt. Die Umfrage wurde vom 10. bis 20. Dezember 2021 durchgeführt und ist bevölkerungsrepräsentativ gewichtet.
Zentrale Erkenntnisse:
- Hoffnung auf entspanntere Lage: Viele der Befragten dürften damit rechnen, dass sich die Corona-Situation im Verlauf des Jahres entspannen wird.Dieser Schluss liegt nahe, zumal heute deutlich mehr der Befragten (58%) Ferien planen als noch im April 2020 (51%). Gleichzeitig ist die Zahl der Unschlüssigen rückläufig (Dezember 2021: 23%, April 2020: 29%). Der Anteil jener, die keine Ferien planen, ist mit einem Fünftel konstant geblieben.
- Ausland bevorzugt: 38 Prozent der Befragten zieht es ins Ausland (April 2020: 32%), 29 Prozent wollen in der Schweiz ihre Ferien verbringen (April 2020: 26%).
- Mehr Männer als Frauen planen die Koffer zu packen: Während bei den Frauen zwar eine Mehrheit (54%) Ferien vorsieht, ist der Anteil bei den Männern mit 63 Prozent doch signifikant höher. Männer planen auch eher Auslandreisen als Frauen (44% vs. 32%).
- Je höher der Bildungsgrad, desto eher stehen Ferien auf dem Programm: Befragte mit höherem Ausbildungsniveau planen deutlich öfter Ferien (hoch: 66%, mittel: 54%, tief 50%). Wobei für die Gruppe der sehr gut Ausgebildeten Auslandreisen mit einem Anteil von 47 Prozent (Reisen in der Schweiz: 33%) besonders stark im Fokus stehen.
«Branche muss Schutzkonzept bereitstellen» – Flugzeug und Zug werden gemieden
Grundsätzlich zeigen die Resultate für das Reiseverhalten eine hohe Sensibilisierung bezüglich Sicherheit und Corona. «Aus Sicht der Reise- und Tourismusbranche ist es unerlässlich, für die Gäste ein gutes und verlässliches Schutzkonzept bereitzustellen», sagt Cornelia Eck, Geschäftsführerin von Marketagent.com Schweiz.
Von jenen, die eine Reise planen bzw. noch unentschlossen sind – Basis für alle nachfolgenden Ausführungen – halten es 72 Prozent für sehr wichtig, dass Hygienestandards und Sicherheitsrichtlinien in Bezug auf Corona am Ferienort zuverlässig umgesetzt werden («stimme voll und ganz zu» + «stimme zu»“ auf einer 5er Skala). Die grosse Mehrheit will sich denn auch genau an die Reisevorschriften bezüglich Corona halten (80%), die von den Behörden im In- und Ausland vorgegeben sind.
Auch bei der Wahl der Unterkunft und Art des Reisens entscheidet der Schutz vor Corona mit. So meiden 46 Prozent Unterkünfte, wie Hotels, Herbergen oder Kreuzfahrtschiffe, wo viele Menschen aufeinandertreffen. Jeder Zweite präferiert Destinationen, die per Individualverkehr erreicht werden können. 40 Prozent meiden Reisen per Flieger oder Zug und allgemein in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ärger über die, die ausscheren – Impfpflicht polarisiert
Mit der Sensibilisierung im Umgang mit Corona kommt einher, dass sich entsprechend viele über jene ärgern, die sich nicht an die Corona-Reisevorschriften halten (68%). Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Anders sieht es je nach Generation aus: Generell ist der Anteil jener, die ein solches Verhalten missbilligen, zwar über alle Altersgruppen hinweg hoch. Mit Abstand am höchsten ist er jedoch bei den über 50-Jährigen (75%). Bei den Jungen (14- bis 19-Jährige) sind es 59 Prozent. Auch in der Deutschschweiz ist der Ärger gegenüber Personen, die gegen die Corona-Reisevorschriften verstossen, mit 72 Prozent signifikant höher als in der Westschweiz (56%).
Deutlich geteilt sind die Lager, geht es um die Frage der Impfplicht. So wäre für 45 Prozent – vor allem der 50- bis 74-Jährigen (52%) – eine Impfpflicht in der Zieldestination ein Grund mehr, dorthin zu reisen. Auf der anderen Seite stimmen 36 Prozent dieser Aussage nicht zu.
Planungsunsicherheit: kostenfrei stornieren muss möglich sein
Die Erfahrung der letzten zwei Jahre hat gezeigt, wie Corona Ferienpläne von einem Tag auf den anderen zunichtemachen kann. Für eine grosse Mehrheit ist es ausschlaggebend, dass sie sich davor wappnen können. So machen 71 Prozent ihre Ferienpläne daran fest, dass sie Buchungen kostenfrei stornieren können. «Der Ball liegt nun bei den Anbietern. Vor allem bei den aktuell noch Unentschlossenen kann eine kostenfreie Stornierung matchentscheidend sein», hält Cornelia Eck fest.