Das Leben der Japaner wird wie nirgendwo sonst von den vier Jahreszeiten und den Veränderungen der Natur bestimmt. Die Natur ist die Hauptinspiration für viele Künstler und Denker und wird bis ins kleinste Detail bewundert und betrachtet. Diese Kontemplation ist ein wahres Sinnbild für das Vergehen der Zeit und gibt Anlass zu zahlreichen Festen in Japan. Neben dem berühmten „Sakura“ (Kirschblüte) im Frühling ist der Herbst die zweite Reisezeit, die ein wahres und bietet Spektakel zu bieten hat: Der Farbenwechsel der Blätter, vor allem die des Ahornbaums, genannt „koyo“ (rote Blätter) und des Gingko. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „Kanji ko“ (rot) und „yo“ (Blatt) zusammen. In der Setouchi-Region beginnt jetzt offiziell die „Momiji-Gari“ (wörtlich „Die Jagd auf rote Blätter“) !
Wer das authentische Japan sucht, wird in Setouchi garantiert fündig. Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, da gemäßigte Temperaturen und goldene Sonnenstrahlen zu Spaziergängen im Freien einladen. Von Mitte November bis Anfang Dezember färbt sich das Laub der Bäume in leuchtende Rot-, Orange- und Gelbtöne. Dank dieser Kombination aus mildem Klima und eindrucksvollem Naturschauspiesl ist der Herbst für viele die beste Reisezeit Setouchi zu erkunden. Ich zeige Ihnen, wann Sie wo in Setouchi leuchtend roten Ahorn und gelben Gingko bewundern können.
Der Ritsurin-Garten (Kagawa)
Der Ritsurin-Garten ist der größte Garten Japans und ein wichtiges Kulturgut, das seit fast 400 Jahren gepflegt wird. Ursprünglich wurde er in der Edo-Periode für den Daimyo (Feudalherrn) angelegt. Er besteht aus sechs Teichen und dreizehn landschaftlich gestalteten Hügeln vor der grünen Kulisse des Berges Shiun sowie aus atemberaubenden Felsenarrangements und einer großen Vielfalt an außergewöhnlichen Pflanzen. Saisonale Blumen und eintausend sorgfältig gepflegte Pinienbäume schaffen eine prächtige Landschaft, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Der Garten wurde so angelegt, dass man ihn in aller Ruhe durchwandern kann, und jeder Schritt bietet eine neue Perspektive auf die Szenerie.
Die Geschichte des Ritsurin-Gartens
Es wird angenommen, dass er ursprünglich im späten 16. Jahrhundert aus einer Gartenanlage des Sato-Clans entstand, die sich in der südwestlichen Ecke der heutigen Anlage befand. Der Nanko-Teich wurde um 1625 angelegt, als Takatoshi Ikoma die Provinz Sanuki (das heutige Kagawa) regierte. Im Jahre 1642 erbte Yorishige Matsudaira die Ritsurin-Domäne. Der Matsudaira-Clan nutzte den Ritsurin-Garten als privaten Rückzugsortüber 11 Generationen hinweg bevor er 1875 von der Präfektur der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Nachts können Besucher den Garten in schöner Beleuchtung in den beliebten japanischen Booten auf dem Gartenteich in einer fantastischen Atmosphäre erleben. An windstillen Tagen ist die Wasseroberfläche so glatt wie ein Spiegel.
Im Teehaus Sukugetsu-tei kann man grünen Tee (Sencha) mit Süßigkeiten genießen und eine Pause vom Blattspähen einlegen.
Warum nicht den japanischen Herbst inmitten der Schönheit von Form, Raum und Natur genießen?
Die atemberaubende Kankakei-Schlucht (Kagawa)
Die Kankakei-Schlucht im Zentrum der Insel Shodoshima besitzt eine suggestive Schönheit, der jeder Künstler erliegen würde. Die schroffen Klippen und ausdrucksstarken Felsformationen bieten eine einzigartige Kulisse, die die atemberaubende Vegetation der Insel optimal zur Geltung bringt.Mit mehr als tausend Pflanzenarten, darunter zahlreiche Arten, die nur auf Shodoshima zu finden sind, ist die Schlucht ein Muss für Pflanzenliebhaber. Die Stars der Show sind jedoch zweifellos die üppigen Ahornbäume, die die Schlucht im Herbst in eine Explosion aus Rot, Gelb und Orange verwandeln.
Die Kankakei ist eine der drei schönsten Schluchten Japans und ein repräsentativer landschaftlicher Ort im Setonaikai-Nationalpark. Der Blick von der Seilbahn, die Sie durch die seltsamen Felsformationen, die durch Erosion von Wind und Regen entstanden sind, und die großen senkrechten Felswände führt, ist spektakulär. Die Landschaft ändert sich von Saison zu Saison: frisches Grün im Frühling, sattes Grün im Sommer, farbintensives Laub im Herbst und Schnee im Winter. Die Kanzhakei-Seilbahn, die den Fuß des Kanzhakei mit dem Gipfel des Berges verbindet, ist die einzige Seilbahn in Japan, die einen Allround-Blick auf den Himmel, das Meer und das Tal bietet. Die beste Zeit, um das Herbstlaub zu sehen, ist Anfang November. Es gibt viele Wanderwege zum Omote 12-kei, zum Ura 8-kei und zum Hoshigajo, dem höchsten Gipfel von Shodoshima. Auf dem ca. einstündigen Wanderweg, können Besucher die seltsamen Felsformationen und die einheimischen Pflanzen, die über einen langen Zeitraum entstanden sind, aus der Nähe betrachten. Wir empfehlen, auf dem Hinweg mit der Seilbahn zu fahren und auf dem Rückweg zu wandern, um das Herbstlaub zu genießen.Verpassen Sie nicht die kigan kaiseki (seltsam geformte Steine) mit ihren unzähligen Formen oder die unglaublichen iwa-no-katamari (gehärtete Steine), die durch vulkanische Aktivitäten vor über 13 Millionen Jahren entstanden sind. Letztere weisen geologisch bedeutsame Formen auf, die durch Diastrophismus, Wind und Erosion entstanden sind.Der tiefrote Maple Leaf Cider, der aus 100 % Ahornblattextrakt hergestellt wird, wird an der Seilbahnstation auf dem Gipfel verkauft. Im Restaurant können Sie auch die Inselküche genießen.
Per Mietwagen oder Taxi kann man Kankakei am einfachsten erreichen, aber es gibt auch öffentliche Nahverkehrsmittel vom Kusakabe-Hafen aus.
Die ikonische Kintai-Brücke (Yamaguchi)
Die ikonische Kintai-Brücke in Iwakuni ziert mit ihrem einzigartigen Design aus fünf Bögen unzählige Ansichtskarten. Umgeben von zahlreichen Grünanlagen ist auch ihre Lage sehr idyllisch. Der Besuch der Brücke ist allemal einen Tagesausflug von Hiroshima wert. Diese wunderschöne Holzkonstruktion überspannt den klaren Nishiki-Fluss und ist eine der drei berühmtesten Brücken in Japan.
Sie ist wegen ihrer Holzbautechnik bemerkenswert, die seit der Edo-Zeit überliefert ist und bei der keine Nägel verwendet werden.
Die Brücke bietet zu allen Jahreszeiten malerische Ausblicke, auf Kirschblüten im Frühling, auf sattgrüne Bäume im Sommer und auf bunte Blätter im Herbst.
Die Brücke wurde 1673 errichtet, um die Hügelburg des Kikkawa-Clans, der Iwakuni damals regierte, mit der Stadt auf der anderen Seite des Flusses Nishiki zu verbinden. Das Design diente dazu, die Brücke vor den regelmäßigen Überschwemmungen zu schützen, denen schon andere Brücken erlegen waren. Doch war auch die Kintai-Brücke nicht immun gegen die zerstörerischen Kräfte der Natur. Bereits ein Jahr nach ihrer Vollendung wurde sie von Hochwasser zerstört. Die Brücke, die heute den Fluss überspannt, ist bereits das vierte Exemplar, doch dank innovativer Bautechniken, die von Generationen von Handwerkern weitergegeben worden sind, hat sie seither zahlreiche Taifune, Überflutungen und Erdbeben überstanden, ohne große Schäden davonzutragen. Erstaunlicherweise wurde bis zum letzten Neuaufbau (in den frühen 1990er Jahren) komplett auf die Nutzung von Nägeln verzichtet. Bis zur Meiji-Restauration 1868, die das Feudalsystem in Japan abschaffte, war die Nutzung der Brücke nur den Fürsten und deren Vasallen gestattet.
Heute zählt die Kintai-Brücke zu Iwakunis größten Touristenattraktionen und für ein kleines Entgelt kann jeder den Fußspuren der Fürsten und Samurai folgen. Die Gebühr lohnt sich, aber die Stufen sind steil und man muss gut auf seine Schritte achten. In der Umgebung der Brücke finden sich auch die Rekonstruktion der Iwakuni-Burg auf dem Berghügel, altertümliche Samurai-Behausungen, der Kikkō-Park und ein Museum zu Iwakunis weißen Schlangen, die von der japanischen Regierung zu besonderen Nationalschätzen erhoben worden sind.
Mit den Zug: Mit dem Lokalzug der Sanyo-Linie erreichen Sie Iwakuni innerhalb von 45 Minuten von Hiroshima aus. Vom Bahnhof JR Iwakuni ist die Kintai-Brücke eine 20minütige Busfahrt (¥240) entfernt.
Mit dem Bus: Einmal pro Stunde fährt ein Bus vom Hiroshima Bus Center bis zur Kintai-Brücke und weiter zum Bahnhof JR Iwakuni. Die Busfahrt dauert rund eine Stunde (¥930) und führt entlang der Küste mit einer zauberhaften Sicht auf Miyajima.
Dodan-Tsutsuji-Tempel, Toyooka City (Hyogo)
In der kleinen Stadt Toyooka, in der sich auch das berühmte Thermenbad Kinosaki Onsen befindet, steht im Innenhof des Tempels Ankokuji ein majestätischer Baum, der mehr als 100 Jahre alt ist und jedes Jahr eine Augenweide darstellt. Der Blick aus dem Inneren des Tempels ist ein wahres Bilderbuch und wird von vielen Besuchern geschätzt. Die beste Zeit, um die leuchtend zinnoberroten Blätter zu bewundern, ist während der Abenddämmerung im November.
Die Daitodorono Wasserfälle (Tokushima)
Der Daitodorono-Wasserfall befindet sich in Naka-cho, Naka-gun in der Präfektur Tokushima. Er ist 20 m hoch und von vielen Bäumen umgeben, die in den frühen Herbststunden rot leuchten und ein bezauberndes Bild abgeben. Die vom Massentourismus verschonten Daitodorono-Wasserfälle sind ein idealer Ort für einen ruhigen Spaziergang auf der Suche nach dem Herbstlaub („momiji“). Aber es lohnt sich aber auch hierhin abends wiederzukommen, um die Wasserfälle und das Laub zu bewundern, die während der Hauptsaison im November von 17 bis 21 Uhr besonders schön beleuchtet werden. Anschließend können Sie sich in den nahe gelegenen Shikibidani Hot Springs vor dem Schlafengehen aufwärmen.
Die ausgedehnte Setouchi-Region besteht aus 7 Präfekturen: Hyogo, Okayama, Hiroshima, Yamaguchi, Tokushima, Kagawa und Ehime, die alle im Binnenmeergebiet Japans liegen. Zwischen der südlichen Insel Honshu und der Insel Shikoku gelegen, ist die Region Setouchi, die auch den Spitznamen „Mittelmeer Japans“ trägt, ein großer Archipel, der aus mehr als 700 Inseln besteht, von denen einige – wie die von Naoshima oder Teshima – sehr bekannt sind und auf denen viele Werke der zeitgenössischen Kunst gedeihen. Alle drei Jahre findet hier in Setouchi die Triennale für zeitgenössische Kunst statt.
Die seit dem Beginn der Corona-Pandemie geltenden Einreisebeschränkungen für Japan, die zuletzt noch besonders den Individualtourismus betrafen sind seit dem 11. Oktober aufgehoben. Deutsche, Schweizer und österreichische Besucherinnen und Besucher benötigen damit kein Visum mehr für kurzfristige geschäftliche und touristische Aufenthalte. Ein Aufenthalt bis zu 90 Tagen ist damit wieder ohne Visum möglich für jegliche Art von Japanreise. Auch eine vorgebuchte Reise und ein sogenanntes ERFS-Zertifikat braucht es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, um mit der Planung Ihrer zukünftigen Reise nach Japan zu beginnen! Lassen Sie sich abseits der ausgetretenen Pfade in das Herz des authentischen Japans, in die Region Setouchi, entführen. Die sieben Präfekturen, die an das Japanische Binnenmeer (SETO) grenzen, werden Sie mit offenen Armen empfangen. Die Vorzüge Setouchis: eine einzigartige lokale Gastronomie, atemberaubende Landschaften und eine authentische traditionelle Kultur!